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Zugleich nötigt der US-Druck die Regime zu mehr Offenheit. Die rigorose Ablehnung von säkular-demokratischen Ideen schwindet doch, wie die neu gehegte Sympathie für die Türkei zeigt?
Sadek al-Azms: Die Türkei ist der erste islamische Staat, der die Trennung von Kirche und Staat vollzog - und sich gegenüber dem Westen behauptet. Welcher arabische Staatschef könnte wie Erdogan dem US-Präsidenten in Augenhöhe entgegnen: "Mein Parlament lehnt die Teilnahme an Deinem Krieg ab"? Diesen Status verdankt die Türkei ihrem säkular-demokratischen Modell, für das sich jetzt von der arabischen Linken bis zur fundamentalistischen Rechten alle interessieren. Moderate Islamisten wie die Bewegung Hizb al-Wasat, die für Bürgerrechte, Pluralismus, Trennung von Exekutive, Legislative und Gerichtsbarkeit usw. eintritt, imitiert de facto Erdogan. Und Ägypten spielt sich als Promoter des türkischen EU-Beitritts auf. Ich hoffe sehr, dass das türkische Modell an nichts scheitert - denn momentan ist es die konkreteste Orientierungshilfe, die die Araber haben.
1934 als Spross einer der traditionsreichsten Damaszener Familien geboren, zählt Sadek al-Azm zu den wichtigsten Philosophen der arabischen Welt. Seit seiner Emeritierung an der Universität Damaskus 1999 setzt al-Azm seine Versuche, für Zivilrechtlichkeit und Demokratie in arabischen Ländern zu werben, ex professo fort. Seine Werke bescherten ihm - je nach Standort - unter anderem den Titel "Ketzer von Damaskus" und den ERASMUS-Preis 2004.
Es geht darum das die Araber die Türkei als Vorbild sehen. Die Türkei ist ein Vorbild für die Arabischen Staaten. Die Araber orientiren sich an der Türkei und reformieren ihr Land.
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Krabat?