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Thema: Kein Wunder Das Viele Deutsche Nicht Verstehen Koennen

  1. #1
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    Standard Kein Wunder Das Viele Deutsche Nicht Verstehen Koennen

    was die usa ist. es ist zu kompliziert fuer die einfachdenkenden. (joke)
    --------------------------------------------------

    Vereinigte Staaten im Vergleich

    Jörg Nagler

    Aus deutscher Sicht erscheint kein Land der Welt vertrauter als die Vereinigten Staaten, bedingt durch die täglich von den Medien vermittelten Bilder und Informationen. Viele von ihnen verharren jedoch an der Oberfläche und bestätigen eher Stereotypen, und allzu oft werden die eigenen historisch-kulturellen Erfahrungen und Maßstäbe auf die USA angewandt, ohne deren Besonderheiten ins Kalkül zu ziehen. Der American way of life ist jedoch komplexer und andersartiger, als er oberflächlich erscheint, und unterscheidet sich erheblich von deutschen und europäischen kulturellen Erfahrungen und Gepflogenheiten.
    Die allgemein als "amerikanisches Credo" (American creed) bezeichneten Ideale sind Prinzipien wie Freiheit, Gleichheit, Demokratie, Individualismus, Liberalismus, Eigenverantwortlichkeit/Eigenständigkeit sowie Misstrauen gegenüber staatlicher Autorität (und damit Willkür). Über diese "Kennwerte" der politischen Kultur herrscht allgemeiner Konsens, und mit welcher Überzeugung diese Werte als "Amerikanismus" schichtenübergreifend vertreten werden, verwundert Menschen in Europa immer wieder. Die Amerikaner hingegen betrachten das eher in Europa gängige Denken in Hierarchien und den Glauben an Obrigkeit mit Skepsis. Ihr legeres Verhalten in Beziehungen zwischen Vorgesetzten und Untergebenen - sei es in Fabriken, Schulen oder Universitäten - gibt darüber Aufschluss, wie weit das "amerikanische Credo" Auswirkungen auf den zwischenmenschlichen Umgang hat.
    Das schon in der Unabhängigkeitserklärung formulierte "Streben nach Glück" betont zwar das Individuum, schließt aber gleichwohl als Ideal auch das Allgemeinwohl mit ein. So existiert neben dem Vorbild des self-made man oder der self-made woman, die ihr Leben durch harte Arbeit verbessert haben, parallel dasjenige des gemeinnützigen Helfens bei weniger Glücklichen. Dies erklärt unter anderem die hohe Anzahl freiwilliger Mitarbeit in Wohlfahrtsorganisationen sowie das große private Finanzaufkommen für sozial Minderprivilegierte. Gleichzeitig sind diese Aktivitäten aber auch Ausdruck der allgemeinen Auffassung, dass nicht der Staat, sondern der Einzelne für das Gemeinwohl sorgen sollte. Im Gegensatz dazu hat Europa einen Beamtenapparat aufgebaut, in dessen Zuständigkeit viele Angelegenheiten "verwaltet" werden, die in den USA Privatpersonen in die Hand nehmen.
    Die USA sind ein Einwanderungsland par excellence. Im Unterschied zu den europäischen Nationen verdanken sie der Einwanderung ihre Existenz. Mit Ausnahme der Urbevölkerung sind alle US-Amerikanerinnen und -Amerikaner selbst Nachfahren von Eingewanderten zumeist aus England, Deutschland oder Irland bzw. von zwangsdeportierten Schwarzen aus Afrika. Mit unzähligen anderen ethnischen Gruppen bilden sie eine Vielfalt unterschiedlichster Kulturen, die alle im "Schmelztiegel" - dem melting pot - USA ihre Spuren hinterließen bzw. durch die anhaltende Immigration auch weiterhin hinterlassen.
    Heute wird das Sinnbild melting pot durch eine eher kulturell-pluralistische Auffassung mit dem Vergleich der "Salatschüssel" ersetzt, also der eher losen Verbindung ethnischer Gruppen, die aber nach wie vor die Identität der USA ausmachen.


    Quellentext



    Treueeid für Amerika
    [...] Noch sind die meisten der vielleicht viertausend weißen Plastikstühle leer, aber die hintere Hälfte der langgezogenen Halle 4 füllt sich allmählich. Mitarbeiter des "United States Citizenship and Immigration Service" (USCIS), der zum neuen Heimatschutzministerium gehörenden Einbürgerungs- und Einwanderungsbehörde, sitzen hinter nummerierten Tischen und sammeln die "Green Cards" der Einbürgerungskandidaten ein. Als nächstes wird die Schar der Immigranten an zwei Mitarbeitern des USCIS vorbeigeleitet, die ihnen einen dicken weißen Briefumschlag in die Hand drücken. Darauf steht: "Eine Botschaft des Präsidenten der Vereinigten Staaten", Absender: "Weißes Haus". In dem Umschlag stecken ein Brief von George W. Bush an seine "lieben amerikanischen Mitbürger", sodann eine Broschüre mit dem Titel "Willkommen zur Staatsbürgerschaft der Vereinigten Staaten" und eine kleine amerikanische Nationalflagge aus Plastik.
    Auf den 33 Seiten der blauen Willkommens-Broschüre finden alle grundlegenden Texte für ein neues Leben als amerikanischer Patriot Platz: der Fahneneid, den in Amerika jedes Schulkind täglich vor Unterrichtsbeginn zu leisten hat; Verhaltensregeln für Zeremonien, bei denen die Nationalflagge aufgezogen wird; der Text der Nationalhymne "The Star-Spangled Banner" von Francis Scott Key aus dem Jahre 1814; Besinnungstexte aus dem 19. Jahrhundert über Rechte und Pflichten des Bürgers; der Treueeid, den die große Versammlung bald sprechen wird und schließlich die Unabhängigkeitserklärung vom 4. Juli 1776 sowie die Verfassung von 1787 samt der einschlägigen Zusätze. Der Kanon der amerikanischen Grundrechte und Glaubenssätze ist erstaunlich haltbar, zudem zwingend und übersichtlich. [...]
    Neben dem Wissen über diese Grundtexte haben die Prüflinge während ihres Einbürgerungsprozesses nachweisen müssen, dass sie mit der englischen Sprache sowie mit Geschichte und Gegenwart ihres zukünftigen Vaterlandes in Grundzügen vertraut sind. [...] Am Rednerpult (erklärt) der leitende Beamte des USCIS [...] den Ablauf der Zeremonie, die der Form nach eine Sitzung des Bezirksgerichts ist. [...]
    Endlich eröffnet ein Gerichtsdiener mit einem kräftigen Hammerschlag auf das Rednerpult die Sitzung des Bezirksgerichts. Jetzt gilt es, aufzustehen, die rechte Hand zum Schwur zu heben, dem Richter den Treueeid Wort für Wort nachzusprechen. Wie beim Vaterunser in der Kirche erfüllt tiefes Gemurmel der gut 3500 Menschen den Saal: "Ich erkläre hiermit unter Eid, dass ich jede Treue und Verpflichtung gegenüber jedwedem fremden Fürsten, Potentaten, Staat oder jedweder Obrigkeit, welchen ich bisher als Untertan oder Bürger unterworfen war, vorbehaltlos und vollständig ablege und dieser abschwöre; dass ich gegen alle inneren und äußeren Feinde die Verfassung und die Gesetze der Vereinigten Staaten von Amerika schützen und verteidigen werde; dass ich diesen in wahrer Treue und Verpflichtung ergeben sein werde; dass ich Waffen tragen werde zum Schutz der Vereinigten Staaten, wenn dies vom Gesetz erfordert wird; dass ich unbewaffneten Dienst in den Streitkräften der Vereinigten Staaten leisten werde, wenn dies vom Gesetz erfordert wird; dass ich unter ziviler Führung Arbeit von nationaler Bedeutung leisten werde, wenn dies vom Gesetz erfordert wird und dass ich diese Verpflichtungen frei, ohne geistigen Vorbehalt und ohne betrügerische Absicht eingehe - so wahr mir Gott helfe." [...]
    Ohne diesen robusten Patriotismus, wie er in Halle 4 des Messegeländes von Pomona und eigentlich überall in Amerika täglich zelebriert wird, könnte ein politisch, sozial, kulturell, ethnisch und konfessionell so vielfältiges Gemeinwesen wie das amerikanische vielleicht nicht zusammenhalten. Der amerikanische Nationalismus ist eine Art säkularer Religion, und der Fahneneid an jedem Schultag, der Flaggenkult, die "Anbetung" der Gründungsschriften wie der Unabhängigkeitserklärung und der Verfassung gehören zur Liturgie. [...]
    Matthias Rüb, "Willkommen in Amerika", in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 3. Juli 2004.







    Deutsche, die zum ersten Mal in die USA reisen, blicken oft mit Erstaunen auf den amerikanischen Patriotismus, der durch die allerorts wehenden Fahnen und andere Symbole des Nationalstolzes versinnbildlicht wird. Der seit der Staatsgründung existierende feste Glaube der Bevölkerung an die Einzigartigkeit ihres demokratischen "Experimentes" hält nach wie vor unerschütterlich an. Nicht nur in Reden von Politikern, allen voran des Präsidenten, finden sich Bezüge auf diesen Umstand, sondern auch in Predigten und vielen öffentlichen Kommentaren und Diskussionen.
    Das Selbstverständnis der Amerikanerinnen und Amerikaner reflektiert die für einen Deutschen kaum nachvollziehbare Tatsache eines ungebrochenen Nationalstolzes. Eine Umfrage von 2004 zu diesem Thema ergab, dass 96 Prozent aller Befragten stolz bzw. sehr stolz darauf waren, Amerikaner zu sein; in Deutschland wurde die gleiche Frage von lediglich 66 Prozent so beantwortet. Allgemein wird diese in den USA herrschende Grundeinstellung laut Umfragen auf die Überzeugung zurückgeführt, dass hier die Ideale der Freiheit, Gleichheit und individuellen Entfaltungsmöglichkeiten am weitreichendsten umgesetzt werden.
    Dies fördert allerdings nicht gerade das Interesse an der Beschäftigung mit fremden Ländern. So sind in breiten Bevölkerungsschichten Kenntnisse über Deutschland und Europa relativ gering. Wenn etwas über Deutschland berichtet oder in Filmen thematisiert wird, dann sind es häufig noch immer der Nationalsozialismus mit seinen Auswüchsen, insbesondere der Holocaust und neonazistische Ausschreitungen gegenüber ausländischen Personen. Allerdings wird Deutschland in Umfragen als zuverlässig demokratisches Land mit vielen sozialen Errungenschaften eindeutig positiv bewertet.
    Das deutsche Bild über die Vereinigten Staaten ist sehr viel konturenreicher als das amerikanische über Deutschland. Das tagtägliche mediale Informationsangebot über die Vereinigten Staaten, Reisen, Austauschprogramme und Wissenschaftskooperationen eröffnen Möglichkeiten einer differenzierten Sichtweise des Landes.
    Neben einer positiven Einschätzung der USA existiert auch die Tradition des deutschen "Anti-Amerikanismus", dessen Wurzeln bereits im 19. Jahrhundert liegen. Grundlegender Tenor der Amerikakritik ist der Vorwurf, die Menschen dort seien lediglich materialistisch veranlagt, kulturlos und oberflächlich. Andere gängige Kritikpunkte sind zum Beispiel der Vorwurf, die USA strebten mit allen Mitteln eine Amerikanisierung der Welt an. Allerdings werden und wurden diese auch in anderen Ausprägungen vorkommenden Stereotypen immer von einer intellektuellen Minderheit vertreten.
    Fest steht, dass Deutschland im 20. Jahrhundert durch die Vereinigten Staaten in politischer, wirtschaftlicher und kultureller Hinsicht entscheidend mitgeprägt worden ist. In den beiden Weltkriegen war das militärische Eingreifen der USA kriegsentscheidend, und nach dem Zweiten Weltkrieg wurde durch das langfristige US-amerikanische Engagement dafür gesorgt, dass Deutschland seinen Weg zurück in die westliche demokratische Gemeinschaft fand. Auch die amerikanische Truppenpräsenz und die vielfältigen Einflussnahmen nach Kriegsende hatten ihren Anteil daran. Vor allem das frühere Westdeutschland erlebte in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts durch die Medien, aber auch durch komplexe freundschaftliche Verflechtungen beider Nationen eine nicht unerhebliche "Amerikanisierung". Das kooperative und konstruktive Verhältnis beider Nationen wird auch in Zukunft davon abhängen, gegenseitige Toleranz bei möglicherweise konkurrierenden Ansichten zu üben. Dazu gehört eine solide Kenntnis der historisch gewachsenen Eigenarten des jeweils anderen Landes.

  2. #2
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    schaut mal was deutschland fuer die bildung ausgibt. 8o



    und wen man davon ausgeht das es in deutschland in den letzten jahren nur schlechter wurde dan muss man sich echt wundern wo das hingeht. 8o
    Geändert von Igel (28.02.2005 um 03:56 Uhr)

  3. #3
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    ich sags ja immer wieder:in amerika ist alles perfekt.

  4. #4
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    Zitat Zitat von Moonwitch
    ich sags ja immer wieder:in amerika ist alles perfekt.
    noe, aber in deutschland auch nicht

  5. #5
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    trotzdem, Happy Birthday Moonshine


    best wishes :]

    Kat

  6. #6
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    danke.

  7. #7
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    Zitat Zitat von AristoKat
    schaut mal was deutschland fuer die bildung ausgibt. 8o



    und wen man davon ausgeht das es in deutschland in den letzten jahren nur schlechter wurde dan muss man sich echt wundern wo das hingeht. 8o
    Man könnte das auch so sehen:
    Warum sind die US Schüler im internationalen Vergleich dann so viel schlechter, als Schüler aus manchen Ländern, die weniger für Bildung ausgeben?
    (das deutsche Schulsystem verteidige ich sicher nicht)
    "Quis custodiet ipsos custodes?"

    "If our house be on fire, without inquiring whether it was fired from within or without, we must try to extinguish it." Thomas Jefferson

    "Terrorismus ist der Krieg der Armen, Krieg ist der Terrorismus der Reichen." Sir Peter Ustinov

  8. #8
    Foren-Veteran Benutzerbild von Gothaur
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    Standard Könnte man auch,

    Zitat Zitat von Rorschach
    Man könnte das auch so sehen:
    Warum sind die US Schüler im internationalen Vergleich dann so viel schlechter, als Schüler aus manchen Ländern, die weniger für Bildung ausgeben?
    (das deutsche Schulsystem verteidige ich sicher nicht)
    muß man aber nicht nur.
    Gothaur
    Islam --> Jihad --> Islamisten Terror
    Ueberzeugung --> Konzept --> Implementierung.
    Bergauf und gegen den Wind, formen den Charakter.
    Hurra, wir verblöden, für uns bezahlt der Staat!

  9. #9
    Foren-Veteran Benutzerbild von luis_m
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    Manches, wie z.B den Treueeid könnte man in Deutschland 1:1 übernehmen, da trennt sich schon die Spreu vom Weizen, so manchem würden die Finger der Schwörhand augenblicklich abfaulen.

  10. #10
    W. Kovacs Benutzerbild von Rorschach
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    Die Statistik erinnert mich sehr an ähnliche Zahlenwerke, die die hohen staatlichen Ausgaben fürs Gesundheitswesen in den USA (gegenüber anderen Nationen) zeigen und als Beleg (miß-)verstanden werden, daß die Amerikaner demnach eine besonder gute medizinische Versorgung erfahren würden.
    "Quis custodiet ipsos custodes?"

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