Ein Blick in den Wikipedia-Artikel «Türkischstämmige in Deutschland» zeigt, dass die Zahlen, die Sarrazin nennt, nicht etwa hochsensibles Geheimwissen verraten, sondern Allgemeingut sind. Es gibt auffallend viele arbeitslose Türken in Berlin, viel zu viele ohne Schulabschluss. Das darf jeder sagen, wenn man möchte, kann man es auch singen oder ein Gedicht daraus machen.
«Die neue rechte Ikone?»
Sarrazin reiht Fakten wie diese aneinander und bastelt daraus eine apokalyptische Prophezeiung. Deutschland, die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt, wird darin zum Kosovo, niedergeboren durch vermehrungswütige Kopftuchmädchen. Aber ist Sarrazin deswegen gleich «die neue rechte Ikone», wie es @LianaLaurie schreibt?
Auf Syndikalismus wird Sarrazin als «Sarrassist» bezeichnet. «Der Sarrassist ist den Weg vom Sozi zum Nazi wohl schon viel länger marschiert, als die Hartz-IV-Demokratische Partei Deutschlands es wahr haben wollte. Ein Parteirausschmiss würde sich erübrigen, wenn der Sarrassist enderlöslich in die Partei eintritt, in die er gehört: in die NPD.»
«Unkommod»
Die gedankliche Enge, jemandem, der sich ausdrücklich einen höheren jüdischen Bevölkerungsanteil wünscht, in die Nähe der NSDAP zu rücken, ist in der Tat beeindruckend. Ist Geschichtsunterricht eigentlich Pflichtfach?
Udo Vetter kommt daher richtigerweise zu dem Ergebnis: «Man sollte Sarrazin also nicht für seine Offenheit tadeln. Man sollte ihn preisen. Weil er den Vorhang aufreißt und den Blick auf das öffnet, was bei uns ziemlich unappetitlich hinter der Political Correctness gärt – in den Leserkommentaren der Onlinezeitungen zum Beispiel. Dagegen kommen keine Gedankenpolizei und keine Gesinnungsstaatsanwälte an.