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Thema: 40 Jahre DDR - was war das wirklich für ein Staat?

  1. #14011
    Have a little faith, baby Benutzerbild von Maitre
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    Standard AW: 40 Jahre DDR - was war das wirklich für ein Staat?

    Zitat Zitat von Chronos Beitrag anzeigen
    Wenn die Ex-DDR-Firmen ihre Produkte nach richtiger Vollkostenkalkulation ausgepreist hätten, hätten sie auf dem Weltmarkt keine Chance gehabt.

    Ich hatte Anfang der Neunziger mal das Vergnügen, an einer Sitzung teilnehmen zu dürfen/müssen, in der es um die Bemühungen eines DDR-Betriebes ging, die bisherigen Erzeugnisse auf dem Weltmarkt verkaufen zu können.
    Im Laufe dieser Besprechung stellte sich heraus, dass die Leutchen nicht mal wussten, was ihre Produkte tatsächlich kosteten. Die kannten nicht mal die Kosten der einzelnen Bauteile und der Montagezeiten.
    Mal ganz abgesehen davon, dass die Erzeugnisse technisch und vom Design so veraltet waren, dass die kein Mensch in den westlichen Ländern noch gekauft hätte.
    Muss allerdings ein ziemlicher Saftladen gewesen sein! Normalerweise war man in der DDR schnell dabei, die Industrieproduktion via REFA zu organisieren. Nicht umsonst stammt ein nicht unwesentlicher Teil der REFA-Literatur aus der DDR. Ich hatte selbst gelegentlich das "Vergnügen", im Rahmen der Ersatzteilnachproduktion nach den alten Arbeitsplänen und folglich mit den alten Normzeiten arbeiten zu müssen. Da war bis auf die letzte Sekunde genau geplant worden. Seit der Nachwendezeit arbeiten die produktiven Bereiche dieses Betriebes definitiv unorganisierter und ineffizienter.
    Bei den Kostentrukturen mag das anders aussehen, da der Anteil an unproduktiven Kräften in fast allen Betrieben viel zu hoch war, was man wohl kaum in vernünftige Zahlen packen konnte.

  2. #14012
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    Standard AW: 40 Jahre DDR - was war das wirklich für ein Staat?

    Zitat Zitat von Chronos Beitrag anzeigen
    Ich weiss jetzt nicht, ob Du dies als Scherz gemeint hast, aber hinsichtlich der Diffusion von Halbleitern war die DDR-Halbleiterei der westlichen um schätzungsweise ein Jahrzehnt hinterher.

    Ich habe die Aufholjagd beispielsweise von X-Fab und anderen mitverfolgt. Nach einigen Jahren war man auf Stand, aber wäre ohne den Knowhow-Zufluss aus dem Westen verloren gewesen.

    Heute sieht die Sache wieder anders aus. Man hat aufgeholt und zahlreiche kleine Firmen in den mitteldeutschen Bundesländern (vor allem in Thüringen im Eisenacher Bereich) haben sich sehr gut in der Entwicklung von Halbleitern positioniert, aber das hat nach der Wende schon ein paar Jahre gedauert, bis man den Anschluss gefunden hatte.
    Ja klar! Genau wie der Witz dass man in Ruhla die schnellsten Uhren der Welt baute....

    Man hätte wirklich eine Sonderwirtschaftzone-Ost (China hat es vorgemacht) schaffen müssen, mit völlig anderer Besteuerung, Zöllen und subventionierten Löhnen. Damit wäre eine Transformation auf Westniveau und darüber möglich gewesen. Zeitnah und nicht mit 28 Jahre Verzögerung wie es heute zum Teil ist!

  3. #14013
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    Standard AW: 40 Jahre DDR - was war das wirklich für ein Staat?

    Zitat Zitat von Maitre Beitrag anzeigen
    Muss allerdings ein ziemlicher Saftladen gewesen sein! Normalerweise war man in der DDR schnell dabei, die Industrieproduktion via REFA zu organisieren. Nicht umsonst stammt ein nicht unwesentlicher Teil der REFA-Literatur aus der DDR. Ich hatte selbst gelegentlich das "Vergnügen", im Rahmen der Ersatzteilnachproduktion nach den alten Arbeitsplänen und folglich mit den alten Normzeiten arbeiten zu müssen. Da war bis auf die letzte Sekunde genau geplant worden. Seit der Nachwendezeit arbeiten die produktiven Bereiche dieses Betriebes definitiv unorganisierter und ineffizienter.
    Bei den Kostentrukturen mag das anders aussehen, da der Anteil an unproduktiven Kräften in fast allen Betrieben viel zu hoch war, was man wohl kaum in vernünftige Zahlen packen konnte.
    He, das waren Arbeitsschutz-Obmann, Gewerkschafts-und Parteibevollmächtigter...nebst DSF-Kassierer!

    "Lieber entdeckte ich einen Satz der Geometrie, als daß ich den Thron von Persien gewänne!"
    Thales von Milet (Philosoph, Staatsmann und Mathematiker 624 v.u.Z. - 546 v.u.Z.)

  4. #14014
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    Standard AW: 40 Jahre DDR - was war das wirklich für ein Staat?

    Zitat Zitat von Maitre Beitrag anzeigen
    Muss allerdings ein ziemlicher Saftladen gewesen sein! Normalerweise war man in der DDR schnell dabei, die Industrieproduktion via REFA zu organisieren. Nicht umsonst stammt ein nicht unwesentlicher Teil der REFA-Literatur aus der DDR. Ich hatte selbst gelegentlich das "Vergnügen", im Rahmen der Ersatzteilnachproduktion nach den alten Arbeitsplänen und folglich mit den alten Normzeiten arbeiten zu müssen. Da war bis auf die letzte Sekunde genau geplant worden. Seit der Nachwendezeit arbeiten die produktiven Bereiche dieses Betriebes definitiv unorganisierter und ineffizienter.
    Bei den Kostentrukturen mag das anders aussehen, da der Anteil an unproduktiven Kräften in fast allen Betrieben viel zu hoch war, was man wohl kaum in vernünftige Zahlen packen konnte.
    Dieser "Saftladen" war einer der größten Hersteller für Geräte der Unterhaltungselektronik in der Ex-DDR. Mehr möchte ich nicht nennen.

    Sicher wussten sie die genauen Taktzeiten nach REFA oder MTM oder was auch immer, aber sie wussten nicht, was diese Taktzeiten nach Vollkosten-Kalkulation kosteten.

    Mit Vollkosten-Kalkulation ist gemeint, dass der gesamte Rattenschwanz an direkten, produktbezogenen Umlagekosten auf die Endkalkulation aufgeschlagen wird, also die gesamten Overhead-Kosten wie Entwicklungskosten, Werkzeugkosten, Lager sowie Deckungsbeitrag usw. in den Fabrik-Abgabepreis (fob) eingerechnet werden müssen.

  5. #14015
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    Standard AW: 40 Jahre DDR - was war das wirklich für ein Staat?

    Zitat Zitat von Kreuzbube Beitrag anzeigen
    He, das waren Arbeitsschutz-Obmann, Gewerkschafts-und Parteibevollmächtigter...nebst DSF-Kassierer!
    Nicht zu vergessen der Parteisekretär, Kampfgruppe, FDJ-Sekretär, Abteilung Schild und Schwert, die Verwaltung, die Verwaltung der Verwaltung und so viele weitere zwingend notwendige Kräfte. In meinem Ausbildungsbetrieb waren vor der Wende über 50% der Beschäftigten in diesen überaus wichtigen Bereichen tätig.

  6. #14016
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    Standard AW: 40 Jahre DDR - was war das wirklich für ein Staat?

    Zitat Zitat von Bolle Beitrag anzeigen
    Ja klar! Genau wie der Witz dass man in Ruhla die schnellsten Uhren der Welt baute....

    Man hätte wirklich eine Sonderwirtschaftzone-Ost (China hat es vorgemacht) schaffen müssen, mit völlig anderer Besteuerung, Zöllen und subventionierten Löhnen. Damit wäre eine Transformation auf Westniveau und darüber möglich gewesen. Zeitnah und nicht mit 28 Jahre Verzögerung wie es heute zum Teil ist!
    Genau!

    China hat es mit rund 25 Sonderwirtschaftszonen vorgemacht, wie man aus dem Staatskommunismus in den Weltmarkt umsteigt.

    Aaaber: Ich habe die Einrichtung einiger dieser Sonderwirtschaftszonen direkt miterlebt - beispielsweise Shenzen, Xiamen oder Shanghai/Pudong.

    Ob das mit den Menschen in der Ex-DDR bzw. der westlichen BRD so zu machen gewesen wäre, wie bei den Chinesen, bezweifle ich.

    Zwischen diesen Sonderwirtschaftszonen waren Grenzen zum Binnenland eingerichtet, die nur jemand passieren durfte, der entweder zur Arbeit in diese Sonderwirtschaftszonen abkommandiert war oder besondere Befugnisse der Partei erhalten hatte.
    Diese Grenzen - die wir Westler wie auch die Hongkong- und Taiwan-Chinesen nach Vorlage des Passes passieren durften - waren für die Chinesen aus dem Binnenland so dicht wie die ehemalige DDR-Grenze. Kein Inner-Chinese durfte da durch, wenn er keine Genehmigung der Regierung oder der örtlichen Parteileitung hatte.

    Wäre das mit den ehemaligen DDR-Bürgern auch zu machen gewesen? Ich denke, dass es dann einen Aufstand gegeben hätte.

  7. #14017
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    Standard AW: 40 Jahre DDR - was war das wirklich für ein Staat?

    Zitat Zitat von Chronos Beitrag anzeigen
    Dieser "Saftladen" war einer der größten Hersteller für Geräte der Unterhaltungselektronik in der Ex-DDR. Mehr möchte ich nicht nennen.
    Die Größe sagt nicht unbedingt etwas über den Organisationsgrad aus. Ich kenne auch heute noch Großunternehmen, bei deren interner Arbeitsweise es mich schüttelt. Ich hatte mal mit teilweise sogar begründeten Reklamationen eines namhaften Anbieters aus Bayern zu tun, die wir allesamt ablehnten, weil dieses Unternehmen trotz aller möglicher Zertifizierungen nicht einmal grundlegendste Angaben, wie die Lieferscheinnummer oder die viel interessantere Chargennummer, zum reklamierten Material machen konnte.

    Zitat Zitat von Chronos Beitrag anzeigen
    Sicher wussten sie die genauen Taktzeiten nach REFA oder MTM oder was auch immer, aber sie wussten nicht, was diese Taktzeiten nach Vollkosten-Kalkulation kosteten.

    Mit Vollkosten-Kalkulation ist gemeint, dass der gesamte Rattenschwanz an direkten, produktbezogenen Umlagekosten auf die Endkalkulation aufgeschlagen wird, also die gesamten Overhead-Kosten wie Entwicklungskosten, Werkzeugkosten, Lager sowie Deckungsbeitrag usw. in den Fabrik-Abgabepreis (fob) eingerechnet werden müssen.
    Das mag sein. Die Kostenstrukturen aus DDR-Zeiten konnten sie nicht mehr nutzen und die neuen hatte man wahrscheinlich noch nicht ermitteln können. Aber selbst das können viele Unternehmen heute noch nicht. Selbst für mein Unternehmen, immerhin schon fast ein viertel Jahrhundert alt, kann ich die heute noch nicht exakt bestimmen, weil es unseren Vorgängern herzlich egal war und wir noch lange nicht so weit sind. Dabei ist meine Frau eigentlich Controller durch und durch. Die Schwierigkeit liegt aber auch in der unberechenbaren Kostentreiberei seitens des Staates und der neuerdings ausufernden Spekulation beim Vormaterial.

  8. #14018
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    Standard AW: 40 Jahre DDR - was war das wirklich für ein Staat?

    Zitat Zitat von Chronos Beitrag anzeigen
    Genau!

    China hat es mit rund 25 Sonderwirtschaftszonen vorgemacht, wie man aus dem Staatskommunismus in den Weltmarkt umsteigt.

    Aaaber: Ich habe die Einrichtung einiger dieser Sonderwirtschaftszonen direkt miterlebt - beispielsweise Shenzen, Xiamen oder Shanghai/Pudong.

    Ob das mit den Menschen in der Ex-DDR bzw. der westlichen BRD so zu machen gewesen wäre, wie bei den Chinesen, bezweifle ich.

    Zwischen diesen Sonderwirtschaftszonen waren Grenzen zum Binnenland eingerichtet, die nur jemand passieren durfte, der entweder zur Arbeit in diese Sonderwirtschaftszonen abkommandiert war oder besondere Befugnisse der Partei erhalten hatte.
    Diese Grenzen - die wir Westler wie auch die Hongkong- und Taiwan-Chinesen nach Vorlage des Passes passieren durften - waren für die Chinesen aus dem Binnenland so dicht wie die ehemalige DDR-Grenze. Kein Inner-Chinese durfte da durch, wenn er keine Genehmigung der Regierung oder der örtlichen Parteileitung hatte.

    Wäre das mit den ehemaligen DDR-Bürgern auch zu machen gewesen? Ich denke, dass es dann einen Aufstand gegeben hätte.
    Natürlich hätte man das nicht genau so wie in China machen können! Aber mit subventionierten Arbeitsplätzen statt Arbeitslosengeld und Steuervorteilen hätte man die Leute halten können.

  9. #14019
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    Standard AW: 40 Jahre DDR - was war das wirklich für ein Staat?

    Zitat Zitat von Bolle Beitrag anzeigen
    Natürlich hätte man das nicht genau so wie in China machen können! Aber mit subventionierten Arbeitsplätzen statt Arbeitslosengeld und Steuervorteilen hätte man die Leute halten können.
    Natürlich wurde bei der Wiedervereinigung vieles falsch gemacht.

    Wenn Dich das Thema interessiert, empfehle ich das kleine Buch von Helmut Schmidt, in dem er die Fehler der Regierung Kohl auflistete und auch genau beschrieb, wie es hätte besser gemacht werden können:

    Helmut Schmidt: "Auf dem Weg zur deutschen Einheit: Bilanz und Ausblick"

  10. #14020
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    Standard AW: 40 Jahre DDR - was war das wirklich für ein Staat?

    Zitat Zitat von Maitre Beitrag anzeigen
    Nicht zu vergessen der Parteisekretär, Kampfgruppe, FDJ-Sekretär, Abteilung Schild und Schwert, die Verwaltung, die Verwaltung der Verwaltung und so viele weitere zwingend notwendige Kräfte. In meinem Ausbildungsbetrieb waren vor der Wende über 50% der Beschäftigten in diesen überaus wichtigen Bereichen tätig.
    Aber es waren Alle beschäftigt. So sollte es in der Gesellschaft auch sein. Dann fühlen sich die Leute wohl!

    "Lieber entdeckte ich einen Satz der Geometrie, als daß ich den Thron von Persien gewänne!"
    Thales von Milet (Philosoph, Staatsmann und Mathematiker 624 v.u.Z. - 546 v.u.Z.)

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