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Thema: Das tragische Ereignis um Robert Enke und seine Bedeutung für die Gesellschaft

  1. #101
    "Wächter" Benutzerbild von Excubitor
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    Fragezeichen AW: Das tragische Ereignis um Robert Enke und seine Bedeutung für die Gesellschaft

    Zitat Zitat von NITUP Beitrag anzeigen
    Ihr geht von einem vollkommen falschen Ansatzpunkt aus und bestätigt indirekt das Problem, um das es eigentlich geht. Der gute Mann hat sich doch nicht ob der Angst umgebracht, irgendwann seine Familie nicht mehr ernähren zu können. Geht Ihr tatsächlich davon aus, dass sich immer nur alles ums Geldverdienen dreht? Das ist doch gerade der Kern des Problems, dass alles immer nur auf das rein materialistische reduziert wird, anstatt zu erkennen, dass es um den Menschen als solches geht. Unterstellt Ihr jedem Profi-Sportler, nur des schnöden Mammons wegen in die Arena zu ziehen, oder könnte es nicht vielleicht doch sein, dass auch der Idealismus für die Sache Pate stand und steht, den Sport zum Beruf zu machen? Ich will gar nicht verhehlen, dass mir der Profisport höchst unsympathisch und vor allem zweifelhaft erscheint. Aber es gibt ihn nunmal, und der Tod dieses Fußballers steht auf erschreckende Art und Weise Exemplarisch für das Grundübel unserer Gesellschaft und unserer Zeit: Der Mensch darf sich nur noch über seine Leistungsfähigkeit definieren; nicht über seine Persönlichkeit, seine Stärken und(!) Schwächen. Und solange er funktioniert, empfängt er die Liebe des Publikums. Versagt er, dann fällt er ins Loch der medialen Bedeutungslosigkeit, nicht ohne ihn vorher genau dort hinzuschreiben.

    Im aktuellen Fall hat jemand diesem Druck nicht mehr standgehalten, und die mediale Anteilnahme erscheint mir persönlich ziemlich heuchlerisch. Vorher hat sich niemand für die Probleme des R.E. interessiert, geschweige dass irgendwer auch nur erkannt hat, dass dort ein Mensch am ungeheuren Leistungsdruck -der übrigens nicht nur auf das Sportliche beschränkt ist- zugrunde ging.

    Die meisten Profisportler, besonders im Fußball ist das der Fall, bedienen die Maschinerie der oberflächlichen Zurschaustellung bestens und werden so zum Teil des Problems. Und was die sogenannten Fans angeht, so sollte ein jeder von ihnen selbst mal darüber nachdenken, wie man mit der Erfolgslosigkeit so mancher Protagonisten in der Vergangenheit umging. Der Liebesentzug gerade gegenübern prominenten Fußballern ist ja keine Seltenheit, sondern eher die Regel.

    Die Trauerfeier heute hatte schon ein gewisses Geschmäckle; nicht dass ich die Anteilnahme nicht nachvollziehbar fände. Im Gegenteil, in den Trauerreden kam der Kern des Problems klar zum Ausdruck, und wahrscheinlich jeder der anwesenden Fans wird im innersten nachvollziehen können, welche Ängste R.E. durchstehen musste, bis er an ihnen zerbrach. Wahrscheinlich jeder steht unter ähnlichem Leistungsdruck bzw. hat selbst am Leib erfahren müssen, wie man sich fühlt, wenn man ausschließlich nur auf seine eigene Verwertbarkeit reduziert wird. Unsere Gesellschaft basiert leider nur noch auf diesen Prinzipien.

    Es wäre in der Tat zu begrüßen, wenn diese Tragödie ein Anlass für eine breite gesellschaftliche Debatte wäre, in deren Ergebnis die Erkenntnis sich Bahn bräche, dass der Wert eines Menschen weder am Kontostand noch an seiner Leistungsfähigkeit zu bemessen ist. Es gibt auch ein Leben außerhalb des Materialismus. Aber es ist zu befürchten, dass schon in ein paar Wochen niemand mehr darüber sprechen wird, denn die Schau muss ja weitergehen.
    Schön, dass hier noch mehr Teilnehmer die in den aktuellen Ereignissen zum Teil verborgene Problematik erkannt haben. Dieser Beitrag gibt 'nen fetten Grünen. Ich habe mir erlaubt die Kernaussagen einmal hervorzuheben.

    Was die Fans betrifft, so sollte jeder derjenigen in einer kritischen Minute mit sich selbst einmal über Folgendes nachdenken: Sind es nicht dieselben Leute, die jetzt weinend durch die Straßen zogen, die denselben Mann bei, sagen wir etwa drei verlorenen Spielen, wieder ausgebuht und "verflucht" hätten, ohne Rücksicht auf seine Qualitäten als Mensch? ...
    Geändert von Excubitor (16.11.2009 um 16:23 Uhr)
    Wachsamkeit, der Preis der Freiheit: "vigilantia pretia libertatis" :cool2:

  2. #102
    Menschenfeind Benutzerbild von Orakel
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    Standard AW: Das tragische Ereignis um Robert Enke und seine Bedeutung für die Gesellschaft

    Zitat Zitat von Excubitor Beitrag anzeigen
    Wichtig, dass sich auch mal jemand zu Wort meldet, der Depressionen als Betroffener selbst erlebt und hoffentlich mittlerweile gänzlich überwunden hat.
    Aja. Ich sehe gerade das du mich hier zitiert hast.
    Ich will da gerade nur mal feststellen, das sich in diesem Forum 90% mit Depressionen so gut auskennen, wie dann auch wahrscheinlich genauso viel Bundestrainer der Nationalelf sein könnten.
    Ich als "ehemaliger"(falls es dich beruhigt) Betroffener, kann heute sagen, das ich die Ursachen nur erahnen und mir nicht sicher sein kann. Woher hier viele ihr Fachwissen haben ist mir ein Rätsel.
    Ich könnte im Fall Enke hier Theorien aufstellen, die rein garnichts mit Fussball, Geld oder Prominenz zu tun haben. Aber da riskiert man wahrscheinlich am Ende noch eine Anziege von der Familie.
    Ich bin mir zu 100% sicher das kein Arzt der Welt sowas heilen kann, sondern es an einem selber liegt.
    Es gibt wirkungsvolle Medikamente die einem rundum glücklich machen, die ich aber nie brauchte. Ich habe die Zeit alle wunden heilen lassen.
    Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz! (Klaus Kinski)

    Der_Muselmann.

  3. #103
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    Standard AW: Das tragische Ereignis um Robert Enke und seine Bedeutung für die Gesellschaft

    Zitat Zitat von fatalist Beitrag anzeigen
    Wo bitte ist das Problem?
    Es wird sich gar nichts ändern, warum auch?

    Wer Millionen pro Jahr verdienen will, der muss die entsprechende Mentalität mitbringen, und auch die Psyche muss passen.

    Und ob nun gerade ein Profisportler besondere psychische Belastungen ertragen muss, sei einmal dahingestellt.

    Sorry, aber meine Meinung: Jeder kleine Arbeitnehmer mit 1200 Euro netto und Familie hat mehr psychische Belastung als ein Fussball-Einkommensmillionär.

    Er muss nämlich jeden Monat seine Familie durchbringen.
    Wenn dem kleinen AN die Waschmaschine ausser Plan verreckt, hat er grössere psychische Probleme als sie der fussballspielende Einkommensmillionär jemals zwischen seinen Trainingseinheiten.

    Ist einfach so...


    sehe ich auch so. Das Theater was um Enke gemacht, ist für mich nicht mehr nachvollziehbar.
    Es ist immer tragsich, wenn gerade ein jugner Mensch so was tut, aber um Normalos, die Suizid begehen, kümemrt sich auch kein Mensch.
    Also Detuschland ist offenbar völlig durchgeknallt
    In disem Land haben Millionen Menschen ganz andere Problee und geraten in Depression, weil sie von ihrem Verdient nicht mal mehr die Stromrechnung zahlen können

  4. #104
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    Standard AW: Das tragische Ereignis um Robert Enke und seine Bedeutung für die Gesellschaft

    Zitat Zitat von Orakel Beitrag anzeigen
    Aja. Ich sehe gerade das du mich hier zitiert hast.
    Ich will da gerade nur mal feststellen, das sich in diesem Forum 90% mit Depressionen so gut auskennen, wie dann auch wahrscheinlich genauso viel Bundestrainer der Nationalelf sein könnten.
    Ich als "ehemaliger"(falls es dich beruhigt) Betroffener, kann heute sagen, das ich die Ursachen nur erahnen und mir nicht sicher sein kann. Woher hier viele ihr Fachwissen haben ist mir ein Rätsel.
    Ich könnte im Fall Enke hier Theorien aufstellen, die rein garnichts mit Fussball, Geld oder Prominenz zu tun haben. Aber da riskiert man wahrscheinlich am Ende noch eine Anziege von der Familie.
    Ich bin mir zu 100% sicher das kein Arzt der Welt sowas heilen kann, sondern es an einem selber liegt.
    Es gibt wirkungsvolle Medikamente die einem rundum glücklich machen, die ich aber nie brauchte. Ich habe die Zeit alle wunden heilen lassen.
    Das Fachwissen wurde studiert und oft mit Schweiß und Tränen harrt erlernt bei Wissenschaftlern, die ihr Wissen in Fächern oder Schubladen geordnet haben. Die angehenden Fach-Wissenden bringen manchmal ganze Kommoden mit vielen Fächern zum Studium mit und ordnen das beigebrachte Wissen fein säuberlich in ihren Fächern ein. (Nichts gegen Ordnung, doch leider geschieht dies oft unkritisch oder voreilig). Im späteren Berufsalltag können sich die frischgebackenen Fach-Wissenden bei der Begleitung ihrer Klientel an ihrer Fächer-Kommode bedienen. Was würde passieren in einer Gesellschaft, wo der Begriff Fach-Wissen durch Fach-Denken ersetzt würde ? Da könnte gar ein ganzes Vertrauenssystem zusammenbrechen. Nicht auszudenken !

    Deine Theorien könnten vielleicht der Bewässerung von alten vertrockneten Wissenschaftsfeldern dienlich sein, doch wer hat schon das passende Kleingeld, um mit einem Anzeigenhagel fertig zu werden ? Schade um eine derartig vertane Chance für die Gesellschaft. Ein Fach-Wissender benennt solch ein Pänomen wohl Humankapitalverschleuderung.
    Fachwissende sind Wissende die Alles wissen ( oder wissen sollten ) über einen ihnen völlig fremden Menschen, der nicht mal selbst Alles über seine eigene Person zu wissen braucht, denn dafür gibt es ja die begutachtenden Fach-Wissenden, die Alles oder Vieles besser wissen. Deshalb schleudern sie ja ihre prall gefüllten Wissenschaftsbeutel oft genug gedankenlos in die Gesellschaft hinein und den zusammengebrochenen Menschen direkt an den Kopf. germane
    _______________________
    - Verurteile nicht einen Menschen bevor Du nicht 1000 Meilen in seinen Schuhen gelaufen bist - ( altes Indianersprichwort )
    Geändert von Polymorphi (22.11.2009 um 13:24 Uhr)

  5. #105
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    Standard AW: Das tragische Ereignis um Robert Enke und seine Bedeutung für die Gesellschaft

    Zitat Zitat von Margrit Beitrag anzeigen
    sehe ich auch so. Das Theater was um Enke gemacht, ist für mich nicht mehr nachvollziehbar.
    Es ist immer tragsich, wenn gerade ein jugner Mensch so was tut, aber um Normalos, die Suizid begehen, kümemrt sich auch kein Mensch.
    Also Detuschland ist offenbar völlig durchgeknallt
    In disem Land haben Millionen Menschen ganz andere Problee und geraten in Depression, weil sie von ihrem Verdient nicht mal mehr die Stromrechnung zahlen können
    Kann man hier nicht einen Zusammenhang sehen zwischen einem Einzelfall und einem gesamtgesellschaftlichen Problem ? Aus dem Eingangsbeitrag ging das eindeutig hervor. Deshalb sind die Gespräche zu dieser Thematik sinnvoll.

    Mir sind sowohl Personen bekannt, die sich wegen Depressionen oder unter Einnahme von Psychopharmaka vor den Zug geworfen haben, als auch Lokführer, die sich zusätzlich zu dem schweren Schock auch noch Vorwürfe anhören müssen, "wie sie jetzt wohl lebenslänglich mit der Schuld fertig werden können, einen Menschen getötet zu haben". Nicht der Selbstmörder trägt hier scheinbar die Schuld, sondern der Lokführer, weil er wohl bei 160kmh keine Vollbremsung gemacht hat. :rolleyes: Für die Menschen, die dann anschließend die Todeslok von den sterblichen Überresten reinigen müssen, ist dies auch gewiß kein Anblick, der leicht zu verarbeiten ist. Ist es nicht gedankenlos oder gar eine Zumutung, sich auf diese Weise aus dem Leben zu verabschieden und obendrein die Freunde und Angehörigen in tiefer Trauer zurückzulassen ? Ob die Selbstmörder durch andere Menschen zu ihrer Tat gedrängt wurden, sich haben drängen lassen oder sich selbst gedrängt haben, wird sich leider nicht immer klären lassen.

    Bald wird man wieder vernehmen, daß Alle wieder zur Normalität zurückgekehrt sind,

    --------------------------- THE SHOW MUST GO ON ----------------------------------

    Was aber nicht der allgemeinen Realität entspricht, weil sich so manch einer noch lange mit den Gedanken plagen wird, ob es rechtens war, einem Menschen wegen seinem Leistungsversagen alles Mögliche an den Kopf zu werfen.

  6. #106
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    Standard AW: Das tragische Ereignis um Robert Enke und seine Bedeutung für die Gesellschaft

    Zitat Zitat von Excubitor Beitrag anzeigen

    Depressionen sind in diesem Zusammenhang eine sich immer weiter ausbreitende Volkskrankheit um die noch immer der Mantel des Schweigens gehüllt wird. Es ist Zeit die Dinge offen beim Namen zu nennen um Schlimmeres zu verhüten und denen welchen noch zu helfen ist die Hilfe zukommen zu lassen, die sie benötigen. Lassen Sie uns das tragische Ereignis dazu nutzen den bedeutsamen Werten wieder zur Geltung zu verhelfen. Haben Sie den Mut und widmen ihren Mitmenschen etwas mehr Aufmerksamkeit.[/B] Jeder ist grundsätzlich in der Lage eine wertvolle Hilfestellung in dieser Hinsicht zu leisten (siehe dazu unten die links zum Thema).

    Mein Respekt (im Sinn von meine Anerkennung) gilt denen, welche sich der Hilfe derer verschrieben haben, die von allen anderen im Stich gelassen wurden. So wünsche ich der Frau des verstorbenen Robert Enke für sich und ihre Adoptivtochter die Kraft und das Durchhaltevermögen die tragischen Ereignisse zu verarbeiten und vor allem echte Hilfe auf diesem beschwerlichen Weg zu finden und von den Angeboten derer unterscheiden zu können, die möglicherweise nur zur eigenen Gewissensberuhigung oder um daraus materielle Vorteile zu ziehen nunmehr auf der Bildfläche erscheinen...
    Der inflationär benutzte Begriff Depression scheint wohl auch schon zu einer Volkskrankheit geworden zu sein und manche Wissenschaftler sind gar der Meinung, daß eine Depression in Wirklichkeit nichts anderes als Wut sei. :rolleyes: Wäre die Wut aber eine verbreitete Volkskrankheit, dann könnte ja eine Depression keine ursächliche Krankheit mehr sein. Oder können nicht doch auch gleichzeitig Depressionen und Zorn nebeneinander vorhanden sein, oder aber ist vielleicht eine Depression gar nicht real existent? Der Begriff "Wut" würde wohl bald auch inflationär .........oohhh, immer dieser Mißbrauch ! Der könnte wiederum allerdings doch tatsächlich ganz real zu Depressionen führen. Was steht eigentlich, mal am Rande gefragt, in manchen Gutachten von Sportlern ? -

    Wenn ein Mensch schmerzliche Erfahrungen erleidet, dann sollten wohl besser Worte wie Kummer, Betrübnis, Niedergeschlagenheit, Tiefe Trauer, Traurigkeit und schmerzliches Leid benutzt werden, sonst käme ein Schelm noch auf die Idee, einem trauernden Menschen am Grab bei der Beerdigung eine Wut zu unterstellen.
    Dann hieße es wieder mal " die Wissenschaft hat schließlich gesagt...."

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    ?(

    Vielleicht sind es keine Depressionen, sondern es grassiert die Toll - Wut ?

  7. #107
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    Standard AW: Das tragische Ereignis um Robert Enke und seine Bedeutung für die Gesellschaft

    Vielleicht hat dieser Appell der Eisenbahner und Lokführer eine Bedeutung für die Gesellschaft.
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    Jeder Selbstmord ist ein tragisches Ereignis und hinterläßt tiefe Wunden bei den Hinterbliebenen. Eine momentan scheinbar ausweglose Situation zu überwinden, das wäre Jedem zu wünschen, der von Depressionen und einem Drang zum Selbstmord gequält wird. Die Kurzschlußhandlung eines Selbstmörders beraubt ihn vielleicht eines großen GLÜCKS in seiner ZUKUNFT.

  8. #108
    "Wächter" Benutzerbild von Excubitor
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    Augenzwinkern AW: Das tragische Ereignis um Robert Enke und seine Bedeutung für die Gesellschaft

    Zitat Zitat von Polymorphi Beitrag anzeigen
    Der inflationär benutzte Begriff Depression scheint wohl auch schon zu einer Volkskrankheit geworden zu sein und manche Wissenschaftler sind gar der Meinung, daß eine Depression in Wirklichkeit nichts anderes als Wut sei. :rolleyes: Wäre die Wut aber eine verbreitete Volkskrankheit, dann könnte ja eine Depression keine ursächliche Krankheit mehr sein. Oder können nicht doch auch gleichzeitig Depressionen und Zorn nebeneinander vorhanden sein, oder aber ist vielleicht eine Depression gar nicht real existent? Der Begriff "Wut" würde wohl bald auch inflationär .........oohhh, immer dieser Mißbrauch ! Der könnte wiederum allerdings doch tatsächlich ganz real zu Depressionen führen. Was steht eigentlich, mal am Rande gefragt, in manchen Gutachten von Sportlern ? -

    Wenn ein Mensch schmerzliche Erfahrungen erleidet, dann sollten wohl besser Worte wie Kummer, Betrübnis, Niedergeschlagenheit, Tiefe Trauer, Traurigkeit und schmerzliches Leid benutzt werden, sonst käme ein Schelm noch auf die Idee, einem trauernden Menschen am Grab bei der Beerdigung eine Wut zu unterstellen.
    Dann hieße es wieder mal " die Wissenschaft hat schließlich gesagt...."

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    Vielleicht sind es keine Depressionen, sondern es grassiert die Toll - Wut ?
    In dem Zusammenhang würde mich schon aus fachlichem Interesse etwas genauer interessieren welche Art von Wissenschaftlern das gewesen sein sollen, die Depression mit Wut gleichsetzen. Das hat weder etwas mit der herrschenden Auffassung zu dem Thema und meines Wissens auch nicht viel mit der gegenwärtigen wissenschaftlichen Einschätzung Depressiver Episoden zu tun. Da Depressive Episoden ein sehr vielgestaltiges Syndrom (gleichzeitiges Auftreten mehrerer Einzelsymptome) darstellen, bzw. aus solchen bestehen, wäre bestenfalls vorstellbar, dass es sich bei "Wut", oder besser aggressiven Verhaltensweisen um eines von vielen in Zusammenhang stehenden Symptomen in diesem Themenkreis handelt. Denkbar ist das beispielsweise bei denjenigen Depressionen in denen Antriebshemmung vorkommt, bei der die Betroffenen zwar etwas tun wollen, aber nicht können, da die Psychomotorik das nicht zulässt. Die daraus entstehende innere Zerrissenheit, Unruhe und Unzufriedenheit könnte durchaus im einen oder anderen Fall aggressiv machen. Außerdem kommt aus einer Vielzahl von Gründen bei Depressiven des öfteren gegen sich selbst gerichtete Aggression vor, woraus dann suizidale Konsequenzen erwachsen können. Doch bleibt es dabei, dass das bestenfalls ein Teilaspekt der sehr umfassenden Thematik ist und keinesfalls als alleiniger Grund für eine Depression gelten oder gar damit gleichgesetzt werden sollte.

    P.S.: Nur als Verdeutlichung wie komplex und vielgestaltig das Thema ist sei angemerkt, dass es auch Depressionen gibt, bei denen die Betroffenen von den geschilderten, oft vorkommenden Symptomen wie Kummer, Betrübnis, Niedergeschlagenheit, tiefe Trauer, Traurigkeit und schmerzliches Leid kaum oder gar nichts spüren, sondern lediglich körperliche Veränderungen (ohne feststellbar körperlich organischen Grund) an sich registrieren wie z. B. schmerzende, schwere Beine, wohinter sich eine Depression verstecken kann. Solche sogenannte larvierte (versteckte) Depressionen werden sogar von Medizinern, also Fachleuten mal übersehen...
    Geändert von Excubitor (01.12.2009 um 15:45 Uhr)
    Wachsamkeit, der Preis der Freiheit: "vigilantia pretia libertatis" :cool2:

  9. #109
    "Wächter" Benutzerbild von Excubitor
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    Augenzwinkern AW: Das tragische Ereignis um Robert Enke und seine Bedeutung für die Gesellschaft

    Zitat Zitat von Polymorphi Beitrag anzeigen
    Vielleicht hat dieser Appell der Eisenbahner und Lokführer eine Bedeutung für die Gesellschaft.
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    Jeder Selbstmord ist ein tragisches Ereignis und hinterläßt tiefe Wunden bei den Hinterbliebenen. Eine momentan scheinbar ausweglose Situation zu überwinden, das wäre Jedem zu wünschen, der von Depressionen und einem Drang zum Selbstmord gequält wird. Die Kurzschlußhandlung eines Selbstmörders beraubt ihn vielleicht eines großen GLÜCKS in seiner ZUKUNFT.
    Aus Gründen der Ausgewogenheit des Themas finde ich es gut, dass mit diesem Beitrag auch die nicht unerheblich mittelbar Geschädigten und ihre aus einem Suizid eines Schwerstdepressiven entstehenden Probleme erwähnt werden. Doch seitens der GDL einen Selbstmörder zu kritisieren, der in seiner Situation sicher anderes im Kopf hat als noch rational aus seiner Handlung erwachsende Probleme für andere zu eruieren geht etwas am Thema vorbei und zeigt auf Seiten der GLD mangelnde Kenntnis des Krankheitsbildes Depression oder mangelndes Verständnis für die Problematik davon Betroffener.
    Geändert von Excubitor (01.12.2009 um 17:27 Uhr)
    Wachsamkeit, der Preis der Freiheit: "vigilantia pretia libertatis" :cool2:

  10. #110
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    Standard AW: Das tragische Ereignis um Robert Enke und seine Bedeutung für die Gesellschaft

    Zitat Zitat von Excubitor Beitrag anzeigen
    Aus Gründen der Ausgewogenheit des Themas finde ich es gut, dass mit diesem Beitrag auch die nicht unerheblich mittelbar Geschädigten und ihre aus einem Suizid eines Schwerstdepressiven entstehenden Probleme erwähnt werden. Doch seitens der GDL einen Selbstmörder zu kritisieren, der in seiner Situation sicher anderes im Kopf hat als noch rational aus seiner Handlung erwachsende Probleme für andere zu eruieren geht etwas am Thema vorbei und zeigt auf Seiten der GLD mangelnde Kenntnis des Krankheitsbildes Depression oder mangelndes Verständnis für die Problematik davon Betroffener.
    WIE GUT, daß Du diesen Punkt noch treffend erwähnt hast ! Mir war es auch aufgefallen und ich hätte dazu noch Stellung nehmen wollen. (wollte mich aber auch keiner kleinkarierten Wortklauberei hingeben). Zusammengefaßt läßt sich ein ungerechtfertigter Vorwurf in diesem einen Wort des von mir verlinktenten Artikels der GDL finden:
    > Die GDL klagt an. < Ich halte diesen Begriff der GDL für falsch gewählt. Ein vorwurfsvolles Wort, sehr unpassend, welches im schlimmsten Fall wiederum bei den Hinterbliebenen zu unbegründeten ( zusätzlich zu den wahrscheinlich eh schon vorhandenen Schuldgefühlen ) Depressionen führen kann.
    Die Gewerkschaft der Lokführer GDL möchte m.E. einen Appell an alle künftigen potentiellen Selbstmörder richten, einen anderen Weg ihrer Lebensbeendung zu wählen und an die Menschen zu denken, welche durch das Ereignis und den Anblick psychisch in Mitleidenschaft gezogen werden. Schlimmstenfalls führt solch ein Ereignis zur Berufsunfähigkeit bei Bahn- oder Polizeiangestellten. Soweit aus Sicht der Bahn/ GDL verständlich und m.E. auch berechtigt. Beeinflussen können wird die GDL diese Problematik auch in Zukunft wohl kaum.

    Mangelndes Taktgefühl und Unkenntnis über den Leidendruck eines Selbstmordkandidaten und in diesem Fall die kalte blanke Sachlichkeit trifft man bedauerlicherweise nicht nur in derartigen Fällen bei der Bahn, sondern auch bei anderen Verantwortungs- und Entscheidungsträgern an.

    Zitat der GDL :
    " Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) klagt offen diejenigen Menschen an, die mit ihrer Entscheidung sich umzubringen, das Leben anderer Menschen negativ beeinflussen. " Wie soll diese Aussage zu verstehen sein ?
    Frage: Ist es überhaupt möglich, potentielle Selbstmörder, die ja selbst noch nichts von dem eventuellen zukünftigen Ereignis wissen können, schon im Vorraus prophylaktisch anzuklagen ? ? ?
    Geändert von Polymorphi (02.12.2009 um 01:28 Uhr)

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