American Psycho - wie jetzt ???

[subba]

Ich hab bisher nur den Film gesehen (ich hasse Lesen !!)... Eins ist scheinbar auch denen nicht klar, die das Buch gelesen haben: Hat Bateman die Morde jetzt wirklich begangen oder sind sie nur eingebildet ?? Im Film hatte ich den Eindruck es soll wirklich passiert sein, die Morde würden nur von der Umwelt kaum wahrgenommen: Zum einen weil dieser Paul Allen ja nachdem er verschwindet von der Polizei gesucht wird. Dass der Anwalt von Bateman mit Paul Allen essen gewesen sein soll scheint eher so zu verstehen zu sein, dass dieser Allen einfach mit jemand anderem verwechselt hat weil er ja so oberflächlich ist und weil da alle dauernd Namen verwechseln. Dafür spricht auch, dass Bateman verfolgt wird nachdem er eine alte Frau erschießt... Oder sind die Polizisten auch alle nur in Batemans Fantasie ?

Dagegen spricht, dass Batemans Amoklauf gegen Ende kaum jemand zur Kenntnis nimmt und in seinem Apartment die Leichen verschwinden ohne dass Bateman irgendwie verfolgt wird was ja recht unwahrscheinlich wäre.

Ich habe sowohl von Leuten die den Film gesehen haben als auch von Leuten die das Buch gelesen haben solches und solches gehört und einige waren felsenfest davon überzeugt recht zu haben obwohl sie unterschiedlicher Meinung waren so dass eine der beiden Parteien ja im Unrecht gewesen sein musst...

Also...was meint ihr: Sind die Morde echt oder nur in der Vorstellung von Bateman ??

[wesna]

Hallo Subba !

Schade, dass ich dir nicht weiter helfen kann. Aber den Filmnamen werde ich mir merken.

[van]

Schon die Szene im Apartment müsste eigentlich sagen das er die Morde nicht begangen hat. Er wäre doch zweifellos belangt worden wenn in seiner Wohnung ein paar zerstückelte Menschen gefunden werden. Auch die Blutspur aus seinem Wäschesack, in dem Allan (das ist er doch?) mit eingeschlagenem Schädel verpackt ist, die von seinem Apartment bis zu seinem Auto geht hätte ihn verraten müssen.
Oder nehmen wir mal den Bankautomat, bevor er die alte Frau erschiesst. Auf dessen Display erscheint doch ein Schriftzug a la "Dont shoot the cat" ... welcher Bankautomat schreibt sowas schon?
Ich plädiere dafür das Bateman ein geisteskranker Irrer ist, der sich jede Menge Schwachsinn einbildet.

[matroskin]

Ich habe mir den Film angesehen. Ich habe es allerdings so verstanden, dass er kein Patrick Batemann ist. In Wirklichkeit heisst er irgendwie Dave, so hat ihn jedenfalls der Anwalt genannt. Ueber Patrick Batemann hat dieser Anwalt gesagt: "Patrick Batemann, dieser Nichtsnutzer und Trottel".

Der hat halt seine beiden Identitaeten ausgedacht. Angefangen damit, dass er nicht wie 27, sondern wie ein gut erhalten gebliebener 40-jaehriger aussieht. Dann diese Verwechslungen, sein Wunsch, mit verschiedenen anderen Namen angesprochen zu werden.

[subba]

Original von matroskin
Ich habe mir den Film angesehen. Ich habe es allerdings so verstanden, dass er kein Patrick Batemann ist. In Wirklichkeit heisst er irgendwie Dave, so hat ihn jedenfalls der Anwalt genannt. Ueber Patrick Batemann hat dieser Anwalt gesagt: "Patrick Batemann, dieser Nichtsnutzer und Trottel".

Der hat halt seine beiden Identitaeten ausgedacht. Angefangen damit, dass er nicht wie 27, sondern wie ein gut erhalten gebliebener 40-jaehriger aussieht. Dann diese Verwechslungen, sein Wunsch, mit verschiedenen anderen Namen angesprochen zu werden.

LOL !! Also das hast du ganz klar falsch verstanden. American Psycho ist eine Kritik an der Oberflächlichkeit der Gesellschaft. Da geht es nicht primär um einen Typ der Leute tötet, sondern um die Oberflächlichkeit und wie er daran verzweifelt. Das mit den falschen Namen ist so gemeint, dass sie so oberflächlich sind, dass sie garnicht wissen wollen wer er ist. Er ist halt einer von vielen da und zumal nur seine Arbeitskraft, nicht seine Persönlichkeit dort einen Wert hat verwechselt man einen Namen. Da bin ich mir wirklich sicher, denn das sagt außer dir echt jeder der den Film gesehen hat und auch wer das Buch gelesen hat und auch wirklich Leute die viel lesen und echt was drauf haben.

Die Frage ist nur: Lief alles in seiner Fantasie ob, oder soll es so sein, dass die Leute quasi so oberflächlich sind, dass sie nichtmal auf Bateman aufmerksam werden, als er zum Killer wird (ich tendiere zum letzteren).
Interessant aber auch der Schlussatz... Ist es vielleicht so gemeint, dass Bateman ein schlechtes Gewissen hat weil er sich nicht selbst treu ist, sondern etwas darstellt was er garnicht ist ? Hasst er sich dafür, dass er als ein Mensch mit Persönlichkeit so einen Yuppie Job macht und in so ner Snob Gesellschaft ist in die er garnicht gehört ? Dafür spricht dieser Schluss Monolog wo er meint: "Aber selbst nachdem ich das zugebe gibt es keine Carthasis. Meine Bestrafung entzieht sich mir weiterhin und ich komme zu keinen tieferen Einsichten über mich selbst."

[matroskin]

Nein, ich habe das total anders verstanden. Er ist selbst diese Gesellschaft, er macht mit, allein dieser Wahnsinn in den Augen, wenn er eine bessere Visitenkarte oder luxurioese Wohnung als seine eigenen sieht. Diese Prozeduren, die er morgens taeglich macht.
Er ist selbst hoechstoeberflaechlich. Wenn es schon Kritik, dann ist er Personifizierung dieser oberflaechlichen Gesellschaft.

Uebrigens, wie du sicherlich verstehst, der Film ist quasi nicht aus meiner "Matrix".

Ich war mal zu Besuch bei einem daenischen Ehepaar. Die besitzen mehrere Immobilienfirmen. Wir haben zusammen den Film American Beuaty gesehen. Die gepflegte, gutaussehende, buergerliche Frau hat sichtlich das Weinen unterdrueckend zu mir gesagt, "Das ist der Film ueber unser Leben". Verstehst du, die Leute identifizieren mit all diesen Filmen wirklich und sie interpretieren eine Menge rein.

Du machst doch einbisschen auf diesen Bateman, stimmt's? Identifizierst du dich mit ihm?

[subba]

Er sagt sogar selbst im Film: "Ich versuche einfach nur dazu zu gehören". In Wirklichkeit hasst er die Tatsache dass sich niemand für ihn interessiert: Er hasst es wenn sie seinen Namen verwechseln, er hasst es dass die Nutten nicht mal wissen wollen was er macht. Er will von den anderen Yuppies nicht angefasst werden weil er eigentlich Abstand von ihnen will.

Ganz klares Indiz ist die Abstellkammer von Bateman wo er seine Leichen lagert. Da steht an der Wand sowas wie "Die Yuppie !" - wenn er selber einen von denen wäre und Spaß daran hätte so zu sein dann hätte er das sicher nicht hingeschrieben. In Wirklichkeit hasst er die Yuppies und will nicht zu ihnen gehören. Das ist echt sowas von eindeutig. Du bist auch echt der erste der das nicht checkt !

Auch wie sie nie darauf eingehen wenn er sagt er will irgendwen töten oder so... Also für mich (und mindestens 20 Leute mit denen ich darüber gesprochen habe) ist es vollkommen klar, dass es über die Oberflächlichkeit geht und das Bateman diese hasst. Natürlich spielt er mit...er muss ja dazu gehören und weil er weiß dass sich niemand für seine Seele interessiert betont er übertrieben alle Äußerlichkeiten. Das soll gerade wieder die Oberflächlichkeit zeigen mit der er konfrontiert ist: Sein Job ist es im Grunde nach außen einen guten Eindruck zu machen.

[matroskin]

Bei der Szene, wo die Huren ihm sagten, sie wollen nichts wissen, was er macht, und sie wuessten den Namen der Firma nicht, haben wir applaudiert! Schade, dass sie ihm nicht Klofelin ins Shardonne reinmachten und ihn ausnahmen.

[matroskin]

Vielleicht brauchte er was richtiges fuer saeubernde Catharsis.

Fuer mich tritt es eher ein, wenn beleidigt wird und nicht selbst beleidigt.

[subba]

Original von matroskin
Bei der Szene, wo die Huren ihm sagten, sie wollen nichts wissen, was er macht, und sie wuessten den Namen der Firma nicht, haben wir applaudiert! Schade, dass sie ihm nicht Klofelin ins Shardonne reinmachten und ihn ausnahmen.

Wenn ich das so lese scheint es fast so zu sein, dass IHR da was rein interpretiert !!

Hier mal eine Amazon Rezension wie man sie da "zu Tausenden" findet (hier über das Buch aber die über den Film sind ähnlich):

"Das ganze Yuppie-tum, das Fassadendenken, und die wichtigste Überlegung des Tages ist, in welchem Edel-Restaurant Manhattans man heute abend mit wem essen geht, was man mit den 100.000 Dollar macht, die man im Jahr fürs Nichtstun nach hause nimmt, und wo man die nächste Line Koks herbekommt. Gnadenlos wird hier eine elitäre Generation aufs Korn genommen, in deren Reihen sich einer befindet, der heraus zu finden versucht, wie weit er in dieser Gesellschaft gehen kann, was nötig ist, um diese Bastarde wieder auf den Teppich zu bringen, und offensichtlich scheint es keine Grenzen zu geben, da ihm sowieso niemand zuhört."

Es ist eben so dass Bateman gerade nicht die Personifizierung dieser Oberflächlichkeit sein will, sondern vielmehr der der sich in dieser Oberflächlichkeit gefangen sieht, raus will und den sie wahnsinnig macht. Das steht in fast jeder Rezension und bisher bist du wie gesagt echt der einzige der das Anders sieht (gut, ich kenne einen 13 jährigen der findet die Morde so 'krass' und deshalb den Film gut - damit wärt ihr dann schon 2 die den tieferen Sinn nicht sehen)...