BIP=nein! Das ist auch logisch: dieses Konzept gibt es erst seit dem 20. Jahrhundert; in der Neuzeit hätte niemand entsprechende Daten ermittelt. Die Staatshaushalte sind dagegen sehr wohl über Rechnungen belegt, zum Teil auch mit Belegen überprüfbar. Im 19. Jahrhundert wurden die Haushalte auch schon veröffentlicht!
Du verkehrst hier Ursache und Wirkung. Das deutsche Söldnerwesen nahm seinen Ursprung im wesentlichen im 30-jährigen Krieg; um die horrenden Militärkosten in den ausgeplünderten Ländern zu bewältigen, nahm Hessen-Kassel quasi "Aufträge" vom verbündeten, wohlhabenden Frankreich an. Mit dem - ohnehin fragwürdigen - "youth bulge"-Konzept von Heinsohn hatte das ursächlich nichts zu tun. Es war ja nicht so, dass die jungen Männer z.B. in Hessen nicht genug aufzubauen gehabt hätten; der Soldatenhandel rettete vielmehr die Staatshaushalte. In Hessen-Darmstadt hat man das z.B. nicht in dem Umfang betrieben, was dazu führte, dass Hessen-Kassel sich schneller von den Folgen des Krieges erholte.Naja, das würde ich nicht, denn der Söldnerhandel war ja vor allem für die überschüssigen jungen Männer ohne Beschäftigung eine Möglichkeit, irgendetwas mit ihrem Leben anzustellen; während Hunderttausende auf "normalem" Wege abgewandert sind, wurden diese halt gleich ein einen "Beruf vermittelt". Dass dann für den Fürst noch Geld dabei herausspringt, wenn er einen Teil seines rasch wachsenden Jungmännerübschusses los werden kann, ist nachvollziehbarerweise in seinem Interesse und klassifiziert diesen Staat dann nicht deshalb als Militärstaat, denn er hätte sie auch als Goldgräber an den Yukon oder als Seidespinner nach Ahmenabad verkauft, das hätte den Staat dann wohl auch nicht zum Goldgräberstaat oder Seidespinnerstaat gemacht...
Dann ist noch entscheidend (in punkto Goldgräber-Vergleich): die Soldaten blieben in den Diensten ihrer Fürsten! In dieser Hinsicht wird der Begriff "Verkauf" von Laien oft missverstanden; eigentlich war es eher ein "Leasing". Nach den Kriegen kehrten sie in der Regel in ihre Heimat zurück. Das ist aber für meine Argumentation unerheblich, die folgendermaßen ist: um Soldaten kriegführenden Ländern anzubieten, muss die nötige Infrastruktur geschaffen werden; die liegt hier im Ausbau des Militärs, auch der Förderung und Propagierung, und der Werbung junger Männer mit Zuckerbrot oder Peitsche. Der Staat wird im Hinblick auf das wichtigste Exportgut "Militär" umgebildet, dass sehe ich dann schon als Militarismus.