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Thema: Schullektüren benoten

  1. #1
    Katholik Benutzerbild von -25Grad
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    Standard Schullektüren benoten

    Hallo Forum,
    Schullektüren haben gemeinhin einen schlechten Ruf. Sie gelten als langweiliger, von der Obrigkeit gewünschter, d.h. im Sinne des demokratischen Regimes gesinnungstechnisch wertvoller Auszug aus dem an sich reichhaltigen Erbe deutscher Dichtkunst. Ich möchte dieses Urteil auf die Probe stellen und bitte deshalb darum, daß die verehrten Forumsbenutzer sich die Mühe machen die von ihnen durchgeackerte Schullektüren zu benoten. Ich beschränke mich auf die Werke, die im Deutschunterricht durchgenommen worden sind, da mir mein Englisch und Französisch ein Urteil über fremdsprachige Literatur verbietet.

    Judenbuche von von Droste-Hülshoff - 2- : Kann mich nicht mehr gut daran erinnern, fand's aber nicht schlecht.
    Rote Matrosen von Kordon - 4- : Kommunistenpropaganda.
    Der Schimmelreiter von Storm - 3+ : Lektüre machte mir keine Freude, aber mir gefiel die Atmosphäre.
    So drei, vier Bücher von Brecht - 3- bis 4 : Ich muß dazu sagen, Brecht habe ich bis zum Erbrechen lesen müssen. Die etwas holzschnittartige Moral mißfiel mir, sprachlich...sehr einfach.
    Der Besuch der alten Dame - 2- : Lustig.
    Die Physiker ( beide von Dürrenmatt) - 2 : Lustig.
    In der Sache Robert J. Oppenheimer von Kipphardt - 3- : Konnte man lesen.
    Homo Faber von Frisch - 4 : Die ganze Geschichte interessierte mich nicht die Bohne.
    Die verlorene Ehre der Katharina Blum von Böll - 5 : Langweiliges Schwarz-Weiß-Gemale; typische linksspießbürgerliche Literatur der BRD.
    Iphigenie auf Tauris von Goethe - 2- : Sprachlich gewöhnungsbedürftig, atmet aber erkennbar den Geist der Weltliteratur
    Antigone von Sophokles - 1- : Ich liebe die Antike. Das Werk ist durchdacht, prägnant, schön.
    Die Leiden des jungen Werther von Goethe- 3+ : Sprachlich aller erste Sahne, aber Werther ist eine extrem weichliche Natur, die ich gehasst habe.
    Die neuen Leiden des jungen W. von Plenzdorf - 4- : Was will uns der Autor damit sagen?
    Tod in Rom von Koeppen - 3- : Sprachlich total wirr, inhaltlich ganz interessant, aber nicht gut umgesetzt.
    Kabale und Liebe von Schiller - 3+ : Nun ja, Schiller ist ein Großer, aber mich interessierte die Liebesgeschichte einfach nicht.
    Die Räuber von Schiller - 1- : Hier interessierte mich die Geschichte wiederum.
    Nathan der Weise von Lessing - 2- : Schön.
    Urfaust von Goethe- / : Warum um alles in der Welt nimmt man den Urfaust dran, wenn man auch direkt den Faust nehmen könnte?
    Die Hose von Sternheim - 4 : Habe wieder nicht verstanden, was das sollte, aber das Buch war schnell durchgelesen.
    Die Marquise von O. von von Kleist - 1- : Sehr, sehr gekünstelte Sätze, aber trotzdem fein.
    Der zerbrochene Krug von von Kleist - 1 : Lustig, mit Pfiff, ein super Buch.
    Der Untertan von H. Mann - 4 : Mußte mich durchkämpfen; über 300 Seiten Satire und schier grenzenlose Überzeichnung ist (für mich) fast unerträglich, sprachlich war es aber gut.
    Der Hofmeister von Lenz - 3+ : Las sich gut.
    Ein fliehendes Pferd von Walser - 2 : Eines der besseren modernen Bücher.

    Ich halte fest :
    Klassenprimus : Der zerbrochene Krug von Heinrich von Kleist
    Es bleibt sitzen : Die verlorene Ehre der Katharina Blum von Böll
    In die Nachprüfung muß : Rote Matrosen von Kordon, die neuen Leiden des jungen W. von Plenzdorff
    Geändert von -25Grad (14.04.2009 um 18:19 Uhr)
    ,,Glauben Sie nicht , daß ich in Tröstungen schwimme. O nein : mein Trost hienieden ist, keinen Trost auf Erden zu haben. " - Therese von Lisieux

  2. #2
    MOHAMMELS TODFEIND Benutzerbild von Hilarius
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    Standard AW: Schullektüren benoten


  3. #3
    GESPERRT
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    Standard AW: Schullektüren benoten

    Sowas wirklich zu benoten traue ich mir nicht zu, weil viele Lektüren von vornherein eine Qual waren, weil man sie lesen musste.

    Hm, Die verlorene Ehre der Katharina Blum fand ich auch entsetzlich, ebenso wie, äh, eins, dessen Namen mir nicht mehr einfallen will. Ein Wort, ganz kurzes Ding. Komme ich noch drauf, Moment.
    Kleiner Mann, was nun? war auch eine glatte Fünf, wobei ich das u.U. heute sogar anders sehen könnte.

    Wirklich gut fand ich Antigone und Faust.

    Die Judenbuche musste ich auch lesen, aber and die erinnere ich mich überhaupt nicht mehr.
    Das Feuerschiff - null Erinnerung, außer, dass ich weiß, dass mir das Cover gefiel. Habe ich u.U. gar nciht gelesen, wie so vieles im Unterricht.

    Kafkas Verwandlung fand ich sehr schrecklich, aber ich konnte mit Kafka noch nie viel anfangen.

    Ich müsste echt mal gucken, was ich so alles lesen musste... Absolut keine Ahnung.

    In Englisch fand ich Shakespeares Macbeth allererste Sahne (und Lessings The Fifth Child mäßig), meine Französisch-Lektüren waren alle miteinander Asche (das waren Le petit Prince und La Peste von Camus, im wesentlichen), aber das mag auch an der entsetzlichen Lehrerin gelegen haben. Moment, Les Misérables mochte ich.

    Muss mal weitergucken, was da überhaupt alles war.

  4. #4
    bernhard44
    Gast

    Standard AW: Schullektüren benoten

    es fehlen:

    "Wie der Stahl gehärtet wurde" von Nikolai Ostrowski

    "Les Miserables" im Osten "Gavroche" von Victor Hugo

    "Nackt unter Wölfen" von Bruno Apitz

    und natürlich das "Tagebuch der Anne Frank"...............

    Diverse Lyrik von Goethe und Schiller und den Russen

  5. #5
    Frischauf, Frischauf! Benutzerbild von Meister Lampe
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    Standard AW: Schullektüren benoten

    Na, dann woll'n wir mal. Zumindest das, an was ich mich noch erinnern kann.

    - Willi Führmann: Es geschah im Nachbarhaus Zulange her, weiss nix mehr.
    - Friedrich Schiller: Maria Stuart Note 3, ganz nett soweit.
    - Max von der Grün: Vorstadtkrokodile (Der Klassiker seit 30 Jahren ) Kriegt aus damaliger Perspektive eine 2, als harmloses Jugendbuch.
    - Goethe: Die Leiden des jungen Werther Note 4. Fand die Handlung uninteressant und Werther etwas arg emotional.
    - Lessing: Nathan der Weise Note 3+. Ging so.
    - Ingeborg Drewitz: Gestern war Heute Note 4-.5 Feministisches Gelaber, einzig die historischen Bezüge retten die Schwarteke. Was soll das im Deutschunterricht?
    - Goethe: Faust I Note 3. Hab damals nicht verstanden, was das ganze Getue über Faust soll, aber noch einigermassen lesbar.
    - Max Frisch: Andorra Note 3-. Irgendwie unfreiwillig komisch.
    - Berthold Brecht: Leben des Galilei Note 2. Gut geschrieben, interessant.
    - Dürrenmatt: Der Besuch der alten Dame Note 3, klarer Durchschnitt.
    - Dürrenmatt: Der Richter und sein Henker Note 2-3. Intelligent geschriebener "Krimi".
    - Gottfried Keller: Die drei gerechten Kammacher Keinen Schimmer mehr.
    - Edgar Allan Poe: Die Morde in der Rue Morgue Note 2-3. Huahh, Grusel...
    - Tolkien: Der kleine Hobbit Note 2. Tolkiens Fingerübung. 'nuff said.
    - Jurek Becker: Bronsteins Kinder Note 3-4. Gähhhhn.
    - Hermann Hesse: Unterm Rad Note 1-2. Gutes Buch.
    - Goethe: Iphigenie auf Tauris Note 5-6. Das einzige Buch meiner Schulzeit, das ich nicht zu Ende gelesen habe. Vollkommen wertlos.
    - Zuckmayer: Des Teufels General Note 2-. An sich gut.
    -Georg Büchner: Woyczek Glatte 6. Das einzige Buch, das ich wirklich gehasst habe. Literatur aus der Klapsmühle.
    We are bringing you all the evidence, based only on the secret testimony, of the miserable souls, who survived this terrifying ordeal. The incidents, the places. My friend, we cannot keep this a secret any longer. Let us punish the guilty. Let us reward the innocent. My friend, can your heart stand the shocking facts of grave robbers from outer space?
    Criswell, Plan 9 from outer Space

  6. #6
    Antimodernist vom Dienst Benutzerbild von Sauerländer
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    Standard AW: Schullektüren benoten

    Ich versuche mich jetzt mal zu erinnern, was wir eigentlich gemacht haben:


    Also eine 4- für Plenzdorf finde ich noch sehr, sehr großzügig. Das war dermaßen unterirdisch-sinnlos... 5.

    C. Wolff: Medea - Stimmen
    Man denkt, wenn man Plenzdorf liest, tiefer ginge es nicht. Und dann liest man dieses Buch. Ich weigere mich, das weiter zu kommentieren. Sechs. Und wenn ich eine Sieben vergeben könnte, bekäme sie auch die.

    W. Borchert: Draußen vor der Tür
    Vermittelt die sich einstellende Unmöglichkeit des Kriegsheimkehrers zur Rückkehr in die Gesellschaft eigentlich ganz gut. Da gebe ich mal ne 2.

    J.W. v. Goethe: Die Leiden des jungen Werther
    Als wir es gemacht haben, fand ich es nicht sonderlich doll. Im Rückblick jedoch...Man muss es mit einigem Abstand lesen unter Bedingungen, wo man keine Klausur drüber schreiben muss. Vielleicht war ich auch nur sauer, dass wir den Faust nicht gemacht haben. 2.

    F. Schiller: Die Jungfrau von Orleans.
    Ich kann mich beim besten Willen nicht erinnern, wie ich es fand. Daraus schließe ich, dass ich mich weder wirklich geärgert habe noch begeistert war. Also wird es wohl mit einer 3 ganz gut bedacht sein.

    B. Brecht: Die heilige Johanna der Schlachthöfe.
    Der Agitationsaspekt nervt mitunter ein bischen, aber alles in allem ganz gut gelungen. 3+ /2-

    Max Frisch: Andorra.
    Gab mir nichts. Konnte man lesen und wunderbar ignorieren. 4.

    T. Fontane: Effi Briest.
    Fand ich sterbenslangweilig. 3-

    H. Böll: Die verlorene Ehre der Katharina Blum
    Och...Nö. Doof. Wollte politisch belehren wie Brecht. Schaffte es im Gegensatz zu diesem aber nicht, dass man das gerne las. 4.
    Mitglied der nationalbolschewistischen Front
    "Der Prinz fürchtet lediglich, nun habe er eine Revolution am Hals. Lasst uns ihm zeigen, wie furchtbar er uns unterschätzt..."
    -Harald, Brujah Primogen von New York City, zu Beginn der Zweiten Feuernacht

  7. #7
    Pragmatiker Benutzerbild von Scrooge
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    Standard AW: Schullektüren benoten

    Benotung möchte ich eigentlich keine geben, da ich einige Bücher heute vermutlich mit mehr Hintergrundwissen anders lesen und demnach auch anders bewerten würde.
    Aber meine Einschätzung von damals sah so aus:

    Lessing - Nathan der Weise
    Leicht zu lesen, nicht schlecht, aber mehr auch nicht.

    Sophokles - Ödipus
    Naja.

    Böll - Billard um halb zehn
    Musste ich mich durchquälen. Heute kann ich Böll etwas mehr abgewinnen.

    Kafka - Der Prozess
    Kafka ist definitiv nicht mein Fall.

    Brecht - Das Leben des Galilei
    Habe ich ausgesprochen gern gelesen. Und den Konflikt zwischen Wissenschaft und Kirche fand ich nachvollziehbar.

    Brecht - Der gute Mensch von Sezuan
    Die Moral war mir ein wenig zu vordergründig.

    Dürrenmatt - Die Physiker
    Klasse! Böse!

    Dürrenmatt - Der Richter und sein Henker
    Meine erste Schullektüre. Gutes Buch.

    Döblin - Berlin Alexanderplatz
    Das übelste Buch, das ich je lesen musste. Habe ich fürs Abi nicht wieder angefasst, weil ich wusste, ich nehme alles, aber nicht das!

    Büchner - Woyzeck
    Gut zur Interpretation geeignet. Mein Abiturthema.

    Goethe - Iphigenie auf Thauris
    Schöne Lektüre, bei der die Interpretation richtig Spaß machte.

    Fremdsprachige Lektüre im Deutschunterricht als Referat:
    Hemingway - Whom the bell tolls
    Gutes Buch, das Thema "spanischer Bürgerkrieg" war aber nicht so mein Ding.

    Ich habe sicher noch einiges vergessen.
    Auf die Vernunft... ProRatio-Initiative

  8. #8
    Mitglied Benutzerbild von Stadtknecht
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    Standard AW: Schullektüren benoten

    Ich erinnere mich noch vage an Goethes Faust, Büchners Dantons Tod und an die neuen Leiden des jungen W. von Plenzdorf.

  9. #9
    Hände weg von Syrien! Benutzerbild von cajadeahorros
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    Standard AW: Schullektüren benoten

    Guter Strang um das Gedächtnis aufzufrischen. Viel weiß ich nicht mehr, wohl nur noch die "Ausreißer" nach oben oder unten.

    Nett war der hier schon erwähnte "Hofmeister", aus ihm stammt eines meiner Lieblingszitate: Wenn er wird todt seyn, oder wenn er voellig gesund seyn
    wird, da wollen Sie uns erst sagen, ob die Wunde gefaehrlich war oder nicht.


    Eines meiner Lieblingsbücher wurde Horváths "Jugend ohne Gott", ich schaue immer mal wieder hinein (und suche verzweifelt die DVD mit Ulrich Mühe).

    Eine eher pragmatischen Englischlehrerin verdankten wir die Lektüre "Room 13" von Edgar Wallace, eine nette Abwechslung zum ermüdenden "Fänger im Roggen".

    Ziemlich nervtötend fand ich den Herr der Fliegen.

    Woyzeck hat mich auch nur genervt, Abneigung färbte bis heute auf die Oper ab.

    Ein tolles Jugendbuch war "Die Wächter" (von John Christopher), eine Art entschärftes 1984.

    Ansonsten fällt mir nur noch ein dass ich tatsächlich bis zur 13. keinen Goethe lesen musste. Bayerisches Abitur, harhar.
    Auf geb' ich mein Werk; nur Eines will ich noch: das Ende - das Ende!

    (Wotan, Die Walküre)

  10. #10
    Nur zwei Dinge Benutzerbild von Herr K.
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    Standard AW: Schullektüren benoten

    Gute Idee, nebenbei prächtig geeignet, sich in eine Situation zurückzuversetzen, der man, ihr leibhaftig ausgesetzt, seinerzeit nicht selten nur allzu gerne entflohen wäre. Gottchen, was hat man als Deutschleistungskursler nicht alles an Mitschülerbeteiligungsmurks ertragen müssen. Das unübertroffene Bravourstück war die vielstimmige Ablehnung meines Lektürevorschlags, namentlich des Dostojewskijüberromans Schuld und Sühne, mit dem Knüllerargument, daß man keine ausländischen Autoren im Deutschunterricht lesen wolle, bei gleichzeitiger Unterstützung des anderweitig eingebrachten Vorschlags, seine Lebenszeit mit Allendes Geisterhaus zu verschwenden.

    Zensuren für Schullektüre also. Vermessenes aus unberufenem Munde. Ganz meine Sache.

    Brecht - Puntilla: 2-. Bissl schablonenhaft, leicht verstiegene Personalisierung, aber nicht ohne Unterhaltungswert und Wahrheitsgehalt. Der trunkenboldige Erzkapitalist mit sentimental-mitleidsbegeisterter Ader ist schon eine Glanznummer der Brecht´schen Puppenkiste. Überdreht und bissig. Ein gutes Brett für die weltbedeutenen Bretter.

    Brecht - Der gute Mensch: 4+. Unrecht hat er ja nicht, das nicht selten zitierte Credo, was den als "gut" zu gelten hätte, ist gar so verkehrt nicht, hier ward es mir seinerzeit aber schon des empört fuchtelnden Fingers zu viel. Alle fallen sie her über die gute Shen Te, treibt man sie doch glatt in die operationsumgehende Geschlechtsumwandlung. Zuviel der epischen Versuchsanordnung, hölzern und leblos kam es mir vor. Da gibts besseres vom Weltverbesserer.

    Frisch - Stiller: 2+. Gefiel mir damals, gefällt noch heute. Und zwar immer wieder. Modern muß, in diesem Fall das Erzählen betreffend, nicht samt und sonders böseböseböse sein. Fabelhafte Rückblenden, soghaft geschildert. Halluzinatorisches selten so nachfühlbar beschrieben gefunden. Interessante Auseinandersetzung mit dem, was man so salopp als Ich und Du bezeichnet. Kluge Liebesgeschichte noch dazu. Gerade weil sie keine oder eine andere sein will, eine der spannendsten und nachhallenden Romanfiguren überhaupt. Klare und zwingende Sprache, die nicht versucht, sich aus dem Thema ableitende Leerstellen mit Worten aufzufüllen.

    Fontane - Effi Briest und Irrungen und Wirrungen: Oh weh. Langatmig, umständlich und vorhersehbar. Wenn das Leidenschaft ist, möcht ich ganz Geistwesen sein. Poetischer Schnarchismus. Anstatt am vollen Menschenleben vorbeizugreifen, wäre der olle Theo besser noch ein wenig mehr gewandert. Wohl ohne Stift und Papier. Mit viel Wohlwollen und gedachtem Solidaritätszuschlag posthum so gerade eine 4-.

    Goethe - Faust I: Man liest ihn erstmalig und kann, rein was Form und Sprache betrifft, nicht recht glauben, dass er tatsächlich nicht von einem alleskönnenden Marsianer im Prahlfieber verfasst worden sein soll. Hat man sich dann noch einen ordentlichen Kommentar zugelegt, wirds auch langsam mit dem Inhalt. Anspielungsreich, dicht, lebensklug, anregend und von Geist nur so funkelnd. Mir hat es, damals wie heute, der fintenreich verführende Pudel besonders angetan. Das Böse, elegant und zum Scheitern verurteilt, hat hier einen literarischen Maßanzug verpasst bekommen, dem kaum zu widerstehen ist. Ein Werk im wahrsten Sinne des Wortes, daher die überfällige 1 an passender Stelle.

    Fortsetzung folgt...

    Oder auch nicht.

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