"Don Quijote": Der Ritter von der traurigen Gestalt
Am 11. Oktober 1605 erschien der erste Teil des Romans "Don Quijote" des spanischen Schriftstellers Miguel de Cervantes. Heute ist der Kampf des Ritters von der traurigen Gestalt gegen Windmühlen sogar sprichwörtlich geworden. Im Original lautet der Titel:
"El ingenioso hidalgo Don Quixote de la Mancha". Die verschiedenen Schreibweisen von Don Quijotes Namen - Quichotte, Quixote, Quijote - sind alle richtig.
Don Quijote ist zu Beginn des Romans ein verarmter Landadeliger. Er lebt in der Mancha, einem ländlichen Gebiet in der Mitte Spaniens und verschlingt tagtäglich einen Ritterroman nach dem anderen. Immer mehr taucht er in eine Fantasiewelt aus Burgen, Helden und Hofdamen ein, bis er schließlich selbst glaubt, ein Ritter zu sein - eben Don Quijote de la Mancha. Obwohl es in dieser Zeit gar keine Ritter mehr gibt, überträgt er sich selbst die ehrenvolle Aufgabe, die Menschen gegen alle bösen Mächte zu verteidigen.
Rostzerfressene Rüstung
Als fahrender Ritter möchte Don Quijote fortan seinen Ruhm mehren und zieht, auf der Suche nach Abenteuern, über Land. Statt eines stattlichen Pferdes hat er den dürren Gaul Rosinante gesattelt, sein Helm ist aus Pappe und Metall, die Rüstung schon reichlich rostzerfressen. Doch in seinem Wahn, als heldenhafter Ritter für Gerechtigkeit zu sorgen, lässt er sich von nichts und niemandem aufhalten.
Traumfrau Dulcinea
Insbesondere möchte Don Quijote seine Traumfrau Dulcinea von Toboso mit seinen angeblichen Heldentaten beeindrucken. Immer wieder bittet er Augenzeugen, der Geliebten davon zu berichten. In Wahrheit ist Dulcinea nur ein Bauernmädel, das erst in der überschwänglichen Fantasie Don Quijotes zur angebeteten Edelfrau wird.
Der Kampf gegen Windmühlen
Alles und jeden in seiner Umgebung bringt Don Quijote mit dem Rittertum in Zusammenhang. Seine Mitmenschen wissen sich schließlich keinen anderen Rat mehr, als Don Quijotes Ritterromane zu verbrennen, um ihn wieder auf den rechten Weg zu führen. Doch der Möchtegern-Ritter gibt nicht auf und unternimmt mit seinem Knappen Sancho Pansa eine weitere Abenteuerreise. Diesmal führt er seinen vergeblichen, sprichwörtlich gewordenen Kampf gegen Windmühlen.
Ein zweiter Teil erschien gut zehn Jahre später. Während man im ersten Teil Don Quijote als bemitleidenswerten Irren sehen kann, wandelt er sich im zweiten Teil zu einem Weisen. Und sein anfangs trotteliger Begleiter Sancho Pansa überrascht ebenfalls durch große Einsicht und Weisheit. Er ist es auch, der seinem Herren den Beinamen "Ritter von der traurigen Gestalt" vorschlägt.
Parodie auf den Ritterroman
Der Roman gehört zu den großen Büchern der Weltliteratur. Cervantes schrieb einen ironischen Text über seine Zeit, in der Ritterromane groß in Mode waren. Die Menschen verlangten damals nach Geschichten, in denen Ritter immer verrücktere Abenteuer erlebten. Der Dichter machte sich deshalb einerseits über die Gattung des Ritterromans lustig, andererseits über die Menschen, die diese Bücher lasen.
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