In Brüssel ziert man sich noch - ist zu sehr mit sich selbst beschäftigt - doch die Zeichen sind eindeutig: Auf der Weltbühne droht die EU in der Bedeutungslosigkeit zu versinken. Der Glaube, zumindest als Staatenbund könnten die Europäer ihren einstigen globalen Einfluß aufrechterhalten, erweist sich mehr und mehr als Illusion.
"Wirtschaftlich ist sie (EU) noch ein Riese, aber wir fürchten sie nicht länger, weil wir wissen, daß die EU China mehr braucht als China die EU" - mit diesen desillusionierenden Worten wird einer der einflußreichsten chinesischen Wissenschaftler zu einer Studie des ECFR zitiert.
Immer öfter verbieten sich Chinesen in scharfen Ton jede Einmischung in die inneren Angelegenheiten ihres Landes.
London hat es als erster begriffen. Die Konservativen, die voraussichtlich im nächsten Jahr die Wahlen gewinnen, planen eine Neuausrichtung ihrer Außenpolitik
William Hague: "Im Jahr 2050 werde Europa nur noch zehn Prozent der globalen Wirtschaftsleitung erzielen, dann seien Witschaftssanktionen nicht mehr als Waffen einsetzbar.
Die Konservativen wollen auch die Beziehungen zu Moskau verbessern, während das Verhältnis zu Washington "solide, aber nicht sklavisch" sein sollte.
Vielleicht ist dies eine Anspielung auf Tony Blair, den einstigen Pudel von George W.Bush.
Die Chinesen sind mittlerweilen die größten Gläubiger der USA - dementsprechend kleinlaut gibt sich auch die USA, wenn es beispielsweise um das Thema Menscherechte geht.
Peking sei Washingtons "wichtigster Partner", beeilen sich dann auch die USA zu erklären.
China wird wohl auch dem zufolge mehr Stimmrechte im Weltwährungsfonds bekommen, eine weitere Schwächung der EU.
Ob diese Botschaft auch in Berlin angekommen ist, und nicht nur in London?
Es ist noch garnicht solange her, wo Deutschland bei zahlreichen Ländern der wichtigste Partner war.
Jetzt sollte Deutschland aufpassen, nicht europäischer Hinterhof der USA zu werden.