Brüssel hat sich „schockiert“ über das Vorgehen türkischer Polizisten gegen Demonstrantinnen bei einem Protestzug zum Internationalen Frauentag in Istanbul gezeigt.

„Wir sind schockiert von den Bildern, die zeigen, wie die Polizei Frauen und junge Leute bei der Demonstration niederknüppelt hat", erklärte der derzeitige Vorsitzende des EU-Außenministerrates, Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn, am Montag vor einem Ministertreffen zwischen EU und Türkei in Ankara.

Die Istanbuler Polizei hatte am Sonntag rund 500 Demonstranten gewaltsam auseinander getrieben, weil ihre Kundgebung nicht angemeldet war. Dabei setzten die Beamten Pfeffergas und Schlagstöcke ein und nahmen 63 Demonstranten fest, darunter 29 Frauen.

Sofortige Untersuchung gefordert

Asselborn, der in Ankara von EU-Erweiterungskommissar Olli Rehn begleitet wird, sagte: „Wir verurteilen jede Gewalt, weil Demonstrationen friedlich sein müssen.“ Nach Angaben der Luxemburger Ratspräsidentschaft heißt es in ihrer gemeinsame Erklärung: „Unmittelbar vor einem Besuch der EU, bei dem die Rechte der Frauen eine wichtige Rolle spielen, sind wir höchst besorgt, die Anwendung solch unverhältnismäßiger Gewalt gegen Demonstranten zu sehen. Wir fordern die türkischen Behörden auf, die Vorkommnisse zu untersuchen, um die Wiederholung solcher Zwischenfälle in der Zukunft auszuschließen.“

Ankara will in absehbarer Zeit von der EU aufgenommen werden. Mit Brüssel waren vor einiger Zeit bereits Beitrittsgespräche verabredet worden.
quelle:focus.de