Der Begriff „Palästina“ stammt von der griechischen Bezeichnung Philistia ab und wurde von den Briten als Bezeichnung für ihr Mandatsgebiet nach Ende des 1. Weltkriegs aufgegriffen. Erste nationale Unabhängigkeitsbestrebungen für das Gebiet Palästina gab es seit Anfang des 20. Jahrhunderts, von der britischen Kolonialmacht in dem Gebiet Palästina wurden diese Forderungen jedoch abgelehnt[1]. Nach dem Ende des britischen Mandats über Palästina im Jahr 1948 kam es nicht, wie vom Völkerbund geplant, zur Bildung zweier unabhängiger Staaten. Es kam lediglich zur Gründung Israels durch ansässige sowie eingewanderte Juden im Westteil des Landes, während die arabische Seite den Teilungsplan des Völkerbundes ablehnte. Jordanien annektierte daraufhin das Westjordanland, der Gazastreifen fiel unter ägyptische Verwaltung (siehe Hauptartikel: Nakba). Seit 1967 steht das Westjordanland unter israelischer Kontrolle mit begrenzter arabisch-palästinensischer Autonomie (siehe Hauptartikel: Palästinensische Autonomiegebiete).[1] Der Gazastreifen wurde 2005 von Israel geräumt und wird derzeit von der islamistischen Hamas kontrolliert.
Der Begriff „Palästinenser“ in seiner jetzigen Form existiert in dieser Bedeutung erst seit der ersten Charta[2][3] der PLO 1964[4]. In UNO-Resolutionen war nur von „Palästinaflüchtlingen“ die Rede. Doch die Bestimmungen des Hilfswerks der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA), wer Palästinaflüchtling sei, beeinflussten die Definition des Begriffs „Palästinenser“. In offiziellen Dokumenten der Bundesrepublik kamen die Palästinenser damals nicht vor.
Eine maßgebliche Rolle bei der Schaffung eines breiten palästinensischen Nationalbewusstseins spielte Jassir Arafat. Unter seiner Führung wurden die Palästinenser von den Vereinten Nationen zu einem Völkerrechtssubjekt erklärt. Zudem erreichte Arafats PLO die Gründung der Palästinensischen Autonomiebehörde, die heute einen Beobachterstatus innerhalb der UN besitzt, jedoch keinen Staat im eigentlichen Sinne und deshalb auch kein Völkerrechtssubjekt darstellt.
Anfang des 20. Jahrhunderts hatte noch die Idee des Panarabismus (Anbindung Palästinas an die Nachbarstaaten) unter den arabischen Palästinensern größere Bedeutung, welche im Verlauf des Jahrhunderts jedoch immer mehr abnahm[1]. Nach der Gründung Israels versuchte die syrisch-kontrollierte as-Sa'iqa unter Zuheir Mohsen die Palästinensergebiete an den syrischen Staat anzuschließen, was ebenfalls misslang. Heute verstehen sich viele Palästinenser als einer palästinensischen Nation zugehörig. Zeichen dieser Identität ist häufig die Flagge der palästinensischen Autonomiebehörden. Nach dem Tod Jassir Arafats, der mit einem Machtverlust der PLO und ihrer stärksten politischen Fraktion, der Fatah einherging, etablierte sich unter den Palästinensern die aus der ägyptischen Muslimbruderschaft hervorgegangene, islamistische Hamas. Diese Bewegung steht im Konflikt mit Zielen der Fatah, die nach wie vor in der Gründung eines säkularen und von den arabischen Nachbarstaaten unabhängigen Staates Palästina bestehen