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Thema: Die Macht der Tradition beginnt in der Küche, zum Beispiel

  1. #1
    a.D. Benutzerbild von Gärtner
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    Standard Die Macht der Tradition beginnt in der Küche, zum Beispiel

    ennt Ihr das eigentlich? Überkommene Bräuche und Sitten, in der Familie von Generation zu Generation weitergeben, kleine Eigenheiten, die man automatisch übernommen hat, die in Fleisch und Blut übergegangen sind, sodaß ihre Änderung oder gar Abschaffung völlig unmöglich erscheint... Ein schönes Beispiel dafür ist die Art und Weise, welches Handtuch in der Küche welchem Zwecke dient:

    Mit der Handtuchordnung verhält es sich in meiner Familie seit Menschengedenken, mindestens aber seit über Hundertfünfzig Jahren nämlich so: Glashandtücher sind stets und ohne Ausnahme weißblaukariert (oder auch blaugestreift), niemals aber in einer anderen Farbe. Geschirrhandtücher können in jeder sonstigen Farbe und Kombination gestreift oder kariert sein, nur nicht blau. Die Handtücher für das Schwarzgeschirr schließlich sind meistens einfarbig, auf jeden Fall aber dunkel und können gerne auch großformatige Muster oder Motive tragen, im Stoff sind sie meist ein wenig stärker als die übrigen.



    Wie sehr so etwas prägt, merke ich jedesmal, wenn ich woanders bei Freunden zu Besuch bin und beim Abtrocknen helfe. Es ist bereits ein merkwürdiges Gefühl, ein Weinglas mit einem rot- oder grünkarierten Handtuch zu polieren, aber völlig undenkbar ist das Ansinnen, die große Bratpfanne mit einem unschuldig-zarten blauweißen Handtuch abzutrocknen. Man wird es schließlich danach nie wieder benutzen können...


    Erzähl doch mal, gibt es dergleichen bei Euch auch?
    "Die beiden Gelehrten Gabundus und Terentius diskutierten 14 Tage und 14 Nächte
    lang über den Vokativ von Ego. Am Ende griffen sie zu den Waffen."

    Umberto Eco

  2. #2
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    Standard AW: Die Macht der Tradition beginnt in der Küche, zum Beispiel

    Zitat Zitat von Der Gelehrte Beitrag anzeigen
    [...]
    Wie sehr so etwas prägt, merke ich jedesmal, wenn ich woanders bei Freunden zu Besuch bin und beim Abtrocknen helfe. Es ist bereits ein merkwürdiges Gefühl, ein Weinglas mit einem rot- oder grünkarierten Handtuch zu polieren, aber völlig undenkbar ist das Ansinnen, die große Bratpfanne mit einem unschuldig-zarten blauweißen Handtuch abzutrocknen. Man wird es schließlich danach nie wieder benutzen können...


    Erzähl doch mal, gibt es dergleichen bei Euch auch?
    Nimm es mir bitte nicht uebel, aber diese Betrachtung kommt mir irgendwie etwas kleinkariert vor.

  3. #3
    Mitglied Benutzerbild von Mütterchen
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    Standard AW: Die Macht der Tradition beginnt in der Küche, zum Beispiel

    Zitat Zitat von Haspelbein Beitrag anzeigen
    Nimm es mir bitte nicht uebel, aber diese Betrachtung kommt mir irgendwie etwas kleinkariert vor.
    Ich dagegen finde das sehr rührend und komme mir wie ein Trampel vor. Ich ziehe nämlich einfach ein Geschirrtuch aus dem Schrank - das oberste eben. Und damit wird abgetrocknet, was eben zu trocknen ist. Ob Glas oder Porzellan oder Pfanne.

  4. #4
    Familienbenutzer Benutzerbild von Settembrini
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    Standard AW: Die Macht der Tradition beginnt in der Küche, zum Beispiel

    Das ist aber ein kompliziertes System. Bei uns in der Kueche gibt es ein Handtuch fuer die Haende und eins fuers Geschirr. Schon damit bin ich manchmal ueberfordert und neige zur Fehlanwendung. Auch bei meiner Mutter liegt - glaube ich - immer nur ein einziges Geschirrhandtuch aus, welches nach uebermaessiger Anwendung stante pede dem Waschkorb zugefuehrt und durch ein frisches ersetzt wird.

    Zum Thema habe ich leider nichts anderweitiges beizutragen.
    the flat earth society is meeting here today
    singing happy little lies
    and the bright ship humana is sent far away - with grave determination
    and no destination

    Brett Gurewitz

  5. #5
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    Standard AW: Die Macht der Tradition beginnt in der Küche, zum Beispiel

    Zitat Zitat von Der Gelehrte Beitrag anzeigen


    Erzähl doch mal, gibt es dergleichen bei Euch auch?
    So etwas gerät einem meist erst bei entsprechender Gelegenheit in den Sinn, aber natürlich gibt es das.

    Ähnliches bei Geschirrtüchern. Nur nicht so pedantisch nach Farbton, sondern nach Intensität. Also Glastuch weiß oder zartes Pastell, Geschirrtuch kräftiges Karo und fürs Grobe der dicke Lappen.

    Andere Dinge: die Alufolie von Butter wird ordentlich zusamengefaltet. Früher hob man das auf um damit Backbleche etc. einzufetten. Ich schmeiße es zwar weg da ich kein Backkönig bin, aber ich falte es immer noch vorher. Man weiß ja nie...

  6. #6
    GESPERRT
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    Standard AW: Die Macht der Tradition beginnt in der Küche, zum Beispiel

    Zitat Zitat von Mütterchen Beitrag anzeigen
    Ich dagegen finde das sehr rührend und komme mir wie ein Trampel vor. Ich ziehe nämlich einfach ein Geschirrtuch aus dem Schrank - das oberste eben. Und damit wird abgetrocknet, was eben zu trocknen ist. Ob Glas oder Porzellan oder Pfanne.
    Ich nehme mal an, 95% der Bevoelkerung machen sich da keine Gedanken drum. Ich weiss nicht, es gibt genug im Leben, um dass ich mich kuemmern muss, dann ist mir sowas ehrlich relativ gleich.

    Und bezueglich der Kochkuenste meiner Mutter mache ich jetzt mal keine Aussagen. lol

  7. #7
    Vorstand der Stammchatter Benutzerbild von Mark Mallokent
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    Standard AW: Die Macht der Tradition beginnt in der Küche, zum Beispiel

    Zitat Zitat von Der Gelehrte Beitrag anzeigen
    Es ist bereits ein merkwürdiges Gefühl, ein Weinglas mit einem rot- oder grünkarierten Handtuch zu polieren, aber völlig undenkbar ist das Ansinnen, die große Bratpfanne mit einem unschuldig-zarten blauweißen Handtuch abzutrocknen.
    Ich finde es völlig undenkbar, überhaupt abzutrocknen.
    Ich stehe hier, ein Herkules mit Fackeln! Sie sollen lodern, leuchten, knistern und auch knackeln!
    Mitglied der FDL

  8. #8
    Mitglied Benutzerbild von Mütterchen
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    Standard AW: Die Macht der Tradition beginnt in der Küche, zum Beispiel

    Mir ist nach einem Tag immer noch nichts eingefallen, was ich vom Elternhaus her gewohnt bin, aber selbst auch 1:1 umsetze.
    Das gibt mir langsam zu denken....

  9. #9
    Wie ein Wolf Benutzerbild von jak_22
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    Standard AW: Die Macht der Tradition beginnt in der Küche, zum Beispiel

    Ich persönlich kann kein Brot wegwerfen. Sowohl mein Vater, als
    auch meine Mutter haben nach dem Krieg intensiven Hunger kennen-
    gelernt. Brot war - vor allen anderen Lebensmitteln - bei uns im
    Haus etwas "Heiliges". Es landete niemals im Mülleimer. Und das
    habe ich einfach so weiter gemacht, lange Zeit, ohne es zu reflektieren.

    Eine der ersten Anschaffungen, als ich meinen eigenen Haushalt einrichtete,
    war demzufolge ein guter Brotkasten. Darin wird Brot höchstens mal hart,
    schimmelt aber praktisch nie, und lässt sich generell länger aufbewahren.


    Ausgebrannt erkenn' ich meine tatenlose unerfüllte Leere,
    Wie ein Wolf - als wenn ich etwas suchte, das zu finden sich noch lohnte

  10. #10
    Mitglied Benutzerbild von henriof9
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    Standard AW: Die Macht der Tradition beginnt in der Küche, zum Beispiel

    Zitat Zitat von Mütterchen Beitrag anzeigen
    Mir ist nach einem Tag immer noch nichts eingefallen, was ich vom Elternhaus her gewohnt bin, aber selbst auch 1:1 umsetze.
    Das gibt mir langsam zu denken....
    Muß es nicht, geht mir auch so.

    Dafür entwickelt man eigene Macken.
    Bei uns z.B. ist es so, daß das Besteck im Geschirrspüler einsortiert wird, also Gabeln, Messer, Löffel, Teelöffel ect. jeweils getrennt in Fächern, niemals vermischt.
    Eine Frau macht niemals einen Mann zum Narren;
    sie sitzt bloß dabei und sieht zu, wie er sich selbst dazu macht.


    Leb in der Vergangenheit, wenn du traurig sein willst. Leb in der Zukunft, wenn du ängstlich sein willst.
    Und wenn du glücklich sein willst, dann genieß den Moment.


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