Je länger das Dritte Reich zurückliegt, desto mehr Anständige trauen sich im Kampf gegen Rechts auf die Straße, um es dem verblichenen Österreicher und seiner stetig schwindenden Zahl von Apologeten posthum mal so richtig zu zeigen. Dabei wird Sieg um Sieg davongetragen.
Nun ist es so, daß die Zahl der echten Nazis und Neonazis allerdings ständig kleiner wird. Seit einigen Jahren treten zweifelhafte Institute auf den Plan um uns mit politisch völlig unbedenklichen Studien zu beweisen, daß "Rechts" in Wahrheit bis weit in die Mitte der Gesellschaft, ins Bürgertum hineinreicht. Eigentlich, so ließt man, ist das Bürgertum der blanke Faschismus, und die Familie ist seine Keimzelle. Jeder der nicht explizit "Links" ist setzt sich dem Verdacht aus "Rechts" zu sein.
Wo also echte Nazis nicht mehr ohne weiteres zu finden sind müssen sie irgendwo gesucht, gefunden und im Zweifelsfall eben einfach erschaffen werden. Unlängst warnte der der Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, vor einem Erstarken des Linksterrorismus ([Links nur für registrierte Nutzer]). Zug um Zug wird eine paranoide Atmosphäre vorbereitet und gefördert, die politische Hexenjagden begünstigt. Ein roter McCarthy läßt grüßen.
Ein NPD-Verbot würde diesen Aggressionsstau womöglich voll auf die CDU und die bürgerliche Mitte durchschlagen lassen. Die Funktion der NPD als gesellschaftlicher Blitzableiter ist deshalb wichtig, um linke "erlebnisorientierte Jugendliche" zumindest vorgeblich "sinnvoll" zu beschäftigen.
Nur, wie geht das weiter? Derzeit brennen nur Autos, aber im von Orwell postulierten "ewigen Krieg" gibt es kein Ende, und der Kampf sucht, identifiziert und findet immer neue Gegner, während er sich in seinen Mitteln und seinem Ausdruck weiter radikalisiert.
Wann ist der "Kampf gegen Rechts" eigentlich gewonnen?