Der deutsche Maschinenbau spürt nichts von einer Trendwende, im Gegenteil: Im April gingen die Aufträge im Vergleich zum Vorjahresmonat um 58 Prozent zurück. So einen derben Einbruch gab es noch nie. Deutschlands Paradedisziplin wackelt immer mehr.
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Der Maschinenbau muss enorme Rückgänge bei den Aufträgen hinnehmen. Quelle: dpa
HB FRANKFURT. Der deutsche Maschinenbau hat im April bei den Auftragseingängen den stärksten Einbruch seiner Geschichte erlebt. Gegenüber dem allerdings ausgesprochen guten Vorjahresmonat brachen die Order real um 58 Prozent ein, wie der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) in Frankfurt mitteilte.
Das Inlandsgeschäft sank um 52 Prozent. Bei der Auslandsnachfrage musste die Schlüsselbranche ein Minus von 60 Prozent im Vergleich zum Vorjahresniveau hinnehmen. Im Vergleich der drei Monate Februar bis April, der weniger von kurzfristigen Schwankungen beeinflusst wird, lag das Minus gegenüber dem Vorjahreszeitraum bei 47 Prozent.
Beim Verband hat der dramatische Rückgang der Auftragseingänge im April allerdings keine Panik ausgelöst. „Es war absehbar, dass der April schlechter wird als der März“, sagte VDMA-Konjunkturexperte Olaf Wortmann. Daher rechne der Verband auch weiter mit einem Produktionsrückgang von zehn bis 20 Prozent im Gesamtjahr.
VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers sagte: „Die Befürchtungen, dass sich die schlechten Nachrichten mit dem Auftragseingang im April fortsetzen, haben sich leider bewahrheitet: Das Rekordergebnis des Vorjahres mit ungewöhnlich vielen Großaufträgen, kombiniert mit einem durch die Osterfeiertage verursachten Kalendereffekt, bescherten dem ohnehin schon gebeutelten Maschinenbau ein Minus von 58 Prozent.“ Anzeichen einer Bodenbildung seien noch nicht auszumachen. „Nur die Frühindikatoren lassen hoffen.“
Im März war der der Auftragseingang im um 35 Prozent zurückgegangen, im Februar hatte das Minus noch bei 49 Prozent gelegen. Damals betonte der VDMA, dass es noch keinen Grund zur Entwarnung gäbe.
Vor Beginn der aktuellen Probleme hatte die Branche mit einem fünfjährigen Aufschwung geglänzt. Bis April 2008 hatten die Bestellungen Monat für Monat mit meist zweistelligen Raten zugelegt. Deshalb dürfte es auch in diesem Monat noch prozentual hohe Rückgänge bei den Auftragseingängen geben, da die Werte mit den noch guten Zahlen des Vorjahres verglichen werden. VDMA-Chefvolkswirt rechnet erst von der Jahresmitte an mit weniger drastischen Einbrüchen beim Auftragseingang. Seit Oktober 2008 dominieren zweistellige Minusraten.
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MfG