Mit wirtschaftlichen Anreizen sollen die diplomatischen Bemühungen der Europäer unterstützt werden, Iran vom Bau von Atomwaffen abzuhalten. So soll die WTO-Kandidatur nicht länger blockiert werden
Washington - Die USA schwenken im Atomstreit mit dem Iran auf die Linie der Europäischen Union (EU) ein. Die Vereinigten Staaten würden dem Iran wirtschaftliche Anreize bieten, wenn das Land sein Streben nach Atomwaffen aufgebe, sagte US-Außenministerin Condoleezza Rice. Die USA würden zum Beispiel einer Mitgliedschaft des Irans in der Welthandelsorganisation (WTO) nicht im Wege stehen. Außerdem würden sie dem Golfstaat den Kauf von Ersatzteilen für Flugzeuge gestatten.
Die US-Regierung wolle die Verhandlungen der EU-Troika aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien mit dem Iran „aktiv unterstützen“, sagte Rice. Die drei Staaten bemühen sich seit Monaten darum, den Iran auf diplomatischen Weg zum Verzicht auf eine Anreicherung von Uran zu bewegen, das zum Bau von Atomwaffen genutzt werden kann. Zuvor hatten Deutschland, Frankreich und Großbritannien zugestimmt, den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (UN) einzuschalten, sollte der Iran an seinem umstrittenen Atomprogramm festhalten.
Diese transatlantische Übereinkunft bedeutet einen Kurswechsel vor allem der US-Regierung. Bisher hatte Washington jegliche wirtschaftliche „Belohnung“ Teherans abgelehnt. Die einflußreichen Neokonservativen in den USA argumentieren, daß das angeblich ohnehin fragile „Mullah-Regime“ nicht stabilisiert werden dürfe. Die EU-Troika hält dagegen ein diplomatische Lösung weiterhin für möglich. In Genf bedauerten die drei Staaten, daß die Verhandlungen mit Iran nur sehr langsam vorankämen. WELT.de
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