Für die zwei Zeitebenen schlägt er die Suaheli-Begriffe sasa und samani vor. Sasa umfasst die nicht abgeschlossenen Prozesse der Gegenwart. Darin ist alles beinhaltet, was in der Vergangenheit begonnen wurde, sowie die unmittelbaren, sicheren Folgen dieser Handlung.
Die Projektion des Gegenwartsbereiches in die Zukunft umfasst höchstens zwei Jahre. Sobald ein Prozess als abgeschlossen zu betrachten ist, wird er zum samani. Dabei bewegen nicht wir uns in der Zeit in die Zukunft, sondern werden vielmehr irgendwann selbst samani werden. „Es [samani] ist der Friedhof der Zeit, die Endstation, die Dimension, in der alles seinen Ruhepunkt findet“ (Mbiti 1974, 29).
Dabei sind sasa und samani zwei in sich abgeschlossene Zeitsphären, die sich jedoch rein temporal überschneiden. Der Wechsel von der einen zur anderen ist als Übergang zu verstehen. Für das Totengedenken spielt dieser Zeitfluss eine wichtige Rolle. Denn solange seine Verwandten und Freunde leben und seiner Person gedenken, ist der Tote Teil des sasa. Und damit wird er als noch nicht wirklich tot betrachtet, sondern existiert zwischen dem Bereich der Lebenden und dem Bereich der Toten (Mbiti 1974, 32).
Während dieser Zeitspanne befindet sich der Lebend-Tote im Zustand der persönlichen Unsterblichkeit. Erst mit dem Übergang zum samani stirbt er wirklich. Aber dadurch ist seine Existenz nicht beendet, vielmehr erreicht er jetzt den Status der kollektiven Unsterblichkeit Solange eine Person noch im sasa weilt, sind ihr Name und ihre sterblichen Überreste noch von Bedeutung, sie werden als Individuen angesehen, doch mit Übergang ins samani werden Name und Leichnam bedeutungslos (Mbiti 1974, 34).