Das gesamte öffentliche Leben in Frankreich wird heute lahmliegen. Acht große Gewerkschaften haben landesweit und branchenübergreifend zu Demonstrationen aufgerufen. Sie wollen Präsident Sarkozy beweisen, dass es doch zu merken ist, wenn im Land gestreikt wird.
"On a ras le bol", sagt man in Frankreich, wenn man die Nase voll hat. Und das haben nach fast zwei Jahren Sarkozy ziemlich viele. Stéphanie zum Beispiel: Sie ist Lehrerin und sie nimmt dem Präsidenten seine Schulreform so übel, dass sie dagegen aus voller Überzeugung auf die Straße geht: "Um Arbeitsplätze im öffentlichen Dienst zu verteidigen und zwar ganz konkret im Bildungswesen. Denn bis zum Schuljahresbeginn im Herbst will die Regierung 13.500 Stellen streichen."

Lehrer und Schüler auf den Straßen, davor sorgt sich Nicolas Sarkozy, zu frisch ist die Erinnerung an die Studentenbewegung in Athen. Doch in Frankreich gibt es noch viel mehr Protestpotenzial. Den Eisenbahnern hat Sarkozy ihre Rentenprivilegien genommen – sie gehen deshalb gleich mit auf die Straße. Dazu kommen Beschäftigte aus Privatunternehmen, so wie Carole, die gerade ihren Job im Callcenter eines großen Versandhauses verloren hat: "Ich habe 35 Jahre für den Versand gearbeitet. Stellen Sie sich das vor, 35 Jahre! Jetzt bin ich 54. Ich habe meine ganze Kraft gegeben für meine Arbeit, ich habe alles gemacht. Und sie schmeißen mich raus wie ein Stück Dreck."

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