Moscheebau macht mächtig Fortschritte
08.09.2009
Fast auf den Tag genau vor einem Jahr hat der Türkisch-Islamische Kulturverein das Startsignal für den Moscheebau in der Ulmer Straße gegeben. Der Rohbau ist weit fortgeschritten, die Kuppel fertig, der Aufzug eingebaut.
(Aalen/sz) Ein mächtiger Bau entsteht derzeit an der Ulmer Straße. Einfach "schön" finden ihn die Mitglieder des Türkisch-Islamischen Kulturvereins. Kein Wunder, sie haben gut zehn Jahre warten müssen, um den Traum von einer eigenen Moschee wahrzumachen. Ende August 2008 war Spatenstich. Ende November beim Opferfest soll der Imam in der neuen Moschee das Festtagsgebet sprechen. Bis hier das erste Freitagsgebet stattfindet, wird es ein halbes bis ganzes Jahr dauern, wie Vereinsvorsitzender Sükrü Sahin sagt.
Und bis das 27 Meter hohe Minarett steht, gehen noch ein paar Jahre ins Land. "Das Minarett kommt zum Schluss."
Als nächstes sollen "günstige und gute Fenster" eingebaut werden, sagt Vorstandsmitglied Mehmet Özbek, damit das Gebäude wasser- und winddicht wird. Demnächst soll das Dach der früheren Tankstelle abgebaut werden. "Wir sind weiter als wir gedacht haben", sagt Vereinssprecher Muammer Ermis.
160 Parkplätze entstehen auf dem Gelände des früheren Autohauses Kolb und Ehrmann. Der Verein zählt 450 Mitglieder, aber an hohen Festen wie Ramadan versammeln sich gut und gern 1000 Gläubige zum Gebet.
Die Kuppel über dem Hauptgebäude ist inzwischen fertig. Sie misst 14 Meter im Durchmesser und ist sechs Meter hoch. Rundum lassen Fenster viel Licht in die Gebetshalle im ersten Stock. Unten werden die Männer beten, auf einer halbrunden Empore die Frauen. Die Gebetsnische gen Osten ist im Rohbau gut zu erkennen. Rechts daneben kommt die Predigtkanzel, links das Vortragspult. Kalligrafien sollen die Kuppel zieren, Mosaike die Wände, Malereien die Säulen. Aber das dauert noch. "Wir denken von Schritt zu Schritt", sagt Ermis, der eine sieben- bis zehnjährige Bauzeit weiter für realistisch hält.
Auch der Aufzug ist schon drin. "Wir warten nur noch auf den Strom", sagt Vorsitzender Sahin. Im Keller entsteht ein Waschraum für die Gläubigen, im hinteren Teil des Erdgeschosses eine Cafeteria mit großzügigem Foyer, in der ehemaligen Werkstatt ein Raum für Versammlungen und, wo früher die Kasse der Tankstelle war, ein Jugendraum.
"Das gibt ein Kulturzentrum, nicht nur eine Moschee", betont Sahin. Im ersten Stock werden mehrere Räume eingerichtet, für Deutsch-, Computer- oder Alphabetisierungskurse, wie Muammer Ermis erläutert -- und für einen "modernen Islamunterricht". Das ehemalige Bürogebäude ist bereits umgebaut für den Imam und seine Familie.
Weil die DITIB-Gemeinde in Schwäbisch Gmünd und andere muslimische Gemeinden im Land ebenfalls bauen wollen, glaubt Ermis, dass die Zeit der "Hinterhofmoscheen" zu Ende geht. Das sei besser für die Integration, sagt er.
Aalen bekomme eine der größten Moscheen in Baden-Württemberg, sagt Sükrü Sahin. Darauf sei er stolz, und darüber dürften sich auch die Aalener freuen.