Wie Lagerfeld Kerner zur Marionette degradiert
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Es war eine denkwürdige Begegnung: Hier ein Johannes B. Kerner, den die Aussicht auf seinen Neustart als „Günther Jauch von Sat.1“ gelegentlich zu beflügeln scheint, aus seinen Gästen mehr herauszukitzeln als vorgestanztes PR-Deutsch. Dort der Modeschöpfer, der seine Rolle als wunderlicher, aber genialer Entertainer so weit perfektioniert hat, dass er sie notfalls auch noch im Schlaf weiterspielen könnte.
Beide beherrschen die Kunst, mit viel Worten nichts zu sagen. Doch während Kerner daran scheitert, setzt Lagerfeld diese Fähigkeit erfolgreich als Waffe ein, um jede Frage abzuwehren, die den Mythos Lagerfeld gefährden könnte. Wie teuer der billigste Anzug sei, den er trage? „Der Höhepunkt des Luxus ist, nicht nach Geld zu gucken.“
Was er zu den Enthüllungen seines Ex-Assistenten sage: „Es tut mir Leid für die Bäume, die für solch einen Mist abgeschlagen wurden.“ Was er von Heidi Klum halte? „Ich kenne sie nicht. Die war nie in Paris.“ Und was er zu der Bemerkung von Klums Gatte Seal sage, Lagerfeld sei ein armer, alter Mann? „Was weiß der über meinen Vermögensstand? Ich bin kein Dermatologe. Aber in seiner Haut möchte ich nicht stecken.“