Umfrageergebnis anzeigen: "Eine einige Menschheit in Frieden unter Gott" - wie wäre das?

Teilnehmer
20. Du darfst bei dieser Umfrage nicht abstimmen
  • da wäre ich dafür

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  • es wäre besser als das jetzige Leid und Elend

    2 10,00%
  • es wäre einen Versuch wert, auch wenn ich nicht weiß, was bei rauskommt

    1 5,00%
  • mir wäre das egal

    1 5,00%
  • ich wäre strikt und grundsätzlich dagegen

    8 40,00%
  • keine oder andere Meinung

    2 10,00%
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Thema: Bin ich zu "konservativ", zu "rechts" oder gar zu "religiös" ...

  1. #11
    Antimodernist vom Dienst Benutzerbild von Sauerländer
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    Standard AW: Bin ich zu "konservativ", zu "rechts" oder gar zu "religiös" ...

    Zitat Zitat von Der Gelehrte Beitrag anzeigen
    in durchaus kluger Eingangsbeitrag. Konservative unterscheiden sich von rechts- und linksextremen Erklärungsansätzen durch das Fehlen eines ideologischen Überbaus. Mit der Folge, daß sie, weil zumeist pragmatischer am Erfolg von Projekten interessiert, den teilweise endlosen Theoriedebatten zwischen den verschiedenen "Schulen" nur mit mäßigem Interesse zu folgen bereit sind. Sie halten dergleichen für vertane Zeit.
    Wobei man den Konservatismus nicht mit dem Pragmatismus verwechseln sollte.
    Denn gleichwohl eine Abneigung gegen Ableitungen von Werten aus abstrakten Theorien und Systemen wahrnehmbar ist, ist es in meinen Augen keineswegs so, dass eine konservative Haltung in einer Offenheit für alles besteht, was "funktioniert".
    Mitglied der nationalbolschewistischen Front
    "Der Prinz fürchtet lediglich, nun habe er eine Revolution am Hals. Lasst uns ihm zeigen, wie furchtbar er uns unterschätzt..."
    -Harald, Brujah Primogen von New York City, zu Beginn der Zweiten Feuernacht

  2. #12
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    Standard AW: Bin ich zu "konservativ", zu "rechts" oder gar zu "religiös" ...

    Zitat Zitat von ortensia blu Beitrag anzeigen
    Richarda Huch:

    "Es scheint, daß der kräftige und gesunde, der harmonische Mensch im allgemeinen konservativ ist; er verwendet seine Kraft darauf, mit den nächstliegenden Aufgaben fertig zu werden, unter schwereren Umständen sich doppelt anstrengend, zu erschütternden Veränderungen erst dann bereit, wenn ein Druck unerträglich wird und den Kern des Lebens angreift, und auch dann mehr auf Wiederherstellung des Gewesenen erpicht als auf Neuerungen" (...)
    der satte und selbstzufriedene Typ

    Zitat Zitat von ortensia blu Beitrag anzeigen
    "Neuerer... sind oft nicht gerade sympathische Menschen: sie lieben es, sich hervorzutun, aufzufallen, das Naheliegende, das Erforderliche gelingt ihnen nicht, wenigstens nicht so, daß sie sich darin auszeichnen können, oder sie haben gar nichts zu tun, wissen sich nicht zu beschäftigen und tasten planlos nach diesem und jenem. Der innerste Grund ist wohl, daß sie ungleichmäßig begabt sind: unproduktive Menschen, finden sie in sich selbst nie Befriedigung und halten sich an das Äußere, dem sie mit überlegener Kritik, ungeduldig, aber ohne Tüchtigkeit gegenüberstehen."

    (Ricarda Huch: Menschen und Schicksale aus dem Risorgimento, Lei0zig 1950,
    S.8 ff.)
    der unausgeglichene und ewig unzufriedene Chaot

    aber macht diese Gegenüberstellung überhaupt Sinn?

    Dominiert der Konservative, erstickt die Welt in Lähmung und Lethargie. So ist es heute im Zeichen des Mainstream-Konservatismus. Widersprüche, Konflikte und nicht sinnvoll genutzte Energien wirken aber trotzdem fort, weshalb man Erstarrung und Lähumung gepaart mit Kleinkrieg und Dauer-Zoff hat.

    Der Neuerer und Feuerkopf stellt, wenn er außer Kontrolle gerät, auch allerlei Unfug an. Musterbeispiel die so genannte "Zar Bombe" des Nikita Chruschtschow, die 57 Megatonnen TNT Sprengkraft, einen Feuerball von vier Kilometern Durchmesser und einen auf der ganzen Welt nachweisbaren Knall hatte

    Da halte ich es sinnlos, eines gegen das Andere auszuspielen, weil beides allein resp. in Reinform und unkontrolliert schädlich ist und man auf den ersten Blick nicht sagen könnte, ob gerade Konservative oder Neuerer die Wände wackeln lassen und die Menschen ins Unglück stürzen.

  3. #13
    KP-Opposition Benutzerbild von PSI
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    Standard AW: Bin ich zu "konservativ", zu "rechts" oder gar zu "religiös" ...

    Zitat Zitat von ortensia blu Beitrag anzeigen
    Richarda Huch:

    "Es scheint, daß der kräftige und gesunde, der harmonische Mensch im allgemeinen konservativ ist; er verwendet seine Kraft darauf, mit den nächstliegenden Aufgaben fertig zu werden, unter schwereren Umständen sich doppelt anstrengend, zu erschütternden Veränderungen erst dann bereit, wenn ein Druck unerträglich wird und den Kern des Lebens angreift, und auch dann mehr auf Wiederherstellung des Gewesenen erpicht als auf Neuerungen" (...)
    Klar, der konservative Banker, der Millionen; ach was MILLIARDEN aus dem Fenster wirft, der angeblich "Werte" hochält, aber hinterrücks drauf scheisst.
    Der soviel arbeitet, das er tatsächlich Milliarden Gehälter verdient hat, die er sich natürlich selbst zubilligen darf.

    Der scheinheilig mal auf einem "UNICEF"-Ball ein paar Tausener los wird, aber am nächsten Tag hilft, das in Afrika wieder Millionen; egendlich auch Milliarden fehlen.....

    Super erfolgreich für die Menschheit!

    Zitat Zitat von ortensia blu Beitrag anzeigen
    "Neuerer... sind oft nicht gerade sympathische Menschen: sie lieben es, sich hervorzutun, aufzufallen, das Naheliegende, das Erforderliche gelingt ihnen nicht, wenigstens nicht so, daß sie sich darin auszeichnen können, oder sie haben gar nichts zu tun, wissen sich nicht zu beschäftigen und tasten planlos nach diesem und jenem. Der innerste Grund ist wohl, daß sie ungleichmäßig begabt sind: unproduktive Menschen, finden sie in sich selbst nie Befriedigung und halten sich an das Äußere, dem sie mit überlegener Kritik, ungeduldig, aber ohne Tüchtigkeit gegenüberstehen."

    (Ricarda Huch: Menschen und Schicksale aus dem Risorgimento, Lei0zig 1950,
    S.8 ff.)

    Klar!

    Gucken wir uns doch mal ein paar "unsymphatische" und "Unfähige" Neuer an:
    z.B. der Vietnamesische Freiheitskämpfer im Viet Minh; später Viet Cong:
    Er war so unfähig, das er es schaffte mit zunächt keine Waffen, dann erbeuteten und selbst gebauten Waffen zunächt die hochentwickele französische Expeitionsarmee und dann die Amerikanische Invasionsarmee zu besiegen.
    Er hatte natürlich NULL Symphatie, in seinem Kampf gegen den Französische Kolonialismus um die Freiheit; in seinem Kampf gegen das brutale Südvietnamesische Regime & die amerikanischen Invasoren...:rolleyes:


    .........


    Die Menschheit lebt von Neuerungen und Entwicklungen.
    Wer strickt Konservativ ist, schein total provinziell, oder sogar lernbehindert zu sein.
    Mitglied der Linksfraktion

  4. #14
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    Standard AW: Bin ich zu "konservativ", zu "rechts" oder gar zu "religiös" ...

    Zitat Zitat von Der Gelehrte Beitrag anzeigen
    in durchaus kluger Eingangsbeitrag. Konservative unterscheiden sich von rechts- und linksextremen Erklärungsansätzen durch das Fehlen eines ideologischen Überbaus. Mit der Folge, daß sie, weil zumeist pragmatischer am Erfolg von Projekten interessiert, den teilweise endlosen Theoriedebatten zwischen den verschiedenen "Schulen" nur mit mäßigem Interesse zu folgen bereit sind. Sie halten dergleichen für vertane Zeit.
    Zitat Zitat von Sauerländer Beitrag anzeigen
    Wobei man den Konservatismus nicht mit dem Pragmatismus verwechseln sollte.
    Denn gleichwohl eine Abneigung gegen Ableitungen von Werten aus abstrakten Theorien und Systemen wahrnehmbar ist, ist es in meinen Augen keineswegs so, dass eine konservative Haltung in einer Offenheit für alles besteht, was "funktioniert".
    Wenn es denn im Zeichen des vom Mainstream so gerne beschworenen "Realismus" überhaupt funktioniert. Ich glaube eher, die Mitte selbst ist ebenso verquasten Gedankengebäuden und unsinnigen Theorien aufgesessen wie ihre Protagonisten das immer den Rechten und Linken vorwerfen. Irgendwann macht es keinen Unterschied mehr, ob der Unfug aus dem "Kapital", "Mein Kampf" oder BWL-Traktaten abgeleitet wird.
    Im Gegenteil: irgendwann treibt die Verzweiflung über Hartz XIV und die Zumwinkels, BWL-Propheten und Großayatollahs des Pragmatismus sowohl perspektivlose Intellektuelle als auch verarmte Massen in die Arme derjenigen, die mit großen Entwürfen daher kommen. "Testing Monetarism", Kerkelings Geschwalle und das FDP-Programm sind nur für Leute erbauliche Lektüre, die materiell ausgesorgt haben. Und ihren Intellekt, das Streben nach Größe oder wenigstens Ordnung und Sinn vor dem sozialen Aufstieg rechtzeitig entsorgt haben.
    Der Rest ... wenn etwa die TAZ rumjammert, dass die Berliner CDU den Pflüger abgesägt hat und es mit Berlin als "Labor" für Schwarz-Grün-Gelb (CDU/FDP/Grüne) nix wird, müssen sich die so zu Laborratten herabgestuften Berliner fragen, ob sie es nicht mit was ganz Anderem versuchen sollten.
    Nur haben es Nazis und Stalinisten geschafft, alles ganz Andere nach Kräften zu diskreditieren. Darf das Nazi-Pack in der BRD eingentlich so offen und ungehindert allerletzte Gülle Marke "Holocaustleugnung Nr. 13532" verbreiten, weil das System die Angst der Menschen vor denen nutzt, um alle Umsturzbestrebungen zu entmutigen? Immer, wenn ich mir den Nazi-Dreck in diesem Forum durchlese denke ich, "eigentlich ist die BRD doch nicht so schlimm". Wobei aber auch dieser Eindruck nicht lange vorhält.

  5. #15
    Mitglied Benutzerbild von Humer
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    Standard AW: Bin ich zu "konservativ", zu "rechts" oder gar zu "religiös" ...

    Im Prinzip können sich Konservative, sagen wir mal CDU Anhänger und Sozialisten usw. grundsätzlich verständigen. Nicht weil sie sich einig wären, sondern weil sie universelle Werte vertreten. Der Unterschied besteht natürlich in der Staatsform, in der diese Werte dann jeweils verwirklicht werden können. Als Beispiel denke ich da an Menschenrechte im allgemeinen. Es gibt übrigens auch Schnittmengen vom Christentum und Kommunismus.

    Bei den Rechten ist das anders, deren Werte sind nicht universell. Ausgrenzungen sind das aller Wichtigste. Ausgrenzung von Rassen, Ländern, Kulturkreisen, Religionen. Nach innen wird weiter gespalten, es sind dann Minderheiten aller Art betrofffen, aber auch große Gruppen, wie Feministinnen, Schwule, Sozialisten, Künstler. Schließlich müssen sie sich dann auch noch untereinander spalten, weil es eben ihre größte Leidenschaft ist. Die Liste wird ständig ergänzt, da sind die echt kreativ. Die Liebe zum Vaterland wird dann sehr abstrakt, weil kaum einer übrigbleibt.

    Ich meine sogar, das damit bereits das ganze rechte Programm beschrieben ist. Es kommt dann nicht mehr viel an programatischer Substanz. Der Rest sind Fahnen, Symbole und ganz viel Nostalgie.
    Parole: Reich ins Heim- Mitglied der Linksfraktion

  6. #16
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    Standard AW: Bin ich zu "konservativ", zu "rechts" oder gar zu "religiös" ...

    Interessanter Post, Humer
    (auch wenn ich bei der CDU mehr Hardcore-Neoliberale als Konservative sehe)

    Zitat Zitat von Humer Beitrag anzeigen
    Im Prinzip können sich Konservative, sagen wir mal CDU Anhänger und Sozialisten usw. grundsätzlich verständigen. Nicht weil sie sich einig wären, sondern weil sie universelle Werte vertreten. Der Unterschied besteht natürlich in der Staatsform, in der diese Werte dann jeweils verwirklicht werden können. Als Beispiel denke ich da an Menschenrechte im allgemeinen. Es gibt übrigens auch Schnittmengen vom Christentum und Kommunismus.
    Da geht es letztendlich um eine gerchte Ordnung und die Unterschiede sind mehr in dem, was man als "gercht" und was als "Ordnung" ansieht. Die einen glauben an Hierarchien und gerechte Herrschaft, die anderen an Anarchie und "Ordnung ohne Herrschaft", wobei letztendlich beide ihre Probleme haben.
    Dazu kommt noch die Frage, ob man Ordnung und Gerechtigkeit über große Entwürfe und Mega-Pläne realisieren soll oder über kleinteilige Lösungen. Beides kann zur Pleite werden: die großen Pläne und Theorien von Gott und der Welt können an den Menschen "vor Ort" vorbeigehen. Andererseits realisiert sich kleinteilig nur zu oft nicht die Vernunft und der Pragmatismus, sondern Kleinkrieg, Bürokratismus, kleingeistige Intrigen und so subtile wie wirksame Formen des Totalitarismus und der Kontrolle. Kam bei vielen großflächig totalitären Systemen nicht der große Katzenjammer erst, nachdem die Oberverbrecher weg und ihre Symbole in den Staub getreten waren? Weil die vielen kleinen Arschlöcher geblieben sind und munter weiter vor Ort tyrannisierten.

    Zitat Zitat von Humer Beitrag anzeigen
    Bei den Rechten ist das anders, deren Werte sind nicht universell. Ausgrenzungen sind das aller Wichtigste. Ausgrenzung von Rassen, Ländern, Kulturkreisen, Religionen. Nach innen wird weiter gespalten, es sind dann Minderheiten aller Art betrofffen, aber auch große Gruppen, wie Feministinnen, Schwule, Sozialisten, Künstler. Schließlich müssen sie sich dann auch noch untereinander spalten, weil es eben ihre größte Leidenschaft ist. Die Liste wird ständig ergänzt, da sind die echt kreativ. Die Liebe zum Vaterland wird dann sehr abstrakt, weil kaum einer übrigbleibt.

    Ich meine sogar, das damit bereits das ganze rechte Programm beschrieben ist. Es kommt dann nicht mehr viel an programatischer Substanz. Der Rest sind Fahnen, Symbole und ganz viel Nostalgie.
    Hier bringst du sehr schön auf den Punkt, was auch der Kern meiner Ablehnung der Rechten ist. Wenn sie es mit der gerechten Ordnung nur übertreiben würden - naja. Das wäre nervig und die Menschen fühlten sich wohl überfordert, aber es hätte auch materielle und geistige Erfolge.

    Aber letztendlich wollen sie Gerechtigkeit gar nicht und Ordnund nur sehr bedingt. Nicht die Ordnung ist es, die mich an rechten Systemen abstößt, sondern ihre gnadelose und systematische Pervertierung. Ich denke da zum Beispiel an die Apartheid in Südafrika, wo ich vor einiger Zeit eine sehr spannende Doku über den [Links nur für registrierte Nutzer] gesehen habe. Wäre es den Weißen nur um Ordnung gegangen, hätte ich ihr Agieren angesichts des Chaos noch nachvollziehen können. Aber dann hätte sich von Anfang an nicht nur ein Percy Yutar als Jude im Staatsdienst hoch arbeiten dürfen, sondern auch ein Nelson Mandela. Weil für jede Art von Ordnung und Gerechtigkeit gerade unter Bedingungen wie in Südafrika die Hautfarbe keine Rolle zu spielen hat. Aber die Weißen haben die Schwarzen draußen und arm gehalten. Nur das Dumm-halten wollte nicht so richtig klappen. Das ist typische rechte Politik, die dann früher oder später zwangsläufig scheitern muss.

  7. #17
    Preuße Benutzerbild von Friedrich.
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    Standard AW: Bin ich zu "konservativ", zu "rechts" oder gar zu "religiös" ...

    Eine wirklich interessante Diskussion.

    Zur Heuchelei und sexuellen Devianzen:

    Zitat Zitat von Beverly Beitrag anzeigen
    Aber es hat sich immer wieder gezeigt, dass der Mensch auch homosexuell, bisexuell und promisk ist.
    Und auch pädophil, nekrophil, in der Triebauslebung zu schweren Misshandlungen und Morden neigend sowie anderweitig gestört. Das ist richtig.

    Richtig ist auch, dass diese Tatsachen gerne unter den Tisch gekehrt werden. Die Illusion einer heilen Welt ist allerdings vielen Menschen eigen. Linke bilden sich schließlich auch regelmäßig ein, Multikulti wäre ein Paradies von Frieden auf Erden und verleugnen dabei einfach mal die zahlreichen Missstände, die der Migrationswahn auf deutschen Straßen verursacht hat. Bildungsnot, Raub, Mord und Totschlag werden da im Namen von Menschlichkeit und Humanismus verleugnet und unter den Teppich gekehrt. Ist dieses Verhalten wesentlich abweichend?

    Ist es also besser, keine Ansprüche mehr zu haben, damit man weniger Heucheln muss?
    Ich bin zwar deiner Meinung, dass die ekelhafte Heuchelei dadurch wesentlich weniger werden würde, denke darüber hinaus jedoch noch, dass der Abbau von Ansprüchen in jedem Fall eine Verschlimmerung mit sich bringt.

    Beispiel: Früher hatte ein Menschenleben noch nicht den gleichen Stellenwert wie heute. Mord und Unterdrückung wurden eher selten angeprangert. Im Römischen Reich war Sklaverei an der Tagesordnung und menschenverachtende Raubzüge in andere Länder wurden sachlich korrekt damit begründet, dass Rom durch die Eroberung und Unterdrückung anderer Völker viele Vorteile erhält.
    Heutzutage wäre eine solche Begründung undenkbar. Dennoch sind derartige Raubzüge nicht verschwunden. Sie werden eben als humanitäre Intervention, Krieg gegen Terrorismus oder der Suche nach Massenvernichtungswaffen verkauft. Dennoch: Es benötigt einen großen Propagandaapparat, seine Kriege auf derartige Weise zu führen. Selbst eine Regierung mit einem Feingefühl auf Nullniveau, wie wir es unter Bush zu sehen bekamen, hätte wesentlich mehr Kriege führen können, wenn sie keine ständigen Rechtfertigungen mehr bräuchten. Warum wurde zum Beispiel Venezuela nicht erobert?
    Somit haben die Ansprüche immer noch ihren Wert, auch wenn der aufgrund massiver Heuchelei nicht annähernd so hoch ist, wie öffentlich behauptet und angenommen.

    Zur Todesstrafe:
    Du, Beverly, bist der Meinung, die Todesstrafe wäre deshalb untragbar, weil sie den höchsten aller Werte, das Recht des Menschen auf Leben, das menschliche Leben selbst, negieren würde.
    Diese Einstellung halte ich für zu oberflächlich, Schwarz-Weiß, gedacht und damit deiner Intelligenz unwürdig.
    Derartig simpel gestrickte Positionen werden oft in der Theorie vehement hochgehalten, in der Komplexität der Praxis erscheinen sie jedoch meist verfehlt.

    Die Achtung eines Wertes ist nicht gleichbedeutend damit, keine Ausnahmen zu machen:
    Bloß weil das Recht auf Privateigentum geschützt ist, heißt das nicht, der Staat dürfe keine Steuern und Geldstrafen mehr erheben oder Enteignungen durchführen. (Auch wenn das weltfremde Anarchokapitalisten gerne so hätten)
    Nur weil das Recht auf Freiheit garantiert ist, folgt daraus nicht, den Menschen würden keine Pflichten mehr auferlegt. Oder eindeutig gesellschaftsschädigende Subjekte (wie Triebtäter oder notorische Gewalttäter) könnten weiterhin frei herumlaufen. Tatsächlich sperrt man Menschen hierzulande oft schon aus grenzwertigen Gründen hinter Gitter.

    Und da sind wir auch wieder beim Thema: der Todesstrafe.
    Bevor man nun die Todesstrafe verteufelt und damit positivistisch-unterschwellig das bundesdeutsche Strafsystem schönredet, sollte man sich vielleicht erstmal grundlegende Gedanken über den Sinn und Zweck der Strafen machen:
    Tatsache ist, dass Menschen durch Erziehung geprägt werden. Und Strafen sind ein wesentlicher Teil der Beziehung. Für zu schwere Verstöße gegen das erforderte Verhalten werden Strafen in unterschiedlichem Maß vorher angekündigt und hinterher vollstreckt. Das wirkt.
    Jedoch ist die Realität komplex. Nicht selten ist der Anreiz eine Tat zu begehen höher als moralische Bedenken und die Furcht vor der Strafe oder der Täter befindet sich in einer normabweichenden Verfassung, so dass er die Gesetze deshalb nicht beachtet.

    Solche Leute einfach wegzusperren ist oft also ziemlich grenzwertig. Was bringt es zum Beispiel, einen Ehemann, der von seiner Frau betrogen und belogen wurde, bis er ihr in Rage das Genick brach, wegen Totschlags 5-8 Jahre ins Gefängnis zu sperren?

    Die Todesstrafe würde ich persönlich jedoch nur für Leute fordern, die unbedingt aus der Gesellschaft ausgeschlossen gehören:
    Pädophile Triebtäter etwa. Würdest du solche Leute frei herumlaufen lassen? Ich glaube nicht. Aber wem ist nun damit gedient, wenn sie bis zu ihrem Lebensende ein quälendes Dasein in einem Gefängnis in Berlin-Tegel oder der Antarktis fristen müssen?
    Die konsequente Lösung wäre doch, den Ausschluss aus der Gesellschaft gründlich, nachhaltig und schnell zu erledigen. Zermürbende und enorm langanhaltende psychische Folter, wie Gefängnisstrafen, sind dabei überflüssig.
    Und da der Mensch eine angeborene und meist sehr stark ausgeprägte Angst vor dem Tod hat, ist der Abschreckungseffekt ebenfalls gewahrt.


    Zur Werteorientierung und Vorurteilen werde ich mich bei Bedarf evtl. nochmal ausführlicher äußern. Kurz umrissen kann ich aber auch hier nur betonen, dass die von dir angesprochenen Missstände zwar allesamt Realität sind, sich aber durch die gesamte Menschheit. Das ist mehr eine Frage des Niveaus als der politischen Einstellung.
    Auch vermeintliche Nazis "dürfen sich immer auf Diffamierungen "freuen" und zwar unabhängig von ihrem Lebensstil (ein Grund findet sich ja immer)."
    Bei Linken ist "Das Gleiche/Etwas ähnliches hat vermeintlicher Nazi XYZ auch getan, gesagt, gedacht oder angedeutet" schon ein ausreichendes Argument, um etwas abzulehnen.

  8. #18
    sieht auf euch herab Benutzerbild von -jmw-
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    Standard AW: Bin ich zu "konservativ", zu "rechts" oder gar zu "religiös" ...

    (Auch wenn das weltfremde Anarchokapitalisten gerne so hätten)

    :bat:
    Geändert von -jmw- (01.02.2009 um 09:28 Uhr)
    Aktueller Kalenderspruch: We have to choose between the freedom of a few professional politicians to talk and the freedom of the people to live.
    (Oswald Mosley, Fascism: 100 Questions)

  9. #19
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    Standard AW: Bin ich zu "konservativ", zu "rechts" oder gar zu "religiös" ...

    Zitat Zitat von Beverly Beitrag anzeigen
    Homosexuelle dürfen sich immer auf Diffamierungen "freuen" und zwar unabhängig von ihrem Lebensstil (ein Grund findet sich ja immer). Juden werden auch in 1000 Jahren keine Deutsche sein und Schwarze von den Weißärschen in 10 000 Jahren nicht akzeptiert werden. Wohlgemerkt unabhängig vom Tun und konkreten Leben der für minderwertig erklärten Gruppen.
    1. Homosexuelle werden von mir (uns) nicht automatisch als minderwertig angesehen. Ich nehme als Beispiel Cash! (wenn er nichts dagegen hat )
    Homosexuelle seines Schlages akzeptiere ich sofort. Gebildet, nicht tuntig, gesunde Einstellung.
    2. Juden werden nicht zu 100%igen Deutschen, da sie selbst schon ein Volk sind. Umgekehrt wird ein Deutscher auch nie zu einem 100%igem Juden.
    3. Der Schwarze ist keineswegs minderwertig sondern gleichgestellt. Wenn du schon religiöse ansprichst. Gott hat alle Menschen geschaffen. Vom völkischen Punkt aus gibt es keine minderwertigen Völker oder Rassen. Alles steht im Gleichgewicht, solange alle Völker in ihren Ländern bleiben. Somit bleibt die Vielfalt erhalten. Anstelle eines Multi-Kulturellen Einheitsgrau's.

  10. #20
    meh
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    Standard AW: Bin ich zu "konservativ", zu "rechts" oder gar zu "religiös" ...

    Erstmal: Ich finde es schön, dass es überhaupt noch Menschen gibt, die sich so viele Gedanken machen.

    Eine Transenfreundin von mir sagte mal: "Beverly ist konservativ".
    Das ist so ähnlich als würde ich mir zu Herzen nehmen, nennt ein Strandwanderer mich links.

    Eine Rechte, die nach wie vor ihre Unterdrückung fordert und alles diffamiert, was nicht ihren eigenen Vorstellungen entspricht, ist schon im Ansatz zum Scheitern verurteilt, weil sie den Menschen wie er ist, weder erkennt noch akzeptiert.
    Das predige ich doch schon lange meinen rechten Gesinnungsgenossen, denkst Du es kommt etwas an?

    bei Rechten ist es häufig so wie bei Gutmenschen. Sie glauben, sie wüssten, was die Wahrheit sei und versuchen dann diesen - ja eigentlich temporären - Glauben an das Wesen der Menschen komplett und im Ganzen durchzusetzen. Das haben wir im Kaiserreich gesehen, das haben wir bei Hitler gesehen, und das haben wir auch schon bei der CDU am Anfang der BRD gesehen, die mit ihren Jugendlichen einfach nicht umgehen konnten.

    Interessant ist, dass bei eigentlich "linken" Systemen, nehmen wir als Beispiel die DDR oder Kuba, nach kürzester Zeit eigentlich extrem konservative Menschen das Ruder übernehmen. Auch die DDR wollte die Menschen zu kleinen Bessermenschen machen und benutzte eigentlich genau die gleiche Strategie wie zuvor das Nazireich. Sehen wir uns Kuba an: Genau die Art von Herrschaft, gegen die doch die traditionelle Linke immer vorgehen wollte.

    Das Problem bei diesen Begriffspaarungen, diesem "Linken" und "Rechten" ist einfach, dass viele Linke sich in den meisten Situationen genauso verhalten wie die Rechten und umgekehrt. Was sie unterscheidet, sind andere Ansichten, die aber im Spielgefüge der Macht, so wissen wir ja schon seit langem, mal eben ausgetauscht oder geschwind verändert werden können.

    Damit sind wir zwangsläufig bei dem nächsten Punkt, wo es mit Rechten, Konservativen und Religiösen immer hinkommt: der Heuchelei. So praktizieren die Menschen in meiner Heimatregion eigentlich ein recht freies Sexleben. Die Nutte schafft im Wohnwagen an der Autobahn an, der Nachbar geht fremd auch wenn er seine Frau damit verletzt und im Bus vom Dorfkaff in die Stadt wurde ich über das innovative Puffkonzept aufgeklärt: Die Flatrate von ca. 1000 bis 2000 Euro mit Edelnutten (nicht solchen "Schabracken" wie in der Kreisstadt) und soviel Essen und Getränken wie man will. Auch für das schwule Leben ist gesorgt - aber es geschieht alles hinter der Fassader erlogener Scheinheiligkeit. Man kann schwul sein, aber einen schwulen Stammtisch darf es nicht geben! Man kann ficken und huren wie man will, muss aber nach außen den Schein wahren.
    Die Arschkrampen, die hinter ihrer Fassade eh nur kleine Verbrecher, Lumpen und Intriganten sind, werden jetzt wohl lachen. Denn ich sehe die "Sünde" nicht in der "Wolllust", sondern in der Heuchelei! Ich würde einen öffentlichen Sexpark nicht einführen wollen, damit noch mehr gevögelt wird (obwohl das auch OK wäre), sondern damit die Heuchelei aufhört und es zumindest einen Ort gibt, wo die Menschen zu ihrer Sexualität stehen können.
    Och bitte, beverly! Du willst doch nicht allen Ernstes Heuchelei zu einem rechten Phänomen erklären? Und das Beispiel der Sexualität ist ja ganz nett, deckt aber nur einen und vielen Menschen überaus peinlichen Gebiet unserer Gesellschaft ab, bei dem viele Menschen sich auch plötzlich anders verhalten als sie das sonst tun würden.
    Heuchelei in der Sexualität ist doch bei vielen absolut alltäglich: Gelästert wird viel drüber, getan wird's viel, aber ehrlich drüber geredet wird selten. (Interessanterweise ganz egal, ob die Personen 14 oder 40 sind). Das ist kein rechtes oder konservatives Phänomen. Und wie im Kleinen, so im Großen noch viel mehr.

    Denke immer an die von Scott Adams geschaffenen drei Konstanten der Menschheit: Egoismus, Geilheit und Faulheit. Daran ändert auch keine Ideologie was.

    Zur Werteorientierung hätte ich gerne noch eine Darstellung der "linken Ideologie".

    Anti-Universalismus und Anti-Humanismus
    Du scheinst irgendwie Deine Brille verloren zu haben. Dir sollte doch klar sein, dass auch dies nur bei wenigen Konservativen der Fall ist, aber bei ebenso vielen Menschen anderer Ideologie ebenso vorhanden ist?

    Anscheinend kennst Du zu wenige Konservative. Die meisten haben eine ausgewogene aber häufig auch naive Sichtweise der Welt, glauben aber sie hätten die Weisheit mit Löffeln gefuttert. Aber Deine Punkte, nein nein nein ...


    Vielleicht kennst Du auch nur Dorftrottel, die sich als konservativ bezeichnen. Falls dem so sein sollte: Das ist nicht das Sinnbild konservativer Ideologie.
    Geändert von Leo Navis (01.02.2009 um 12:29 Uhr)

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