Heute will die Stadt Chemnitz das Wandgemälde im Beruflichen Schulzentrum für Wirtschaft beseitigen lassen, das seit Oktober vergangenen Jahres für Wirbel in der Stadt sorgt. Das Bild mit dem Titel „Chemnitz – Stadt der Moderne“, auf dem typische historische Gebäude der Stadt dargestellt sind, stammt von dem 22 Jahre alten Benjamin Jahn Zschocke, einem Mitarbeiter der Stadtfraktion der „Republikaner“.
Im Oktober letzten Jahres ist die feierliche Enthüllung des Gemäldes kurzfristig abgesagt worden, nachdem der politische Hintergrund des Künstlers bekannt wurde: Jahn Zschocke schreibt regelmäßig für die rechtskonservative Schülerzeitung „Blaue Narzisse“, war Mitglied der fakultativ schlagenden pennalen Burschenschaft „Theodor Körner“ und Mitarbeiter der Chemnitzer Stadtfraktion der Republikaner. Als „Schreibkraft auf 400-Euro-Basis“, wie der Künstler auf Nachfrage mitteilte, Parteimitglied sei er aber nie gewesen.
Nach der offiziellen Absage der Einweihung sah sich der zuständige Dezernent, Bürgermeister Berthold Brehm (CDU), das Werk Jahn Zschockes genauer an und entdeckte Hinweise, „die mit rechtsradikaler Symbolik in Verbindung gebracht werden könnten.“ Brehm: „Das auf der Markthalle eingezeichnete Keltenkreuz etwa hat dort nichts zu suchen.“
Dem Künstler zufolge soll es sich allerdings gar nicht um ein Kelten-, sondern um ein Turmkreuz handeln, das zudem noch von einer „historischen Photographie“ übernommen sein soll und daher auch keineswegs eine politische Anspielung darstelle: „Ich habe“, so Zschocke, „immer betont, dass ich mich nicht als politischen Künstler sehe. Das Wandbild ist eine absolut unpolitische Arbeit.“
Die Stadt hatte dies indes anders gesehen. Auf Anfrage von ENDSTATION RECHTS. erklärte Stadtsprecherin Uhlemann seinerzeit, dass eine „inhaltliche Auseinandersetzung“ geführt werden sollte: „Mit dem Bild, dem Thema Rechtsextremismus und den Wegen, den dieser in die Alltagskultur findet“. Der Schulleiter, der die Sache etwas weniger dramatisch zu sehen scheint, ist in diesem Punkt allerdings weniger festgelegt. Gegenüber der „Chemnitzer Zeitung“ sagte er, dass er sich durchaus vorstellen könne, dass das Bild dort bleibe . . .