Drei deutlich getrennte Phasen im Sediment-Bohrkern
Das französisch-italienische Forscherteam hat nun mit Hilfe von Sedimentbohrkernen das Areal an der Tibermündung genauer untersucht, in dem nach gängiger Annahmen der Hafen gelegenen haben soll. Sie extrahierten mit einem Spezialbohrer zwei Bohrkerne von jeweils zwölf Metern Länge. Wie die Forscher berichten, ergab die Auswertung der darin enthaltenen Sedimentschichten drei klar voneinander getrennte Phasen: Die tiefsten Schichten stammen aus der Zeit vor Gründung Ostias und zeigen typischen Meeresboden.
Die mittlere Schicht bestehe aus grauen, tonhaltigen Ablagerungen, die in ihrer Zusammensetzung typisch seien für ein Hafenbecken, berichten die Archäologen. Das antike Hafenbecken habe zu Beginn seiner Nutzung im 4. Jahrhundert vor Christus wahrscheinlich eine Tiefe von 6,5 Metern gehabt. Entgegen vorhergehenden Annahmen sei der Hafen von Ostia damit tief genug gewesen, um auch ozeangängige Frachtschiffe aufzunehmen und nicht nur die flacheren Flussschiffe.
Nach Verlandung aufgegeben
Die oberste Schicht schließlich stammt aus der Periode nachdem die Römer den Hafen von Ostia aufgegeben hatten, wie die Forscher berichten. Aus den Ablagerungen gehe hervor, dass zwischen dem 2. und 1. Jahrhundert vor Christus der Tiber mehrfach Hochwasser führte. Das Hafenbecken wurde durch die dabei mitgeschwemmten Flusssande und Schlick massiv zugesetzt. Zu dieser Zeit habe seine Tiefe nur noch weniger als einen Meter betragen.
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