Polizeikraft statt Polizistin, fahrendes Personal statt Fahrer: Die Parlamentsverwaltung der Europäischen Union hat eine Broschüre für "geschlechtsgerechten Sprachgebrauch" herausgegeben. Ziel der Maßnahme ist es, sexistische Wörter und Formulierungen in offiziellen Papieren zu vermeiden
In Europa tobt die Krise, aber das EU-Parlament hat andere Sorgen: "Sexistische Formulierungen" in den Veröffentlichungen des Hohen Hauses sollen verschwinden. Dazu hat die Parlamentsverwaltung jetzt eine 16-seitige Broschüre vorgelegt: "Geschlechtergerechter Sprachgebrauch beim Europäischen Parlament". Sie soll Dolmetschern und Politikern als Leitfaden dienen für eine "geschlechtergerechte Ausdrucksweise". Der CDU-Europaabgeordnete Markus Pieper ist empört: "Wir brauchen diese Bevormundung nicht. Hört auf mit dem Schwachsinn!"
Jahrelang hatte sich eine "hochrangige" Arbeitsgruppe unter der Leitung von acht Vizepräsidenten mit "der Anleitung für eine geschlechtergerechte Sprache" beschäftigt.
Rastlos haben sie nach Wörtern in den Parlamentsveröffentlichungen gesucht, die als "einseitig, diskriminierend oder herabsetzend ausgelegt werden können". Und sie sind fündig geworden: "In manchen Sprachen ist das Element Mann in Ausdrücken enthalten, mit denen Frauen ebenso gemeint sind wie Männer: Fachmann, Staatsmann, Seemann." Das dürfe so nicht weitergehen.
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"Mit etwas Bemühung und Umsicht lässt sich zumeist eine auf die Geschlechter bezogene neutrale Ausdrucksweise finden", dozieren die Experten. Sie fordern, in offiziellen Texten das Wort "Fahrer" durch "fahrendes Personal", den Begriff "Polizist" durch "Polizeikraft" und die Bezeichnung "Lehrer" durch "Lehrkraft" zu ersetzen