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Thema: Suchmaschinenimperialismus?

  1. #1

    Standard Suchmaschinenimperialismus?

    Ob es uns gefällt oder nicht: die internationale Musik wird in den USA gemacht. Nicht nur die Musik-Musik, sondern besonders die Polit-Musik. Dies nicht nur auf der exekutiven Ebene von Bush & Co. die ich für letztendlich sekundär halte. Viel wichtiger scheint mir die geistige Ebene, manche würden sie als "ideologische" bezeichnen (ich mag das Wort nicht sehr, weil es vielfältig missbraucht wird, aber das mag hier mal dahin stehen).

    Bei dieser Situation erscheint es mir ebenso wichtig wie legitim, nicht nur Rezipient englischsprachiger Texte zu sein, sondern diese auch auf den englischsprachigen "Markt" zu bringen.

    In diesem Sinne habe ich auf meiner Webseite [Links nur für registrierte Nutzer] eine Rezension des Buches Die Schatten der Globalisierung" (Globalization and its Discontents), des Wirtschaftswissenschaftlers und Nobelpreisträgers Prof. Joseph Stiglitz veröffentlicht.

    Gestern kam ich auf die Idee, mal zu recherchieren, ob es Unterschiede in der Auffindbarkeit meines Textes gibt, je nachdem, ob ich die englischsprachige Suchmaschine (konkret: [Links nur für registrierte Nutzer] + [Links nur für registrierte Nutzer]) oder die deutschen Versionen von Google oder MSN beta verwende.

    Wenn ich z. B. den Satzteil "wonder what Stiglitz really is trying to tell us" aus meinem Text herausgreife, dann bekomme ich bei der Verwendung von Anführungszeichen bei allen -4- Suchmaschinen(variante) den Link zu meinem Text.

    Gebe ich aber diesen Satzteil ohne Anführungszeichen ein, erscheint meine Webseite bei den deutschen Versionen von Google und MSN beta an 1. bzw. 2. Stelle. Bei den US-Versionen bringt Google zwar den Link zu der Kurzfassung meiner Rezension auf der US-Seite von Amazon. Meine eigene Webseite erscheint jedoch nicht unter den Treffern auf den ersten 3 Seiten (mehr habe ich nicht recherchiert, weil das auch kaum ein Suchmaschinennutzer tun würde).

    Nun mag es ja gute Gründe geben, etwa bei der Suche nach Produkten auf den Suchmaschinen nach dem Standort der jeweiligen Version zu differenzieren. Andererseits erscheint aber selbst das überflüssig, weil jeder Suchmaschinennutzer, jedenfalls bei Google und MSN beta, die Möglichkeit hat, die Suche auf "Seiten auf Deutsch" und "Seiten aus Deutschland" einzuschränken, falls er dies möchte.

    Bei der Suche nach Ideen jedenfalls erscheint es mir ganz und gar kontraproduktiv, und dem Geist des Internets, wie er uns besonders aus den USA immer wieder gepredigt wird, widersprechend, wenn die vorderen Plätze für die "Heimattreffer" reserviert werden.

    Ich möchte hier keine Verschwörungstheorie usw. aufstellen. Im Ergebnis sehe ich jedoch in dieser Struktur der Suchmaschinen ein Resultat, für das mir der Begriff "Suchmaschinenimperialismus" in den Sinn kommt. Man könnte auch sagen, dass hier Zollschranken für Produkte des Geistes (dieser Begriff hier rein deskriptiv, nicht wertend, verstanden ) aufgebaut werden, welche sich im Ergebnis zum Vorteil des größten sprachlichen "Handelsgebietes" auswirken.

    Frage an die Forengemeinde: Ist diese Problemstellung schon irgendwo mal thematisiert und/oder kritisiert worden? Und wie bewertet ihr diesen Sachverhalt?

    Sonntägliche Grüße
    Le chien qui lit
    [Links nur für registrierte Nutzer]

    P. S. Habe die gleiche Frage auch im Abakus-Suchmaschinenforum gepostet. Dort kommt zwar viel Publikum; aber da die Interessen jener Forennutzer wohl mehr kommerzieller Natur sind, meine Fragestellung aber im Ergebnis eher politisch, wollte ich es hier - falls es jemanden interessiert - auch mal einbringen.

  2. #2
    Mitglied
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    16.01.2005
    Beiträge
    61

    Standard

    Was ist nun wirklich Dein Problem?
    Es ist schwierig Deinem Gedankengang zu folgen. Kritisierst Du die Software der Suchmaschinen oder die Globalisierung?

  3. #3

    Standard

    Zitat Zitat von Le chien qui lit
    ... Unterschiede in der Auffindbarkeit meines Textes gibt, je nachdem, ob ich die englischsprachige Suchmaschine (konkret: [Links nur für registrierte Nutzer] + [Links nur für registrierte Nutzer]) oder die deutschen Versionen von Google oder MSN beta verwende.
    Es gab mal einen Bericht in einer Zeitung oder Zeitschrift, die
    deine Meinung bestätigt. Es wurde z.B. in New York eine bestimmte
    Arztsorte in die Suchmaschine eingegeben und es kamen nur
    Ärzte aus New York. Wo anders kamen allgemeine Informationen
    zu der Art von Ärzten.
    Ich weiß aber nicht mehr wo ich das gelesen habe, entweder
    Welt oder in einem PC Heft.

  4. #4
    GESPERRT
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    06.01.2004
    Ort
    Kein Kreuz für's Hakenkreuz
    Beiträge
    3.342

    Standard

    Wer sich nur auf Google verlässt ist selber Schuld.

  5. #5

    Standard

    @ von Bauchwitz
    "Was ist nun wirklich Dein Problem?
    Es ist schwierig Deinem Gedankengang zu folgen. Kritisierst Du die Software der Suchmaschinen oder die Globalisierung?"



    Wie jeder andere Webmaster auch, wünsche ich mir, dass meine Seiten - wenn entsprechende Stichworte eingegeben werden, und besonders kombinierte Stichworte - von den Surfern gefunden werden. Es ist schon ärgerlich, wenn man sich die Mühe macht, einen Text in Englisch zu schreiben und dann feststellen muss, dass er jedenfalls in der führenden US-Suchmaschine praktisch kaum auffindbar ist.

    Dies besonders vor dem Hintergrund, dass ich mich derzeit mit der (u.a.) vom Cato-Institute betriebenen Desinformationsstrategie in Sachen Umwelt auseinandersetze (konkret mit dem Papier "Sustainable Development. A Dubious Solution in Search of a Problem" von Jerry Taylor - [Links nur für registrierte Nutzer]) sowie mit ähnlichen Positionen in mehr "volkstümlichen" Formulierungen (Aufsatz "Eco-Fascism" von Russell Madden - [Links nur für registrierte Nutzer] -, wobei "Eco-Fascism" genau das Gegenteil ist von dem, was wir als "Öko-Faschismus" bezeichnen würden).

    Aber was nützt das, sich dazu Gedanken zu machen und mühsam in den Dateinspeicher zu bringen, wenn sie dort begraben bleiben?

    Trotzdem: Schönen Abend noch!

    Le chien qui lit
    [Links nur für registrierte Nutzer]

  6. #6
    Mitglied Benutzerbild von Alerion
    Registriert seit
    21.09.2004
    Beiträge
    268

    Standard

    Google.com und Google.de werden ganz einfach andere Prioritäten haben. Seiten aus Deutschland werden bei Google.de bevorzugt angezeigt werden, während es bei Google.com gerade anders herum ist. Ist ja für den normalen Nutzer eigentlich auch praktischer, denn viele Deutsche werden bevorzugt deutsche Seiten suchen.

  7. #7
    Lichtverschenker
    Registriert seit
    29.01.2004
    Beiträge
    1.390

    Standard

    Naja, ich denke gerade das ist unter Umständen falsch.
    Das www ist international. Im normalfall suche ich dort nicht nach Dingen die um die Ecke liegen, wie dem nächsten Bäcker (ok, danach kann man auch im Internet suchen, aber das macht man mit speziellen Suchmachinen, gelbe Seiten, etc., nicht mit google usw). Normalerweise sucht man nach Informationen, und bei Informationen ist es an sich egal aus welchem Land sie stammen... ganz im Gegenteil, da es keine objektive Berichterstattung gibt ist es durchaus von Vorteil nicht nur die "mainstream"-meinung des eigenen Landes zu hören...
    "Ideologie ist der Versuch, die Straßenbeschaffenheit zu ändern, indem man neue Wegweiser aufstellt", Carlo Manzoni, it. Schriftsteller

    "Der Mensch ist das einzige Tier, das sich für einen Menschen hält.", Thomas Niederreuther, dt. Schriftsteller

  8. #8

    Standard

    Richtig, "Dichterdenker", so hatte ich das auch gesehen!
    Le chien qui lit
    http://beltwild.blogspot.com/
    Interessen erhellen - sich Widersprüchen stellen

  9. #9
    Mitglied Benutzerbild von Alerion
    Registriert seit
    21.09.2004
    Beiträge
    268

    Standard

    Naja, ich denke gerade das ist unter Umständen falsch.
    Das www ist international. Im normalfall suche ich dort nicht nach Dingen die um die Ecke liegen, wie dem nächsten Bäcker (ok, danach kann man auch im Internet suchen, aber das macht man mit speziellen Suchmachinen, gelbe Seiten, etc., nicht mit google usw). Normalerweise sucht man nach Informationen, und bei Informationen ist es an sich egal aus welchem Land sie stammen... ganz im Gegenteil, da es keine objektive Berichterstattung gibt ist es durchaus von Vorteil nicht nur die "mainstream"-meinung des eigenen Landes zu hören...


    Die meisten Deutschen dürften allerdings Informationen in deutscher Sprache oder in Englisch vorziehen. Wenn alle gleichgewichtet würden, dann bekäme man auch Beiträge in Portugiesisch, Arabisch oder Chinesisch unter die ersten Suchergebnisse und mit solchen könnten die wenigsten was anfangen. Wenn man tatsächlich Beiträge in einer Fremdsprache sucht, kann man das ja auch einstellen.

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