Zitat von
Sauerländer
Ich will es mal so formulieren:
Vom Handeln innerhalb der Rahmenbedingungen, die uns unsere Obrigkeit setzt, erwarte ich mir nur noch sehr wenig. Gleichzeitig ist klar, dass eine revolutionäre Situation nicht besteht. Bomben legen bringt also nicht nur nichts - es wäre kontraproduktiv und im Propagandasinne wahrscheinlich sogar systemstabilisierend. Wählen bringt letztlich nicht wirklich etwas, denn radikale Opposition wird entweder unterbunden oder mit Leuten zersetzt, die sie daran hindern, eine konstrutive Position zu entwickeln. Demonstrieren nützt nur bedingt etwas - man kann in einem sehr begrenzten Bereich zeigen, dass man überhaupt da ist, mehr auch nicht. Die Nachrichtenverbreitungskanäle ignorieren einen entweder, oder sie stellen einen kontraproduktiv dar.
Man kann also sagen: Der Feind siegt gegenwärtig auf allen Ebenen - mit EINER Ausnahme. Und das ist das private Gespräch zwischen konkreten Individuen, die sich idealerweise auch gut kennen. Fernab von Fernsehen, Parlament, Zeitung und allgemein projezierter Öffentlichkeit besteht da eine Gegenwelt, in der man wirken kann, und die auch bereits jetzt ein durchaus positiven Gehalt aufweist.
Die Obrigkeit würde in Panik verfallen, wenn sie so einigen ihrer bravsten Bürger abends in deren Wohnzimmern zuhören könnte und feststellen müsste, dass sie mit allen Fernsehsendern, Zeitungen, Radiosendern uswusf gegen das schlichte Phänomen "Ich habe Augen und ein Hirn, und habe Leute um mich, die ebenfalls Augen und ein Hirn haben" nichts ausrichtet.
Wie sagt man so schön: Was lange gärt, wird endlich Wut.
Ich habe es mittlerweile mehr oder weniger aufgegeben, das System vor sich retten zu wollen. Es wird fallen. Und dann wird anders gehandelt als mit dem Stimmzettel.
Wenn das nicht rechtzeitig passiert, wenn wird nichts mehr da sein, was gerettet werden müsste, und die ganze Debatte ist überflüssig.