Erdogan: Der Wille des Volkes lenkt die Israel-Politik
Von Boris Kalnoky 16. Oktober 2009, 04:00 Uhr
Istanbul - Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hat eine einfache Erklärung dafür, dass sich die Außenpolitik seines Landes in jüngster Zeit auf Konfrontationskurs mit Israel befindet: "Der Wille des Volkes" bestimme diese Politik.
Das war die bisher klarste Aussage zum Paradigmenwechsel der türkischen Politik, die bisher in Bezug auf Israel vom Militär geprägt wurde und die die Türkei als einziges muslimisches Land eine "strategische Partnerschaft" mit Israel eingehen ließ.
Inzwischen zeichnet sich aber immer deutlicher ab, dass Syrien den Part Israels in dieser strategischen Allianz übernehmen wird.Man habe sich zum Sprachrohr des Volkswillens gemacht, als die Regierung Israel von einem Luftmanöver in dieser Woche ausschloss. Zuvor hatte das Außenministerium betont, die Entscheidung, Israel auszuschließen, sei "nicht politisch" motiviert gewesen...
Das Volk wusste zwar kaum etwas von dem geplanten Manöver und hatte daher vermutlich keinen Willen diesbezüglich, aber Erdogans Äußerung wirft die Frage auf, ob die Türkei in absehbarer Zeit überhaupt noch als einziger islamischer Verbündeter Israels gelten wird.
...Während die Wortschlacht um das abgesagte Luftmanöver andauert, ist die nächste diplomatische Krise schon da. Das Staatsfernsehen strahlte im Frühjahr eine fragwürdige Serie aus, in der israelische Soldaten durchweg als blutrünstige Unmenschen dargestellt werden. Es geht um den Gaza-Krieg des vergangenen Sommers, Juden erschießen unschuldige Palästinenserkinder und lachen dabei...
[Links nur für registrierte Nutzer]