Hallo,
ich habe mich schon länger mit Ihrer Partei beschäftigt und habe vorhin einen von Ihnen beantworteten Leserbrief gelesen. Ich beziehe mich dabei auf den "unterhaltsamen Leserbrief eines Germanistik-Studenten" vom 4.12.04. Dort machen Sie Aussagen, die jeglicher wissenschaftlichen Grundlage entbehren, und wogegen ich als Anthropologie- und Archäologie-Stu-
dent protestieren muss.
Der erste Punkt wäre dieser:
"Wir fordern eine Rückführung des artfremden, nicht in unser deutsch geprägtes Land integrierbaren Teils der Ausländer, die sich hier aufhalten. Das sind vor allem die Türken und sonstigen Orientalen sowie Neger und Asiaten. Ein Einwanderungsstopp allein reicht nicht aus, da sich die Fremden vermehren, während das deutsche Volk zahlenmmäßig schrumpft."
Sie teilen Ausländer also in "artfremde" und "artähnliche" (?) ein. Dazu muss gesagt werden, dass es nur eine einzige Menschenart, besser gesagt -unterart gibt, die da wäre Homo sapiens sapiens. Hier also von "artfremd" zu sprechen ist vollkommen absurd, da in der Naturwissenschaft ein Art als Gemeinschaft von ähnlichen Lebewesen definiert wird, die sich untereinander fortpflanzen können. Die Umschreibung "artfremde Menschen" impliziert genau genommen also, dass diese Ausländer einer anderen Art angehörten und sich mit Deutschen nicht fortpflanzen könnten, was natürlich Unsinn ist.
Was Sie meinen, ist der Mentalitätsunterschied zwischen verschiedenen Kulturkreisen, die natürlich ohne jeden Zweifel vorhanden sind, und bei einigen Teilen der Ausländer in der Tat große Probleme bei der Integration bereiten, die teilweise unüberbrückbar sind. Dabei muss man allerdings anmerken, dass man hier keinesfalls pauschalisieren darf, und auch zwischen den verschiedenen Generationen differenzieren muss.
Der zweite Punkt wäre dieser:
"Das europäische "Karma", also das rauhe Klima, hat gerade zur Entwicklung der dort lebenden Menschen zum sesshaften Bauerntum, der Grundlage der Zivilisation, entscheidend beigetragen. Wem die reifen Früchte das ganze Jahr über in denn Mund wachsen, der muss seinen Kopf nicht anstrengen und bleibt auf der Jäger-und-Sammler-Stufe stehen. Siehe Aftika."
Hier vermitteln Sie den Eindruck, es hätte sich in Europa die Sesshaftigkeit separat entwickelt. Dem ist aber nicht so, die neue und die Zivilisation erst ermöglichende Lebensform des Bauerntums wurde nach Europa quasi "importiert", nämlich aus dem Gebiet des vorderen Orients (Mesopotamien). Dort entstanden die ersten Bauernkulturen bereits im 8. vorchristlichen Jahrtausend, während sich in Mitteleuropa solche Kulturen erst ab 5500 v. Chr. nachweisen lassen, beginnend mit der Bandkeramik.
Dass sich diese neue Lebensform aus dem vorderen Orient kommend Stück für Stück nach Europ ausbreitete lässt sich besonders gut anhand der Tatsache nachweisen, dass die Spuren dieser frühesten Bauernkulturen Richtung Mittel- und dann auch Nordeuropa immer jünger werden.
Ein rauhes Klima begünstigt übrigens nie eine Landwirtschaft.