Da lacht sogar das Nazi-Schwein
Statt uns über Prinz Harry aufzuregen, sollten wir ihm dankbar sein. Er hat mit seiner Kostümparade die Nazis dorthin befördert, wo sie hingehören: in die Komikerecke.
Ein "Schweinderl" aus Kunststoff, wie es auch in Robert Lembkes "heiterem Beruferaten" verwendet wurde, hielt die Kölner Justiz monatelang auf Trab. Die politische Abteilung der Kripo ermittelte, die Staatsanwaltschaft untersuchte, die Gerichte prüften, ob der Tatbestand der Verunglimpfung der Bundesrepublik und der Verbreitung von Nazi-Propaganda erfüllt war. Denn das "Schweinderl" war nicht naturrosa, sondern schwarz-rot-gelb und trug auf dem Rücken in einem weißen Kreis ein Hakenkreuz.
Was den Kriminalisten und den Juristen einige Kopfschmerzen bereitete, war nicht nur die Verbindung von Hakenkreuz und Bundesfahne, sondern die Möglichkeit, dass es sich bei dem kleinen Tier um ein Kunstwerk handeln könnte. In diesem Fall könnte sich der Schöpfer der Figur zu seiner Verteidigung auf den Artikel 5 des Grundgesetzes - die Freiheit der Kunst - berufen. Hergestellt hatte es ein Künstler namens Hans Peter Alvermann, vertrieben wurde es von Helmut Rywelskis renommierter Galerie für moderne Kunst, die auch Arbeiten von Joseph Beuys anbot.
Der so genannte "Kunstvorbehalt", den der Künstler und der Galerist geltend machten, hielt die Ermittler nicht davon ab, die Galerie zu durchsuchen und das Objekt zeitweise zu beschlagnahmen. Es gelang mir damals, eines der Tiere vor dem Zugriff der Staatsorgane zu retten. Seitdem begleitet es mich überallhin und bringt mir Glück.