Dagegen sind die deutschen Pläne zur Vorratsdatenspeicherung ein Witz: Großbritannien plant, jede E-Mail, jede Internetverbindung, jede verschickte SMS und jede Telefonverbindung in einem gigantischen System zu erfassen - und in einer zentralen Datenbank zu speichern. In einigen Berichten ist sogar davon die Rede, dass auch die von Handys übermittelten Positionsdaten erfasst werden sollen.Beamte des Innenministeriums hätten diesen Plan Vetretern von British Telekom, AOL Europe, O2 und BSkyB in einer vertraulichen Runde am Montag in einer Powerpoint-Präsentation vorgestellt.
Für die Internet-Provider hätte die Regelung ihr Gutes. Von Überwachungs- und Auskunftsanfragen der Behörden würden sie künftig verschont, und Geld kosten würde sie das Ganze nicht. Denn die Black Boxes und das dazugehörige System würden vollständig vom britischen Steuerzahler finanziert. Bislang klagen die Provider darüber, dass sie künftig Verbindungsdaten von Telefon- und Internetverbindungen sechs Monate lang speichern sollen, weil ihnen dadurch Kosten entstehen.Zur gleichen Zeit berichteten damals "Telegraph" und "New Scotsman" unter Berufung auf anonyme Insider, die Kosten würden mit umgerechnet knapp 15 Milliarden Euro (12 Milliarden Pfund) veranschlagt.[Links nur für registrierte Nutzer]Ein Mitglied der Bürgerrechtsorganisation Open Rights Group hatte schon im August eine detaillierte Anfrage an das Innenministerium gestellt, um über konkrete Pläne und technische Details Auskunft zu erhalten. Innerhalb der gesetztlichen Frist, nämlich genau 20 Tage später, kam die Antwort: "Wir sind im Augenblick dabei, zu prüfen, ob es im öffentlichen Interesse liegt, ihnen mitzuteilen, ob wir die Informationen haben, die Sie erbitten, und ob es, sollte das der Fall sein, im öffentlichen Interesse liegt, Ihnen diese Informationen zur Verfügung zu stellen."