Der Beauftragte für Integration und Migration in Berlin (die bereicherte Schreibweise wie auf dem offiziellen Logo ist mir gerade zu aufwändig) stellt auf seiner Seite die Broschüre „Stadt der Vielfalt, Das Entstehen des neuen Berlin durch Migration“vor.
Diese erklärt uns die Welt und "eine ihrer faszinierendsten Metropolen":
Selbstverständlich. Da haben die modrigen Deutschen ja nochmal Glück gehabt.Eine Stadt ohne Einwanderung ist wie ein stehendes
Gewässer – modrig. Erst der stete Zustrom aktiver
und beweglicher Neubürger entfesselt die Dynamik
von Stadtgesellschaften. Bislang unbekannte Qualifi-
kationen, neue kulturelle Anregungen, überraschen-
de Perspektiven – auf diese Produktivkräfte kann kei-
ne Metropole verzichten. Wer sich selbst genug ist,
riskiert Stillstand und das ökonomische und kulturel-
le Aus. Als Stadt von internationalem Rang existiert
Berlin nur Dank der Zuwanderung von Menschen
unterschiedlicher ethnischer Herkunft, Nationalität
und Religion.
Man müsste, Herr Wowereit, vielleicht hier kleinlich korrigieren, dass eher die Hauptstadt von der Produktion der Waren des üblichen Landes lebt. Aber da wollen wir mal nicht so pingelig sein.So sehen die Berliner ihre Stadt: „Berlin ist offen für
Menschen aus aller Welt. Sie sind hier willkommen.
Internationalität und Vielfalt sind eine große Chance
für Berlin.“ Kaum einer, der dieser Beschreibung des
Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Klaus Wowe-
reit, widersprechen würde. Provinzialität, Abweisung und Abschottung kann sich
die Hauptstadt eines Landes, das vom Export seiner
Waren lebt, nicht leisten.
Ja, das neue Berlin! Besucht es und bringt Euren Verwandten was nettes mit, z.B.:
Wenn die Lieben versorgt sind, geht ins Freibad und bestaunt dort das unbeschwerte interkulturelle Sexualleben der neuen bunten Berliner - das macht Hoffnung, wie die Autoren wissen!Mit etwas Glück erfolgt die Einladung zu ei-
nem Glas Tee im Moschee-Shop. Hier findet sich auf
jeden Fall ein exotisches Mitbringsel für die Lieben zu
Hause: eine Ausgabe des Korans in deutscher Über-
setzung oder im arabischen Original mit reichlich
Kalligrafien verziert; oder eine Gebetskette, eingelegt
mit türkisfarbenen Steinen.
Wer etwas über die Vielsprachigkeit des
Balzverhaltens in der Vielvölkerstadt erfahren möch-
te, über die Riten der Annäherung, der ist hier richtig.
Denn hier ist sie ungeschminkt zu bestaunen, die
körperliche Vielfalt und Schönheit der Berliner Ju-
gend – blass, bronzefarben und schwarz, in allen
Schattierungen, Zwischentönen und Nuancen. Hier
balgt und neckt sich das sichtbare Ergebnis von fünf-
zig Jahren Einwanderung, fünfzig Jahre interkulturel-
ler Liebe in Neukölln.
Und schließlich können wir triumphierend feststellen:
Berlin ist nicht mehr Stadt der Deutschen, sondern eine Stadt
in Deutschland, in der viele kulturelle Traditionen zu
einzigartig neuen Synthesen verschmelzen.
Das alte Berlin ist tot. Das neue lebt.
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