Kehrtwende: Erst seit Kurzem wird in der Berliner Kriminalstatistik die Herkunft aller Täter erfasst. Nun soll diese Praxis gleich wieder rückgängig gemacht werden: Nur noch bei bestimmten Delikten werden diese Angaben vermerkt.
Berlin - Die Berliner Polizei erfasst seit Anfang Januar wieder nur noch bei Jugendlichen und Heranwachsenden, die eine Gewalttat begangen haben, den Migrationshintergrund. Dies stellte Innensenator Ehrhart Körting (SPD) gestern im Innenausschuss klar. Von Oktober bis Dezember 2008 war testweise auch bei Erwachsenen der Migrationshintergrund erfasst worden. Dies sei aber Anfang Januar wieder aufgeben worden – weil diese Daten in den amtlichen Unterlagen die Meldestellen nicht mehr abrufbar seien. Nun wird bei Erwachsenen wieder nur die Staatsangehörigkeit notiert. So wird auch politischer Streit in der rot-roten Koalition vermieden. Denn die Erfassung der Herkunft auch bei Erwachsenen lehnen die Linke und auch Teile der SPD ab, weil dies zu Fehlinterpretationen führen könne.
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Dies löste bei Bundespolitikern der SPD, der Grünen und der Linken Proteste ausgelöst. Petra Pau von der Linken etwa sagte: „Irgendwann waren unser aller Vorfahren Affen. Das weiß man und muss es daher nicht extra ausweisen.“ Der innenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Sebastian Edathy, formulierte: „Dieser Vorschlag ist Unfug.“ Keiner der Bundespolitiker hatte sich offensichtlich zuvor in Berlin informiert.