Ich weiß nicht, ob das bei Solowjew war ( ich glaube schon ), jedenfalls las ich, meinem schlechten Gedächtnis vertrauend, vor einiger Zeit eine Vorstellung der Apokalypse, in welcher ein sich den Anschein des Humanismus gebender Herrscher, der der Antichrist ist, eine universale Religion stiftet, die alle Unterscheide der jeweilige Einzelreligionen ,,zum Wohle der Menschheit" verwischt.
Ich bin derzeit dabei, mein Fernabitur zu absolvieren und habe unter anderem das überkonfessionell ausgerichtete Fach ,,Religion" gewählt. Das Heft, welches ich im Moment bearbeite, beschäftigt sich mit dem Islam. Dazu gibt es folgende Aufgabe zu bearbeiten :
Die Musterantwort :Unternehmen Sie bitte ein kleines ,,Gedankenexperiment"! Stellen Sie sich vor, jüdische und christliche Theologen würden im Sinne der Kritik des Islam an Judentum und Christentum jüdischerseits auf den Glauben an die besondere Erwählung des jüdischen Volkes verzichten und christlicherseits auf die Konzeption des Kreuztodes Jesu und seines stellvertretenden Sühneleidens fallen lassen und sich auf die ,,strikte Menschlichkeit" Jesu beschränken. Würde damit noch jüdische und christliche ,,Identität" ( von mir hervorgehoben ) gewahrt oder stünden beide in der Gefahr verloren zu gehen? Entwickeln Sie bitte eine eigene, begründete Position.ZUSATZ : In einer Hausaufgabe für dieses Fach wurde ich auch ernsthaft mit der Frage konfrontiert, ob der Buddhismus eine Religion für unsere Zeit sein könne...Zu überlegen wäre, daß die Preisgabe der Vorstellung von der besonderen Erwählung des jüdischen Volkes durch Gott wie auch die Preisgabe der Trinitätslehre oder der Vorstellung vom ,,stellvertretenden Sühneleiden" Jesu Christi eine Verständigung mit dem Islam sehr erleichtern würde. Bei den sowieso schon bestehenden grundlegenden Gemeinsamkeiten ( ,,ethischer Monotheismus" ) wäre eine Situation gegeben, die Juden und Christen im Prinzip zu Muslimen machte. Andererseits machen die vom Islam kritisierten Glaubensauffassungen sehr wohl jüdische und christliche ,,Identität" aus. Wäre es da nicht besser, diese Identitäten zu respektieren und trotzdem die Gemeinsamkeiten, die existieren, zu betonen?