Jetzt sind ihre Blazer rechteckig gepolstert, die Haare fixiert. Die längste Zeit wurden Frauen ausgehalten, heute halten sie aus: politische Skandale, persönliche Desaster, Demütigung.
Man mag versucht sein, sie für gute Schauspielerinnen zu halten, diese Frauen, die – anders als ihre Kolleginnen Heide Simonis und Andrea Ypsilanti – die Gesichtszüge unter Kontrolle und die Panik auszusperren in der Lage sind. Aber das provoziert die Frage, was da gespielt und von wem es inszeniert wird?
Gespielt wird die Tapferkeit vor dem Feind. Und der Feind ist alles, was im landläufigen Sinne die Idee – oder das Klischee – der Frau ist: Gefühle zeigen zum Beispiel. Tapfer ist es, Gefühle zu verstecken, zu ignorieren, zu überwinden, wie es Soldaten seit jeher tun – und seit geraumer Zeit sind ja auch die bisweilen weiblich.
Hinten darf immer nur das Überleben herauskommen. Nicht das der Besten, der Fähigsten, sondern eben derer, die es hinkriegen. Diese Überlebenden nennt man dann „starke Frauen“. Man will nicht sein wie sie, man findet sie auch nicht attraktiv, aber man respektiert ihre Fähigkeit zu überleben, mithin ihre Mutation.
Die längste Zeit wurden Frauen ausgehalten, heute halten sie aus: politische Skandale, persönliche Desaster, Demütigung.
Das Scheitern als Wechselfall eines persönlichen wie popkulturellen wie politischen Lebens in Betracht zu ziehen, kommt nicht mehr infrage. Bei den Verfechterinnen des Überlebens um jeden Preis, da steht die Unfähigkeit zu scheitern hoch im Kurs.