Ablassbrief für CO-2-Sünder

Kyoto ist eine Stadt in Japan oder etwas, was einem ein schlechtes Gewissen machen kann: Am 16. Februar tritt nämlich das Kyoto-Protokoll in Kraft. Es verpflichtet Industriestaaten, die Emission ihrer Treibhausgase bis 2012 um durchschnittlich 5% gegenüber dem Stand von 1990 zu mindern. Nach Angaben des Wuppertaler Instituts für Klima, Umwelt und Energie verursacht jeder Haushalt (statistisch 2,2 Personen) pro Jahr 10,5 Tonnen Kohlendioxid (CO-2). Das sind 6,7 Tonnen zu viel, um langfristig stabiles Klima zu gewährleisten, sagen Wissenschaftler. Finanziell Buße tun kann man bei der Organisation "Climate Partner" - ab 9€ monatlich ist dort ein moderner Ablassbrief zu haben. Für das Geld kompensiert die Organisation pro Monat 559kg CO-2-Emissionen durch die Investition in Klimaschutzprogramme. Die Umweltorganisation BUND sieht die Sache aber kritisch: "Wir können das niemandem empfehlen. Der Handel mit Emissionsminderungszertifikaten ist für den privaten Verbraucher zu undurchsichtig." Dann lieber selber handeln: Ein Jahr Bus fahren statt Auto verringert die private CO-2-Emission pro Haushalt bereits um 3 Tonnen pro Jahr.

Aus chrismon 02/2005 (FR-Beilage)