Zitat von
marc
Naja, Jesus wird ja in den biblischen Texten auch schonmal als absoluter Herrscher beschrieben und eben als einer, dem alle Gewalt gegeben ist - im Himmel und auf Erden (Mt. 28,18), der in den Feuerofen werfen lässt, wo Heulen und Zähneklappern seien wird (Mt. 13, 42), der sich selbst als Weinstock und seine Jünger als Reben bezeichnet, wobei diejenigen, die nicht in ihm, diesem Weinstock bleiben, brennen müssen (Johannes 15,6) und aus dessem Mund, wenn er wiederkommt, ein scharfes Schwert gehen wird, mit dem er die Heiden erschlagen wird um sie anschließend mit eisernem Zepter zu regieren. (Offb. 19,15).
Dazu kommen auch die anderen Gleichnisse, man vergleiche zum Beispiel Lukas 12,40 wo beschrieben wird, wie Knechte auf die Ankunft ihres Herrn warten und Jesus meint, daß diejenigen Knechte, die der Herr bei seiner Ankunft wachen findet, belohen wird - diejenigen hingegen, die schlafen werden "entzweihauen" wird. Oder Lukas 17,7, wo beschrieben wird, daß der Sklave des Herrn, sich nach seiner Arbeit nicht ausruhen darf, sondern erst den Herren noch bedienen muss, bevor er spät in der Nacht zu Ruhe kommen darf. Oder Markus 4,25, das Gleichnis vom Sämann, das ebenfalls mit den Worten endet: "Wer da hat, dem wird gegeben; und wer nicht hat, von dem wird man nehmen, auch was er hat." Usw. usw.
Ich denke also schon, daß das Bild des absoluten Herrschers auf Jesus bezogen ist und es fügt sich ja auch gut in sämtliche andere Gleichnisse ein. Wer das, was er von seinem Herrn an Talenten erhalten hat, nicht gewinnbringend einzusetzen versucht, der wird bestraft werden. "Herr" war ursprünglich auch sicher wortwörtlich gemeint, wie sich ja auch Paulus immer als "Diener" oder je nach Übersetzung als "Sklave" dieses Herrn bezeichnet.