Folgende Nachricht scheint mir in der Hitze der Diskussionen untergegangen zu sein:
Kardinal vergleicht Gaza-Streifen mit KZ
Den vatikanischen Kurienkardinal Martino erinnern "die Lebensbedingungen im Gaza-Streifen an ein riesiges Konzentrationslager". Israel wirft ihm vor, Propaganda für Hamas zu machen.
Der Menschenrechtsbeauftragte des Vatikans hat den Gaza-Streifen mit einem Konzentrationslager verglichen.
"Schauen wir uns die Lebensbedingungen im Gaza-Streifen einmal an: Das ähnelt immer mehr einem riesigen Konzentrationslager", sagte Kurienkardinal Renato Martino wörtlich in einem Interview mit der Online-Zeitung Il Sussidiario. (...) [Links nur für registrierte Nutzer]
Die Äußerungen von Kardinal Martino vedienen es, näher betrachtet zu werden. Man ist versucht, sie als Ausdruck jener italienischen diplomatischen Raffinesse zu nehmen, für die es in Vatikankreisen den Ausdruck Romanità gibt, so Malachi Martin.
Über die offene Brüskierung Israels hinaus kann diese Bemerkung als ernsthafter Warnschuß an die Adresse Tel Avivs verstanden werden, den Bogen nicht zu überspannen.
Kardinal Martino hat mit seinem Vergleich, der die Verhältnisse im Gaza und in den KZs auf eine Stufe stellt, den Israelis - und der wie immer tumben Welt - zu verstehen gegeben, daß der Vatikan im Besitz von Informationen ist, die für die Staatsraison Israels, der BRD sowie der gesamten westlichen Staatenwelt von eminenter Bedeutung sind.
Die Archivunterlagen der Jahre 39-45, in denen die ca. 1300 internierten katholischen Priester nach Rom berichtet haben, was sie in Dachau, Buchenwald, Treblinka, Majdanek und Auschwitz-Birkenau gesehen und nicht gesehen haben, müssen ja nicht bis in alle Ewigkeit unter strengstem Verschluß bleiben.