Jahrestag
Gedenkstreit: Wowereit-Appell an Bezirksverordnete
Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) hat an CDU und FDP auf Bezirks- wie Landesebene appelliert, den heftig kritisierten Beschluss des Bezirksparlaments Steglitz-Zehlendorf zum Gedenken an das Kriegsende zurückzunehmen.
"Vielleicht nimmt sich die Mehrheit der BVV Steglitz-Zehlendorf die mahnenden Worte des Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde, Meyer, zu Herzen und zieht den Beschluss zurück", sagte Wowereit am Freitag der dpa. Dieser Beschluss sei für das Ansehen Berlins schädlich.
Die BVV Steglitz-Zehlendorf hatte mit den Stimmen von CDU und FDP beschlossen, zum 60. Jahrestag des Kriegsendes in Berlin am 8. Mai nicht nur der Befreiung vom Nationalsozialismus, sondern auch der deutschen Opfer der Roten Armee bei Flucht und Vertreibung sowie der geschändeten Frauen zu gedenken.
Albert Meyer hatte gegen diesen Beschluss zwei Mal schriftlich protestiert.
"Es dürfte überhaupt kein Platz sein, die Singularität der Judenvernichtung mit etwaigen Übergriffen sowjetischer Soldaten zu vergleichen", schrieb Meyer. Der Senat habe sich von Anfang an von diesem "unsäglichen Beschluss" distanziert, sagte ein Senatssprecher.
Stand: 04.02.2005 13:06