In manchen Kreisen (die sich oft einem Forum wie diesem hier nähern), wird Russland ja mit großen Hoffnungen verbunden, die sich steigern lassen bis zu der Sehnsucht, ein erstarktes Russland würde Nato, NWO, USraÖl etc. dereinst in ihre Schranken weisen. Dieser Gedanke ist auch in Teilen des Katholizismus populär, wo er zusätzlich gestützt wird durch die "Propheizungen von Fatima", in denen davon die Rede ist, dass Russland "am Ende" dem "unbefleckten Herz" Mariens geweiht werden wird, und dass, bevor dies nicht geschehen sei, Kriege usw. herrschten.
Wenn man sich von Fatima und der NWO dann abwendet, gelangt man zunächst zu den Menschen, die Russland wieder auf dem Weg zur Weltmacht sehen (oder dort schon angelangt), und dabei vorallem auf die Energiepolitik verweisen, allgemein auf eine wirtschaftliche Entwicklung, an der man nun schon ablesen könne, dass sie innerhalb der nächsten zehn Jahre gar in einer führenden Position bzgl. Flugzeugbau, Raumfahrt- und Nanotechnologie, Software usw. münden würde.
Dazu komme, dass sich die USA mit ihrem "Engagement" im Nahen Osten übernommen hätten, und der gelegentlich attestierte Hintergedanke, Russland dadurch in die "Zange" zu nehmen, zum Desaster geworden sei und zu einer Verminderung der eigenen Macht, die naturgemäß zu einem Zuwachs auf russischer Seite geführt hätte.
Natürlich gibt es auch die entgegengesetzte Seite, die Russland in einer schwachen Position sieht und eingeklammert von China im Osten, Islamisten im Süden, der NATO im Westen und der EU im Allgemeinen, gerade hinsichtlich der Debatten um neue Mitgliedsstaaten, die wie im Falle der Ukraine etwa zu einer weiteren Isolierung führen würden. Überhaupt, die Ränder des Landes etc.
Dazu kommen die massiven innenpolitischen Probleme, allen vorallen das Aussterben des Landes, das katastrophale Ausmaße angenommen hat, und nach mancherlei Einschätzung dazu führen wird, dass die Bedeutung des Landes schon 2015 dauerhaft fallen wird, und gerade Eurasien eine Region ohne den geringsten politischen, wirtschaftlichen oder kulturellen Zusammenhalt seien wird. Klar, dass damit auch die Ressourcen schwinden würden, Druck auf andere Länder auszuüben.
[Links nur für registrierte Nutzer]Russlands Bevölkerungszahl nämlich nimmt in einem Tempo ab, das auf der Welt seinesgleichen sucht. Seit 1996 ist die Einwohnerschaft des Landes um sechs Millionen geschrumpft. Die Vereinten Nationen gehen davon aus, dass in Russland im Jahr 2050 nur noch 108 Millionen Menschen leben werden. 2080, so warnte Sergej Mironow, der Vorsitzende des Föderationsrates, werde es in Russland nur noch 52 Millionen Bürger geben. "Ein so großes Territorium", fügte er hinzu, "kann man mit so einer Bevölkerung nicht halten. Das bedeutet das Auseinanderfallen des Staates."
Die Lebenserwartung eines russischen Mannes liegt bei 56 bis 58 Jahren. Im Westen Europas leben die Männer im Schnitt 20 Jahre länger.
Vor allem beim Alkohol brechen die Russen alle Rekorde. 15 Liter reinen Alkohols konsumiert jeder Russe im Jahr statistisch gesehen - das ist mehr als doppelt so viel wie in Westeuropa. Nur ein gesünderes Leben, so Danischewskij, könne die Russen vor dem Aussterben bewahren.
Sowohl die sterben Völker östlich als auch die sterbenden Völker westlich der Oder versuchen, dem Aussterben nun vorallem mit Geld beizukommen, wobei die Russen wohl nicht ganz so materialistisch sind und anscheinend versucht wird, zumindest die Kirchen mit einzubinden etc., anstatt politisch korrekte Ersatzreligionen zu konstruieren.
Apropos Materialismus: die Wirtschaft an sich müsste man natürlich noch erwähnen, die Inflationsrate (siehe auch den Thread über Putins Fleischwurst), die Abhängigkeit von den Energiepreisen, Finanzkrise, Wirtschaftswachstum positiv, vermutlich tiefe Rezession in Bälde etc. pp. ein weites Feld, hab' jetzt keine Lust mehr, war eigentlich nur kurz als Auftakt für die Frage dacht:
Wie sehr ihr die zukünftige Rolle Russlands?