Warscheinlich weil letztere die stärkere Kampfmotivation ist, da man damit auch diejenigen erreichen konnte, die dem Sozialismus/Kommunismus reserviert oder gar ablehnend gegenüberstehen. Wie viele das waren kann man nur erraten. Für diese würde sich ersteres genau andersherum auf die Kampfmotivation auswirken.
Für mich sind Klassengegensätze eine Illusion. Gesellschaften sind wesentlich komplexer und vielschichtiger, als es in simplen und willkurlich gezogenen Klassen je dargestellt werden könnte. Nur alleine, weil Arbeitgeber und Arbeitnehmer existieren gibt es keine Konflikte. Die entstehen erst, wenn es zu darum geht, wer wie viel am gemeinsam erwirtschafteten Ergebnis erhält.Eine reine Illusion, um die Klassengegensätze zu verwischen.
Der Generaldirektor und Mitglied des Präsidiums des Reichsverbandes der Deutschen
Industrie(RDI) Albert Vögler in einer Rede auf einer Tagung des RDI im März 1924:
„In den kommenden schweren Zeiten müssen unsere Arbeiter und Angestellten fest zu ihren Betrieben halten. Sie müssen und werden zu der Überzeugung kommen, dass in der Privatwirtschaft auch für sie die ertragreichste Wirtschaftsform gebildet ist. Es muß unsere Aufgabe sein, die Arbeiterschaft wieder mit nationalen Geiste zu erfüllen. Die Auseinandersetzungen über Lohn- und Tariffragen werden bleiben. Aber sind sie beendet, dann wollen wir uns finden im gemeinsamen nationalen Denken.“
Quelle: Veröffentlichungen des Reichsverbandes der Deutschen Industrie, Heft 21, April 1924, S. 38
Dabei ging es auch eher darum, das für die Leute die Nationalität eine stärkeres Identifikationsmerkmal sein sollte als etwa die Rolle als Arbeitnehmer und Arbeitgeber.
War in der Sowjetunion nicht anders. Im vaterländischen Krieg wurden auch versucht Gegensätze (Kommunismusbeführworter/-gegner) durch ein anderes Identifikationsmerkmal zu überspielen.
Ich würde sagen, das es auch auf Sozialismus/Kommunismus zutrifft. Nur war eben am vorigen Beispiel eine andere Motivation stärker.
Ein treffendes Beispiel wäre indes die RAF.