Mal eine andere Sichtweise auf die ganze Soße. Mich interessiert vor allem die Meinung von den Stalinisten in diesem Forum.
Hitler-Stalin-Pakt 23. August 1939
Der lachende Dritte
von Klaus Hornung
Nach den Regeln der politisch korrekten Volkspädagogik entscheiden über zentrale zeitgeschichtliche Wahrheiten - zumal in Deutschland - heute vor allem die Kommandohöhen der Medien und der Politik. Zu diesen "Wahrheiten" gehört mit an vorderster Stelle die These, Hitler und das nationalsozialistische Deutschland hätten am 22. Juni 1941 die "friedliebende", allein am "Aufbau des Sozialismus" interessierte Sowjetunion Stalins "überfallen".
Dieses geschichtspolitische Diktum steht freilich schon seit über zwanzig Jahren auf immer wackligeren Beinen, und nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion ist dann auch in Rußland eine umfangreiche Debatte zu dem Schicksalsdatum des 22. Juni 1941 in Gang gekommen, gleichsam ein russischer Historikerstreit. Der Historiker Wladimir Doroschenko von der Universität Nowosibirsk wies 1995 Stalins Kalkül nach, daß dessen Pakt mit Hitler am 23. August 1939 einen deutschen Angriff auf Polen und dann auch den "unvermeidlichen" Kriegseintritt Großbritanniens und Frankreichs auslösen werde. Dieser sollte zu einem "Erschöpfungskrieg" zwischen Deutschland und den Westmächten führen, an dessen Ende das Eingreifen der Sowjetunion und die Sowjetisierung Europas stehen sollten. Jüngst hat Bogdan Musial (JF 17/08) aufgrund umfangreicher neuer Archivfunde in Moskau nachgewiesen, daß die Sowjetunion seit dem Ende der zwanziger Jahre "zum ideologisch bedingten Angriffskrieg gegen den Westen massiv aufrüstete". Tatsächlich liegt kein Thema der Zeitgeschichte des 20. Jahrhunderts durch die Arbeit einer "Internationale der Revisionisten" heute so offen und dokumentarisch belegt da wie dieses.
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