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Thema: Waren die Friedensangebote Stalins an Deutschland ernst gemeint?

  1. #1
    GESPERRT
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    Standard Waren die Friedensangebote Stalins an Deutschland ernst gemeint?

    Was viele nicht wissen, aber es gab mehrere Friedensangebote Stalins an Deutschland, die aber alle leider von Hitler abgeschlagen wurden.

    Ich muß leider aus dem Gedächtnis aufschreiben, da ich keine Quelle gefunden haben. Vielleicht hat von euch jemand eine Quelle?

    Jedenfalls bot Stalin Hitler im März 1943, nachdem Manstein nach der Niederlage von Stalingrad wieder die Ostfront stabilisierte und Charkow wieder eroberte, einen Separatfrieden an. Deutschland sollte danach die Grenzen von 1914 bekommen und aus Rußland abziehen.

    Die Frage ist nun, ob das Angebot ernst gemeint war. Es spricht zumindest Einiges dafür:

    - Stalin nahm im Februar 1943 nicht an der Konferenz von Casablanca teil, während der die Alliierten die bedingungslose Kapitulation Deutschlands forderten

    - Stalin trat der Forderung nach bedingungsloser Kaoitulation erst im November 1943 während der Konferenz von Teheran bei.

    - Stalin fürchtete ein Ausbluten der Roten Armee, da die Alliierten erst im Mai 1944 eine 2.Front eröffneten; er dachte (wohl nicht ganz unbegründet), daß die Alliierten Deutschland und die UDSSR gegeneinander ausspielen wollten und deshalb auf eine 2.Front verzichteten, die Stalin unentwegt forderte.

    - Hätte Manstein von Hitler den Oberbefehl über die Ostfront bekommen, hätte dieser die Strategie des Schlagens aus der Nachhand anwenden können, wie er es ja auch im Februar/März 1943 erfolgreich tat. Die Idee hinter dieser Strategie war folgende: Man macht taktische Rückzüge, um das zu verteidigende Gebiet zu verkleinern und wartet auf den Vormarsch der Bolschewisten. Dann schlägt man zu, kreist die Rote Armee ein und zerschlägt sie. Mit dieser Taktik hätte man die UDSSR ausbluten können und an der Ostfront zumindest ein Remis erreichen können. Bekanntlich entschied sich der größenwahnsinnige Hitler anders: Er behielt leider den Oberbefehl und verfolgte immer noch eine offensive Strategie (Schlacht um Kursk), die das deutsche Heer nicht mehr verkraftete.

    Schade, hätten wir das Fiedensangebot Stalins angenommen, hätten wir die Truppen an die Westfront und nach Italien werfen können und so die Alliierten zu einem Verhandlungsfrieden zwingen können.

    Wir hätten heute immer noch die Grenzen von 1914 mit Österreich.

    Traurig. ;(

    Ist das Wunschdenken oder realistisch?

    Was denkt ihr darüber?

    Falls ihr ein paar Quellen dazu findet, bitte angeben. Würde mich nämlich interessieren. Ich habe die Informationen nur aus Büchern und im Internet nicht dazu gefunden.

  2. #2
    Mitglied Benutzerbild von Abendländer
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    Standard AW: Waren die Friedensangebote Stalins an Deutschland ernst gemeint?

    Es gibt viele Parallelen zum 1.Weltkrieg.
    Im Osten war die Situation schon bereinigt - das Deutsche Reich und Rußland hatten ihren Separatfrieden geschlossen. Ich bin überzeugt davon, daß es auch im Westen zu einem befriedigten Abschluß mit den Franzosen hätte kommen können.
    Aber der Eintritt der USA machte diese Regelung zunichte und verlängerte den Krieg mit mehreren hunderttausend Toten.
    Das Ergebnis war ein europäisches Chaos.
    Ähnlich bei Weltkrieg II. Die Gerüchte um das Stalinangebot existieren schon sehr lange. Schon vor 30 Jahren hörte ich selbst im DDR-Fernsehen von dieser Note.
    Ob diese Note ernst gemeint war, wird wohl ein Geheimnis bleiben.
    Aus damaliger Sicht aber ist den führenden deutschen Militärs wohl schon klar geworden, das der Krieg so nicht mehr zu gewinnen ist. Selbst Hitler soll später von einem großen Fehler gesprochen haben - gemeint ist der Einmarsch in die UDSSR.
    Mitverantwortlich für die deutsche Niederlage war auch der mangelnde Nachschub aller Waffengattungen - hier gab es bereits nach dem Ersten Weltkrieg eine gute Zusammenarbeit mit der UDSSR - das alliierte Verbot wurde unterlaufen.
    Wir können spekulieren: Hätte sich Hitler mit den Russen kooperativ gezeigt - beispielsweise ein gemeinsames Vorgehen gegen die USA über die Behring-Straße zwecks Wiedergewinnung von Alaska - wäre für die USA eine Zweifronten-Stellung eingetreten - die Wehrmacht hätte ihren Waffennachschub über die UDSSR organisieren können - wegen der Bombenangriffe im Reich.
    Alles Theorien - aber selbst wenn nach Annahme der (angenommenen) Stalin-Note ein Separatfrieden angenommen wäre und Stalin das Wort gebrochen hätte - wäre der Einmarsch nach Ostpreußen wahrscheinlich nicht so brutal ausgefallen.
    Fazit bleibt: Die USA hat den Unfrieden nach Europa gebracht, weil sie für die Spaltung verantwortlich sind
    Geändert von Abendländer (04.07.2009 um 13:29 Uhr)

  3. #3
    Orthodox Benutzerbild von Ausonius
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    Standard AW: Waren die Friedensangebote Stalins an Deutschland ernst gemeint?

    @ Peiper: bei den sog. "Friedensangeboten" von Hitler'scher wie Stalin'scher Seite ist stets Vorsicht geboten.

    Weder Stalin noch sonst jemand aus dem ZK und auch nicht Molotow haben jemals auf direktem Weg Friedensgespräche eingeleitet oder eine offizielle Gesandtschaft geschickt. Was es tatsächlich gab, waren Gespräche niederrangiger Diplomaten im neutralen Schweden - sowie (erfolglose) Versuche Japans, zwischen beiden Seiten zu vermitteln. Dies ereignete sich in den Jahren 1942/1943. In Deutschland ließ Ribbentrob immer mal wieder den Gedanken zu einem Separatfrieden anklingen, drang damit aber nie bei Hitler durch.

    Forscher vermuten, dass die Sowjetunion sich ohnehin nur deshalb überhaupt auf das Gedankenspiel eines Separatfriedens einließ, weil sie unzufrieden mit den Vorbereitungen zur "Zweiten Front" waren.

    Bei der Quelle bin ich mir leider auch nicht mehr ganz sicher, aber ich meine es wäre "Sowjetische Außenpolitik im Zweiten Weltkrieg" von Andreas Hillgruber gewesen.

    Was die Erinnerungen Mansteins betrifft: die sind interessant zu erlesen, aber m.E. beschönigt er bewußt die Aussichten 1943. Zu einem sticht hervor, wie er sehr betont, dass der Krieg einen völlig anderen Ausgang genommen hätte, hätte man ihn zum Ober-Ost gemacht. Zweitens halte ich seine Überzeugung, man hätte noch 1943 lediglich mit anderer operativer Strategie zu einem Verständigungsfrieden kommen können, nach den Konferenzen von Casablanca und Teheran also, für vollkommen unrealistisch.


    Freiheit oder AfD!

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  4. #4
    Mitglied Benutzerbild von NationalDemokrat
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    Standard AW: Waren die Friedensangebote Stalins an Deutschland ernst gemeint?

    Wäre zu schön um war zu sein.:]

    Hat jemand ne Zeitmaschine in bau? Ich reise zurück und halte Hitler ne Knarre ane Birne damit der diesen Frieden eingeht

  5. #5
    GESPERRT
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    Standard AW: Waren die Friedensangebote Stalins an Deutschland ernst gemeint?

    Selbstverständlich war das Angebot ernst gemeint. Normalerweise denken politisch Verantwortliche nämlich das "worst case szenario" mit, das haben während des 2. Welkrieges alle Verantwortlichen in den beteiligten Staaten mit Ausnahme der deutschen Regierung auch getan.

    Die gefährlichste Entwicklung aus sowjetischer Sicht wäre eine durch militärische Misserfolge verursachte Verschiebung der Machtverhältnisse in Deutschland zu Gunsten gemäßigter Nazis oder gar "reaktionär - bourgeoiser" Kräfte gewesen, die dann einen Separatfrieden im Westen zu Stande bekommen oder gar gemeinsam mit den Erzkapitalisten in den angelsächsischen Ländern gegen die SU hätten vorgehen können.

    Es ist zwar richtig, dass die Geschichte den Konjunktiv nicht liebt und die meisten "Wenns und Abers" völlig überflüssig und sinnlos sind, aber einigen muss man sich stellen, wenn man aus der Geschichte lernen will. Das hier ist einer davon, weil es um die spezifisch deutsche Fehlerquelle einer Art von Arroganz geht, die man sonst in der Welt kaum antrifft.

    Jeder umfassend mitdenkende Politiker der Welt hat ganz sicher nach der deutschen Niederlage bei Stalingrad, während der nachfolgenden unerwarteten Abwehrerfolge und der Stabilisierung der Südfront und vor der Schlacht von Kursk an ein politisches Schachspiel um die extreme Heterogenität des Bündnisses zwischen Westalliierten und Sowjets gedacht, die im Westen haben das nur nicht so zu erkennen gegeben, dass heute historische Quellen vorliegen.

    Die einzigen Politiker der Welt, die in dieser Situation keinen Gedanken an so ein Spiel verschwendet haben, waren die unbesiegbaren Herrenmenschen in Berlin. Die Sorte gab`s nämlich nur da.
    Geändert von GG146 (04.07.2009 um 14:36 Uhr)

  6. #6
    Klimaschurke Benutzerbild von mabac
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    Standard AW: Waren die Friedensangebote Stalins an Deutschland ernst gemeint?

    Zitat Zitat von Peiper Beitrag anzeigen
    Was denkt ihr darüber?
    Ein Reich - ein Volk - ein Führer!

    Das deutsche Volk hat den falschen Führer auf das Schild gehoben und wurde dafür gestäupt.


    Zitat Zitat von Peiper Beitrag anzeigen
    Falls ihr ein paar Quellen dazu findet, bitte angeben. Würde mich nämlich interessieren. Ich habe die Informationen nur aus Büchern und im Internet nicht dazu gefunden.
    Im Internet nichts gefunden?

    Wie wär's damit:
    Martin, Bernd

    Deutsch-sowjetische Sondierungen über einen separaten Friedensschluß im Zweiten Weltkrieg : Bericht und Dokumentation

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    Früher waren Dick und Doof zwei Personen.
    Till Backhaus

  7. #7
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    Standard AW: Waren die Friedensangebote Stalins an Deutschland ernst gemeint?

    Ich glaube nicht, das es sich dabei um ein ernsthaftes Friedensangebot gehalten hatte. War es doch gerade in dem Moment, als die Sowjetarmee am gewinnen war und die Wehrmacht auf breiter Front zurückdrängte.

  8. #8
    Mitglied
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    Standard AW: Waren die Friedensangebote Stalins an Deutschland ernst gemeint?

    Zitat Zitat von leuchtender Phönix Beitrag anzeigen
    Ich glaube nicht, das es sich dabei um ein ernsthaftes Friedensangebot gehalten hatte. War es doch gerade in dem Moment, als die Sowjetarmee am gewinnen war und die Wehrmacht auf breiter Front zurückdrängte.
    Naja nicht gleich gewinnen. Selbst als der olle Addi in Kursk die Panzer und die halbe Ostfront verheizt hat kamen die Russen nur schwer vorran. Also gewinnen sieht für mich anders aus.

  9. #9
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    Standard AW: Waren die Friedensangebote Stalins an Deutschland ernst gemeint?

    Zitat Zitat von leuchtender Phönix Beitrag anzeigen
    Ich glaube nicht, das es sich dabei um ein ernsthaftes Friedensangebot gehalten hatte. War es doch gerade in dem Moment, als die Sowjetarmee am gewinnen war und die Wehrmacht auf breiter Front zurückdrängte.
    Das stimmt, aber es war noch ein weiter Weg bis nach Berlin. Stalin war Realist, kein Ideologe. Er mißtraute den Alliierten, da sie ihr Versprechen, eine zweite Front zu errichten, erst im Mai 1944 verwirklichten. Stalin hatte keine Lust, für die Alliierten die Kastanien aus dem Feuer zu holen.

    Trotzdem könnte das Angebot natürlich nur eine Falle gewesen sein. Hätte Hitler angenommen, hätte Stalin in einem für ihn günstigen Moment wieder angreifen können. Der Zweifrontenkrieg schwebte immer über Deutschland.

    Wir hätten allerdings Zeit gewonnen und die Truppen auffrischen können. Außerdem läßt sich ein Land wie Deutschland leichter verteidigen als der weite russische Raum.

    Aber das sind alles müßige Spekulationen.

  10. #10
    Orthodox Benutzerbild von Ausonius
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    Standard AW: Waren die Friedensangebote Stalins an Deutschland ernst gemeint?

    Zitat Zitat von Peiper Beitrag anzeigen
    Wir hätten allerdings Zeit gewonnen und die Truppen auffrischen können. Außerdem läßt sich ein Land wie Deutschland leichter verteidigen als der weite russische Raum.
    Tja - dann fragt man sich, wieso die Deutschen das nicht schon 1941 getan haben, wenn das deiner Meinung nach nur ein "Präventivschlag" gegen einen sowjetischen Angriff war. Also, ich glaube nicht, dass Europa an der Wolga verteidigt werden sollte.


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