"Um zu lernen, wer über dich herrscht, finde einfach heraus, wen du nicht kritisieren darfst."Voltaire (1694-1778
Sie passt und sie passt auch wieder nicht, denn grundsätzlich mag zwar eine Demokratie auf eine bürgerliche Gesellschaft für ihr Funktionieren angewiesen sein (- denn Massendemokratie neigt, zur Pöbelherrschaft zu werden), jedoch weiss die Demokratie dies nicht und legt selber keinen Wert auf das Fortbestehen eben dieser Gesellschaft.
Hingegen der Bürger weiss es durchaus und also schafft er bzw. versucht zu schaffen die Demokratie als bürgerliche Demokratie, als Demokratie des Bürgertums, wie wir sie z.B. in der Bundesrepublik (noch) haben.
Die Demokratie als solche schon, die bürgerliche, also "anständige" und "ordentlich" Demokratie nicht, d.h. die Demokratie, die vom Bürgertum unter seiner Kontrolle stehend, seinen Interessen dienend geglaubt wird.Aber widerspricht diese Ziellosigkeit nicht rechten Ordnungsvorstellungen?
Es ist dies eine "Demokratie und" oder eine "Demokratie mit", eine FDGO zum Beispiel, die Werte, Ansichten, Interessen usw. usw. des Bürgertums fördern soll: Eigentum, Marktwirtschaft, gleichzeitig aber Sicherheit (Sozialstaat), Familie, 'oben' und 'unten', bürgerliche Lebensart etc.
Findet sich alles im Grundgesetz!
Schon damals vor 60 Jahren war es i.W. ein Kompromiss zwischen rechten (konservativen, christsozialen) und gemässigten (uns als 'liberal' verkauften) Bürgerlichen und linken (sozialdemokratischen, damals noch marxistisch gewandeten) Verbürgerlichten.
Ich will das garnicht schlecht reden, so wirklich schlech war die Zei seitdem nicht; es ist halt nur auch nicht so ganz richtig, wie es richtig sein könnte und sowieso nicht, wie es sein sollte.
Nochwas zur Ordnungsfrage: Im Falle des Falles zieht, das zeigt die Geschichte und das ergibt sich auch klassentheoretisch, das Bürgertum die Ordnung der Demokratie vor.
Man lese dazu nur hier im Forum die allzu häufigen Ausfälle auch solcher, die sich für mittig oder gemässigt rechts halten, gegen einfachste Grundlagen unserer Verfassungsordnung, des Rechtsstaats, der Demokratie.
Das sind mitnichten besondere rechte, vielmehr ganz allgemein menschliche Merkmale und Eigenschaften und, wenn wir schon im geässgeographischen Schema bleiben, dann m.E. am wenigsten noch bei sog. oder auch mal tatsächlichen Liberalen anzutreffen.Bzw. sind Rechte, die ihre extremen Merkmale - Gewaltbereitschaft, Denken in Hierarchien und Feindbildern, massives Ausüben von Zwang -
Aktueller Kalenderspruch: We have to choose between the freedom of a few professional politicians to talk and the freedom of the people to live.
(Oswald Mosley, Fascism: 100 Questions)
Kein Problem, ich sag´s dir: Zum Beispiel, wenn Männer sich wie Frauen anziehen, eigene Körperöffnungen zweckentfremden, am Ende gar heiraten wollen und damit jede grundsolide Ehe in den Dreck ziehen.
Das ist keine Frage von links oder rechts, sondern von kranker Dekadenz oder gesundem Arterhaltungstrieb.
@-jmw-,
alles sehr interessant. Aber ist dieses Bündnis Bürgertum-Rechte nicht immer und in allen Konstellationen sehr fragil. In der bürgerlichen Demokratie sind die Rechten mehr oder weniger marginalisiert, in der rechten Diktatur fühlen sich die Bürgerlichen zurück gesetzt und wenn ihn der Affenzirkus der rechten Tyrannei nicht passt, machen sie auf "Demokratie". Gibt es eine Demokratie, wo Rechte viel Einfluss, gar das Sagen haben, versinkt sie in Chaos und Gewalt. Siehe Israel wo ich mir die Hypothese erlaube, dass ihre Art von "Demokratie" es zwar geschafft hat, das Schwule und Rechtsextreme im gleichen System agieren, aber der ständige Terror in besetzten Gebieten und immer wieder Krieg mit den Nachbarn auch dazu gehören. Wobei das nur ein Kleinstaat ist.
Ferner ist dann die Frage, wo man sich politisch verorten soll, wenn man das Chaos satt hat, das die bürgerliche Gesellschaft anrichtet und weder an ihrer friedliche Evolution glaubt noch an den marxistischen Geschichtsfahrplan mit ihrer deterministischen Selbstaufhebung (oder so) beim großen Knall.
D. h. man ist antibürgerlich in dem Sinne, dass man die Märchenstunde von 1776 und 1788 und Revolution und Menschenrechten und Fortschritt satt hat. Schon ein flüchtiger Blick auf all die Intrigen und Gemeinheiten, Metzeleien und Massaker zwischen 1776 und 1917 (als die Bürgerlichen unter sich waren) eröffnet da Abgründe. Man kann das sogar so weit treiben, der orthodoxen Linken und der Arbeiterbewegung vorzuwerfen, da seit ihrem Aufkommen die Massen ruhig gehalten und all den Horror mit ermöglicht zu haben. Ich meine damit ein Argumentationsmuster: "Zuerst müssen wir im Kapitalismus rackern und kämpfen und dann kommt der Sozialismus schon von alleine." In Russland kam stattdessen 1917 ff. eine neue Tyrannei und in Deutschland hat 1918 die SPD das Projekt Sozialismus kalt lächelnd fallen gelassen. (Ich will damit nicht einem "Früher war alles besser" das Wort reden - es musste so kommen, wie es kam, weil die Menschheit zu blöd war, etwa im Jahr 1000 oder 300 aus der Verarschung namens "Geschichte" auszusteigen und Wachstum an Erkenntnis nicht länger mit unendlichem Leid zu erkaufen.)
Früher einmal wurden solche Haltungen auch den Rechten nachgesagt. Ist das ein Irrtum oder gibt es verschiedene Sorten Rechte? Oder machen die Rechten heute das, was in den letzten 20, 30 Jahren die Linken gemacht haben? Stück für Stück die eigene politische Identität aufgeben, um sich vom System instrumentalisieren zu lassen. Angesichts manchen Dummfugs glaube ich, da steckt tatsächlich die Hoffnung hinter, dass wie in der WR wieder die Herren mit den Geldkoffern ankommen. Intelligente Rechte haben da nix zu erwarten, die könnten ja gefährlich werden. Als Schergen nimmt da lieber die zweite oder auch dritte Garnitur Irgendwie aber lustig, wenn hier welche Claudia Roth am Minarett aufhängen wollen und politisch den gleichen Weg gehen wie die Grünen - in den Hinterausgang eines kaputten Systems.
Diese Affekte sind bei allen Menschen resp. in allen politischen Richtungen mehr oder weniger vorhanden. Als eine Art Reflex der Selbstverteidigung, der Notwehr. Man haut den gordischen Knoten durch, das geht schneller und spart Mühe. Nur übertreiben es die Rechten bei der Menschenverachtung und dem Zynismus maßlos - und enden dabei als mentale Einzeller An den primitiven Sprüchen etwa von Quo Vadis über Aidsneger oder Drogenneger hat mich nicht so sehr gestört, dass da einer meinte, Afrikaner sind Scheiße. Weil manche Afrikaner *** sind und das selbst andere Afrikaner sagen. Es ist vielmehr die absolut primitive Art, die keine noch so harsche Kritik an Menschen darstellt, denen die schwarze Seele über die Haut gezogen wurde, sondern nur einen Appel an grenzwertige Dummheit. Was machen Neger, wenn sie einen Minderwertigkeitskomplex schieben? Sie schauen sich Nazis an, weil da noch was unter ihnen ist. Und den Futterneid wegen der Bananen sollten einige auch mal ablegen.
Du übersiehst dabei, dass es 5 Arten "bürgerlichen" Seins gibt:
1. die Kleinbürger, etwa die Arbeiter und Angestellten
2. die Bildungsbürger
3. die "Wirtschaftsbürger", also die selbstständig Tätigen
4. das "Großbürgertum", die Bourgeoisie, die Reichen und Superreichen
5. all die Lautsprecher, Schwafler und Plapperer, Schergen und Gschaftlhuber des "bürgerlichen Lagers" und der "bürgerlichen Parteien"
Das ist eine ziemlich heterogene Gruppe und dazu noch eine, wo Konflikte oft auf fiese und gewalttätige Art ausgetragen werden. Da gibt es solche, die trotz - oder wegen bürgerlicher Herkunft - zu Radikalen und Extremisten wurden. Andere mögen als Schriftsteller ohne polit-extremistische Ambitionen in ihren Werken der Brut Gier und Dummheit attestiert haben. Egal ob beim "Grafen von Monte Cristo" oder "Professor Unrat" - irgendwie sehen die da immer Scheiße aus Und ich will auch nicht die Gruppen 1. bis 5. allesamt exterminieren, sondern würde mich auf 5. komplett und so viel von 4. wie muss beschränken wollen. Weil die Art, wie da in den letzten 200 Jahren "Bürgerlichkeit" immer wieder zu Heuchelei, Zerstörung und Selbstzerstörung geführt hat, langsam reicht. Und weil "Kapitalismus", die Anhäufung nutzlosen Vermögens und Wachstumszwang kein sinnvolles Wirtschaftssystem ergeben.
Ach ja, was die "Wirtschaftsbürger" manchmal von "bürgerlichen Politikern" halten, hat die Betreiberin eines Kiosks in Berlin schon vor zwei Jahrzehnten sehr schön illustriert. Als der "Stern" eine Fotomontage von Kohl mit Kopfverband und blauen Flecken brachte, hat sie das an die Tür gehängt. Und gesagt: "Der ist kein Mann von Geist."
noch eine rechte Partei?
dürfen da auch Schwule mitmachen?
was ist denn mit der NPD?
warum soll aus dieser rechten Partei mehr werden als denen, die es schon jetzt gibt?
hat das Protestpotenzial, was in Österreich FPÖ und BZÖ unter sich aufteilen, in Deutschland nicht längst die Linkspartei mit Beschlag belegt?
Es sind (mindestens) zwei Gruppe mit unterschiedlichen Zielen und die reiben sich 'türlich aneinander.
Wirklich zusammenlufen können sie nur, wenn "rechts" Mainstream ist und also auch die Bürgerlichen ziemlich "rechts" sind, d.h. gewsse normalerweise eher auf der Rechten anzusiedelne Ansichten auch Mehrheitsansichten sind - dann funzt das eine Weile.
Die Jahrzehnte nach '71 wären da wohl ein Kandidat für.
Hmm...Ferner ist dann die Frage, wo man sich politisch verorten soll, wenn man das Chaos satt hat, das die bürgerliche Gesellschaft anrichtet und weder an ihrer friedliche Evolution glaubt noch an den marxistischen Geschichtsfahrplan mit ihrer deterministischen Selbstaufhebung (oder so) beim großen Knall.
Nicht bürgerlich ist man klassischerweise als Adeliger und als Arbeiter;
nicht marxistisch als Adeliger und als Bürger.
Will man also nicht bürgerlich und auch nicht marxistisch sein, muss man Aristokrat werden, irgendwie...
Wie kann man Revolution und Fortschritt satthaben?D. h. man ist antibürgerlich in dem Sinne, dass man die Märchenstunde von 1776 und 1788 und Revolution und Menschenrechten und Fortschritt satt hat.
Aber musste nicht diee Erkenntnis selber erst so erkaft werden?es musste so kommen, wie es kam, weil die Menschheit zu blöd war, etwa im Jahr 1000 oder 300 aus der Verarschung namens "Geschichte" auszusteigen und Wachstum an Erkenntnis nicht länger mit unendlichem Leid zu erkaufen.)
Es hat halt eine Zeit gedauert und wird wohl noch weiter ein Weilchen brauchen.
Aber nun sind wir immerhin schon seit ein paar Jahrhunderttausenden hier und werden wohl noch a bissl warten können.
Warten stärkt ja angeblich den Charakter.
Weiss nicht...Nur übertreiben es die Rechten bei der Menschenverachtung und dem Zynismus maßlos
Also ich könnte nicht beschwören, dass (selbsternannte) Linke da wirklich besser sind.
Andererseits sind es vielleicht nur linke Rechte (Oder sind Rechte rechte Linke?)...
Bei manchen Sprüchen hier im Forum stört mich vielmehr das starke Gefühl in mir, dass ich selber gaz schnell "Aidsneger" werden könnte, wenn's politisch mal a bissl anders liefe hierzulande.An den primitiven Sprüchen etwa von Quo Vadis über Aidsneger oder Drogenneger hat mich nicht so sehr gestört, dass da einer meinte, Afrikaner sind Scheiße.
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