die wahrheit ist ganz einfach: ihr habt sie lebendig vergast oder verbrannt, wir haben sie gerettet.
Osmanisches Reich
Im 15. Jahrhundert standen die Juden in Spanien vor der Alternative, zum Christentum überzutreten oder das Land zu verlassen. Am 31. Juli 1492 wurden aufgrund des Alhambra-Edikts, unterzeichnet von Ferdinand II. und Isabella von Kastilien, zwischen 120.000 bis 150.000 Juden aus Spanien ausgewiesen, die ihr Gold und sonstige Schmuckgegenstände sowie Geld der katholischen Regierung überlassen mussten. Die Mehrheit von ihnen - ca. 100'000 - flohen nach Portugal, von wo sie aber 1496/97 auch vertrieben wurden. Der Sultan des Osmanischen Reiches Bayezid II. ließ ein Dekret veröffentlichen, in dem die Juden willkommen geheißen wurden. Daraufhin wanderte eine große Zahl der spanischen und portugiesischen Juden ins Osmanische Reich aus.[6]. Der Begriff der im Dekret benutzt wurde heißt: Sürgün das heißt ähnlich dem hebräischen Galut Exil oder Wiederansiedlung, aber auch Bann.
Die Bezeichnung Sephardim stammt aus dem Hebräischen und bedeutet: „Die aus Sepharad (d.h. der iberischen Halbinsel) kommen“. Die sephardischen Einwanderer etablierten den Buchdruck auf türkischem Boden. Auch dienten sie in der osmanischen Armee als Berater und seit 1909 als reguläre Soldaten, als Minister und auch als Ärzte am Hofe der Sultane. Ihre Handelsbeziehungen dienten dem Wohle aller. Die gewährte religiöse Freiheit brachte viele berühmte Rabbiner zu Tage, die Kommentare zum Alten Testament lieferten. Als Ethnarch der jüdischen Gemeinde im Osmanischen Reich fungierte seit dem 15. Jahrhundert der Hahambasi in Istanbul.
Seit dem Sultan Orhan I. im 14. Jahrhundert durften Juden im Osmanischen Reich unter Auflage einer Sondersteuer (Khanadji) Grundbesitz frei erwerben. In Konstantinopel gab es bereits im 16. Jahrhundert 44 Synagogen. Laut jüdischem Archiv ließ es sich - verglichen mit dem Abendland - im Osmanischen Reich viel freier und besser leben. Der Rabbiner Isaak Zarfati sandte im Jahre 1470 auf Hebräisch ein Rundschreiben an alle deutschsprachigen jüdischen Gemeinden, in dem er sie dazu aufforderte, sich im Osmanischen Reich anzusiedeln.[2]
1648 spaltete sich ein Teil der türkischen Juden ab und schloss sich dem selbsternannten Messias Shabbetaj Zvi an.[7] Ein großer Teil der Nachfahren dieser Gruppe gehört heute dem muslimischen Glauben an und wird manchmal auch als Dönme bezeichnet. Ein kleiner Teil lebt auch heute noch nach den Regeln Shabbetaj Zvis.
Seit der Gründung der Republik
Seit der Einwanderung der spanischen Juden waren das Osmanische Reich und später auch die Republik Türkei nach 1923 ein Ort für europäische Juden, in dem sie trotz allem im Gegensatz zum Abendland in Sicherheit und Freiheit leben konnten.