China droht Taiwan per Gesetz mit Krieg
Auf dem Volkskongress in Peking erläuterten führende chinesische Funktionäre ein neues Gesetz. Es sieht Krieg gegen Taiwan vor, falls sich die Insel endgültig von China lossage.
Mit einem neuen Gesetz droht China Taiwan mit Krieg. Auf dem Volkskongress in Peking wurde das Gesetz erläutert: Danach wird es angewendet, falls Taiwan sich von Festland-China abspaltet oder alle Bemühungen für eine Wiedervereinigung erschöpft sein sollten.
Zu einem Militärschlag könne es außerdem kommen, wenn «größere Zwischenfälle» passierten, in deren Folge sich Taiwan abspalte, sagte der stellvertretende Vorsitzende Wang Zhaoguo vor den 3000 Delegierten in der Großen Halle des Volkes in Peking. Der genaue Wortlaut des Entwurfs wurde nicht veröffentlicht.
Das Gesetz überträgt die Entscheidung über einen Krieg dem Staatsrat und der Militärkommission mit Staats- und Parteichef Hu Jintao an der Spitze. China, so hieß es weiter, werde alles tun, um Zivilisten und Ausländer in Taiwan zu schützen und «Verluste gering zu halten».
Redner auf dem Volkskongress sagten, die Wiedervereinigung sei eine «historische Aufgabe» der Kommunistischen Partei. Die Unabhängigkeitskräfte auf Taiwan hätten ihre Aktivitäten intensiviert. Besonders aufmerksam müsse Peking die Pläne für eine Verfassungsreform und eine Volksabstimmung verfolgen, mit denen die taiwanesischen Behörden ihre «spalterischen Versuche» absichern wollten.
«Der Einsatz nicht friedlicher Mittel zur Verteidigung unserer Souveränität und territorialen Integrität wäre unser letzter Ausweg, wenn sich alle unsere Bemühungen für eine friedliche Wiedervereinigung als aussichtslos erweisen», sagte Wang Zhaoguo.
Die kommunistische Führung in Peking betrachtet die heute demokratische Inselrepublik seit ihrer Machtübernahme 1949 und der Flucht der nationalchinesischen Truppen nach Taiwan nur als abtrünnige Provinz. Die Taiwanfrage sei eine «innere Angelegenheit», so Wang. Er verwahrte sich gegen jede «Einmischung» von Außen.
China werde alles tun, um eine friedliche Wiedervereinigung nach dem Grundsatz «ein Land, zwei Systeme» zu erreichen, so Wang Zhaoguo. Taiwan könne sein eigenes politisches System haben und einen «hohen Grad an Autonomie» genießen. «So lange der Ein-China- Grundsatz befolgt wird, kann jede Frage behandelt werden», so der Vizeparlamentschef über das Dialogangebot Pekings, das Taiwan allerdings nicht akzeptiert. (nz)
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