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Thema: Ich bin doch nicht blöd!

  1. #1
    Österreicher Benutzerbild von frodo
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    Standard Ich bin doch nicht blöd!

    Ein Versuch der Dummheit auf den Grund zu gehen:
    Gerhard Pretting, der Standard Album: Der Versuch den Unverstand nicht zu ignorieren, zu ergründen was daran liegen mag, das ihm auch Bildung nichts anhaben mag. Eine Exkursion in die Welt der Dummheit in 10 Schritten.

    1. Wer ist dumm?
    2. der intelligente Dummkopf?
    3. der Kampf gegen die Dummheit
    4. die Epochen der Dummheit
    5. der Siegeszug der Dummheit
    6. der kluge Dumme
    7. die unspektakuläre Dummheit
    8. Dummheit als Kampfbegriff
    9. Quae nocent docent (Was versehrt, lehrt)
    10.die dumme Wissenschaft

    Teil 1: Wer ist dumm? - Früher war alles ganz einfach. Da gab es den Dorftrottel. Der war dumm. Darüber herrschte Einigkeit. Ob er geistig zurückgeblieben war oder unter einem körperlichen Defekt litt, kümmerte niemanden. Und die Zeiten, da Kinder als hoffnungslose Fälle in die Sonderschule abgeschoben wurden, obwohl sie nicht begriffsstutzig waren, sondern nur schlecht hörten oder schlecht sahen, sind auch in unseren Breiten noch nicht so lange passe´. Die Verwandtschaft zwischen körperlichem und geistigem Defekt lebt in den Worten weiter. Man vergleiche nur die Ähnlichkeit zwischen dem engl. deaf (taub) und dem dt. doof. Robert Musil wies in einem Vortrag in Win am 11.03.1937 darauf hin, dass der österr. Dialektausdruck für schwerhörig - terisch - seine Wurzel in töricht hat. Lange Zeit also wurde ein Defekt am Kopf als Defekt im Kopf gedeutet. Als die großen Zeiten des Vermessens anbrachen, gab man sich mit dem Augenscheinlichen nicht mehr zufrieden. Nun wollte man ganz genau wissen, wer klug wer dumm ist. Groß war deshalb die Freude, als 1905 die beiden franz. Psychologen Binet u. Simon den Intelligenztest erfanden. Nun konne jedem Menschen sein IQ zu- und er selbst auf einer Skala eingeordnet werden. Leider gibt der Intelligenztest zwar über alles Mögliche Auskunft, sagt aber nichts über die Dummheit aus. Der sprichwörtliche zerstreute Prof - auf seinem Gebiet eine Koryphäe, aber unfähig sein alltägliches Leben zu organisieren - zeigt das Dilemma prototypisch auf. Einerseits ein Genie, andererseits ein Depp. Um diesen Widerspruch aufzulösen, wurden emotionale und soziale Intelligenz in die Diskussion eingeführt. Damit sollte es endlich gelingen, einen suaberen Trennstrich zwischen Klug- und Blödheit zu ziehen. Ein Unterfangen, das scheitern muss und das man selbst nur als dumm bezeichnen kann, wie van Boxsel in seine Enzyklopädie der Dummheit schreibt. Denn: Dummheit steht nicht im Gegensatz zu Intelligenz; Dummheit steht im Gegensatz zu Undummheit und Intelligenz im Gegensatz zu Unintelligenz. Zitat ENDE!
    frodo: Puuh das war schon starker Tobak. Dabei ist das nur der erste Schritt von 10 um die Dummheit zu entlarven und ihr ein wahres Gesicht zu verleihen. Ist also Dummheit gar nicht so übel? Oder ist sie gar ein notwendiges Übel?
    Das Gute hat allerdings eine leisere Stimme und wird nicht so leicht gehört.

    Schreiben heißt vor allem zu SPÜREN ... nicht zu DENKEN. Nur so entsteht wahrhaftiges Denken. (umananda)

  2. #2
    Mitglied
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    Standard AW: Ich bin doch nicht blöd!

    Es ist unsäglich beknackt, sich erwerbslebenslang zugunsten z.B. einem sogar unbekannter Vorteilsnehmer relativ immer besitzloser arbeiten zu sollen.
    Das ist absolut unnötig.
    Niemand braucht Fremdkredite abtragen und Fremdvermögen aufbauen.
    Zudem geht dieses Kapital dann in die Taschen seiner Erwirtschafter, in Nachfragerkaufkraft, die wiederum das Anbieten optimiert.
    Dazu ist einfach analog shareholder value user value erforderlich.
    Zudem lassen sich derartige Netzwerke optimal dezentral immer dichter und elastischer verweben.
    Das hat rein gar nix mit Staatsfunktionären zu tun - damit gehts um Anbieterprofit.
    Die Anbieter bezahlen für die Netzwerknutzung, während sich Managements zyklisch von den Anbietern analog zu AktionärsVersammlungen entlasten lassen.
    Netzwerkkomponenten können herausgelöst und woanders neu einstrukturiert werden.
    Synergie gibts per Innovationstransfer-Dynamik.

    Ich begreife nicht, wieso dieses durch und durch rational ökonomische Verfahren nicht längst rechtsräumlich etabliert ist.
    Gegen derartige Effizienz kann man doch die Arbeitsgesetzgebung vergessen, die sowieso grundrechtswidrig ist.
    "Die Erde ist ein Irrenhaus. Dabei könnte das bis heute erreichte Wissen der Menschheit aus ihr ein Paradies machen. Dafür müsste die weltweite Gesellschaft allerdings zur Vernunft kommen." Joseph Weizenbaum
    GmbHler sind RufmordGift, Arbeitsverträge sind Pest, Arbeitsrichter verhöhnen SozialstaatsOpfer.

  3. #3
    Mitglied Benutzerbild von Humer
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    Standard AW: Ich bin doch nicht blöd!

    Ein guter Text von Frodo!
    Dummheit kann vermutlich nicht exakt beschrieben werden. Menschen bezeichnen sich gegenseitig als dumm, so wie es ihnen gerade beliebt. Wissenschaftliche Genauigkeit ist bei der Beschreibung von Dummheit nicht zu erwarten.
    Einen kleinen Versuch will ich trotzdem wagen: Dumm ist, wer seine Ziele mit von vorne herein untauglichen Mitteln erreichen will und aus Misserfolgen keine Schlüsse zieht. Es hat was mit fehlender Lernfähigkeit zu tun.
    Parole: Reich ins Heim- Mitglied der Linksfraktion

  4. #4
    GESPERRT
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    Standard AW: Ich bin doch nicht blöd!

    Zitat Zitat von frodo Beitrag anzeigen
    Ein Versuch der Dummheit auf den Grund zu gehen:
    Gerhard Pretting, der Standard Album: Der Versuch den Unverstand nicht zu ignorieren, zu ergründen was daran liegen mag, das ihm auch Bildung nichts anhaben mag. Eine Exkursion in die Welt der Dummheit in 10 Schritten.

    1. Wer ist dumm?
    2. der intelligente Dummkopf?
    3. der Kampf gegen die Dummheit
    4. die Epochen der Dummheit
    5. der Siegeszug der Dummheit
    6. der kluge Dumme
    7. die unspektakuläre Dummheit
    8. Dummheit als Kampfbegriff
    9. Quae nocent docent (Was versehrt, lehrt)
    10.die dumme Wissenschaft

    Teil 1: Wer ist dumm? - Früher war alles ganz einfach. Da gab es den Dorftrottel. Der war dumm. Darüber herrschte Einigkeit. Ob er geistig zurückgeblieben war oder unter einem körperlichen Defekt litt, kümmerte niemanden. Und die Zeiten, da Kinder als hoffnungslose Fälle in die Sonderschule abgeschoben wurden, obwohl sie nicht begriffsstutzig waren, sondern nur schlecht hörten oder schlecht sahen, sind auch in unseren Breiten noch nicht so lange passe´. Die Verwandtschaft zwischen körperlichem und geistigem Defekt lebt in den Worten weiter. Man vergleiche nur die Ähnlichkeit zwischen dem engl. deaf (taub) und dem dt. doof. Robert Musil wies in einem Vortrag in Win am 11.03.1937 darauf hin, dass der österr. Dialektausdruck für schwerhörig - terisch - seine Wurzel in töricht hat. Lange Zeit also wurde ein Defekt am Kopf als Defekt im Kopf gedeutet. Als die großen Zeiten des Vermessens anbrachen, gab man sich mit dem Augenscheinlichen nicht mehr zufrieden. Nun wollte man ganz genau wissen, wer klug wer dumm ist. Groß war deshalb die Freude, als 1905 die beiden franz. Psychologen Binet u. Simon den Intelligenztest erfanden. Nun konne jedem Menschen sein IQ zu- und er selbst auf einer Skala eingeordnet werden. Leider gibt der Intelligenztest zwar über alles Mögliche Auskunft, sagt aber nichts über die Dummheit aus. Der sprichwörtliche zerstreute Prof - auf seinem Gebiet eine Koryphäe, aber unfähig sein alltägliches Leben zu organisieren - zeigt das Dilemma prototypisch auf. Einerseits ein Genie, andererseits ein Depp. Um diesen Widerspruch aufzulösen, wurden emotionale und soziale Intelligenz in die Diskussion eingeführt. Damit sollte es endlich gelingen, einen suaberen Trennstrich zwischen Klug- und Blödheit zu ziehen. Ein Unterfangen, das scheitern muss und das man selbst nur als dumm bezeichnen kann, wie van Boxsel in seine Enzyklopädie der Dummheit schreibt. Denn: Dummheit steht nicht im Gegensatz zu Intelligenz; Dummheit steht im Gegensatz zu Undummheit und Intelligenz im Gegensatz zu Unintelligenz. Zitat ENDE!
    frodo: Puuh das war schon starker Tobak. Dabei ist das nur der erste Schritt von 10 um die Dummheit zu entlarven und ihr ein wahres Gesicht zu verleihen. Ist also Dummheit gar nicht so übel? Oder ist sie gar ein notwendiges Übel?
    gut geschrieben. erinnert mich an den versuch, die schweinegrippe als etwas gutes dahin zu stellen. dass machte man, indem man behauptete, dass derjenige, der die schweinegrippe hat, die saisonale grippe nicht bekommt. also ist die schweinegrippe etwas gutes. wenn sie als etwas gutes dahin gestellt wird, warum sollten wir uns dann gegen die schweinegrippe impfen lassen, denn sie ist doch gut?!

    na ja, sieht so aus, als hätte das mit deinem thema nichts zu tun, hat es aber indirekt. dummheit wird nicht durch dummheit aufgehoben und kleinere dummheiten rechtfertigen keine grösseren dummheiten und wie im antisemtitismus bekannt, relativiert das damalige abschlachten der alten indianer in nord- und südamerika nicht den holocaust.

    was ist dummheit. ist das nicht ein produkt unserer gesellschaft? ich betrachte das immer so: 10 menschen laufen 100 meter und jeder gibt sein bestes. der eine kommt in 10 sekunden an, der letzte ich 30. jeder aber hat sein bestes gegeben und deshalb sind alle resultate zu akzeptieren. nun kannste hingehen und die angeblich schlechteren noch ein wenig besser trainieren, was bedeutet, dass sie ein jahr später wohl auch ein wenig schneller laufen.

    so, wie ist das mit der dummheit. manche lernen schwerer, manche schneller. manche haben gar keine möglichkeiten zum lernen, andere werden dazu richtiggehend hingeprügelt. es gibt hier massig unterschiede.

    deshalb ist pisa absolut irrsinnig und dumm. wieder das wort dumm. warum dumm? weil all diese aspekte in dieser studie gar nicht mit einbezogen wurden. die pisastudie ist somit irrsinnig.

    jetzt weiter, würden alle schüler die gleichen voraussetzungen haben - familiär wie gesellschaftlich - würden sie auch bessere ausgangspositionen haben. die ergebnisse der pisastudie wären vollkommen anderes.

    der ausdruck DUMM ist also relativ und sicher nicht als feste konstante zu sehen. ich nenne solche ausdrücke immer KUNSTWORTE. derjenige, der sie benutzt, der erklärt seine geistige kapitulation. das aber muss jeder für sich selbst ausmachen. richard

  5. #5
    ehem. Paul Felz Benutzerbild von Paul Felz
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    Standard AW: Ich bin doch nicht blöd!

    1. ist gerade beantwortet worden

  6. #6
    GESPERRT
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    Standard AW: Ich bin doch nicht blöd!

    Die Dummheit ist überall. Manchmal nehmen wir sie wahr, manchmal nicht. Sie nimmt uns wahr. Dummheit wird nicht bestraft. Es gibt keine Gesetze gegen Dummheit. Nicht klauen! Nicht lügen! Steht überall. Denken! Warum steht „denken!“ nirgends? Und, sollte das irgendwo stehen? Es ist kommoder und auch besser, für manche, wenn Dummheit existiert. Je mehr, desto besser...

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  7. #7
    Mitglied
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    Standard AW: Ich bin doch nicht blöd!

    Selbst mental leicht oder stark Beschränkte haben ihr individuelles Leistungsprofil.
    Selbst dort gibts individuelle Leistungsspitzen.
    Auch die wissen nix davon.
    Wie dumm die Bildungspolitik ist, zeigt sich schon mal dadurch, daß jeder 5. "hochbegabte" Schüler in SonderSchulen für Minderbegabte geht.
    Der Sozialstaat ist ein ganz bewußt verdummender Idiotenzwinger.
    Diese Irrenanstalt dient als UmverteilungsMotor, wozu "Arbeitnehmer" als Treibstoff verheizt werden.
    Das ist eine irre wahnhafte Störung des Rechtsraums, die umfassend gesetzlich und institutionell verankert ist.
    Bitte endlich mal die Eink./Verm.-Verteilungskurven zeigen, um die uns der ÖD laufend betrügt.
    "Die Erde ist ein Irrenhaus. Dabei könnte das bis heute erreichte Wissen der Menschheit aus ihr ein Paradies machen. Dafür müsste die weltweite Gesellschaft allerdings zur Vernunft kommen." Joseph Weizenbaum
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