Teheran — Der Iran hat nach eigenen Angaben erneut eine Mittelstreckenrakete getestet. Der Test der Rakete Sedschil-2, die auch Ziele in Israel erreichen könnte, verlief nach einem iranischen Fernsehbericht "erfolgreich". Das US-Repräsentantenhaus stimmte für Gesetzespläne, die die Bestrafung von Firmen wegen Benzinlieferungen an den Iran ermöglichen.
Die Sedschil-2 habe im Vergleich zum Vorgängermodell die Eigenschaft, dass sie wegen ihres raschen Eintritts in die Atmosphäre und ihres großen Tempos nicht von Abfangraketen zerstört werden könne, zitierten iranische Medien den Verteidigungsminister des Landes, Ahmed Wahidi. Die Sedschil ist eine zweistufige Rakete mit rund 2000 Kilometern Reichweite - damit könnte sie auch Israel, mehrere arabische Länder oder die Türkei erreichen. Der Iran hatte die Sedschil-2 bereits im Mai und September getestet, nach offiziellen Angaben beide Male ebenfalls mit Erfolg.
Der iranische Staatschef Mahmud Ahmadinedschad bekräftigte unterdessen im Interview mit einem dänischen Fernsehsender die Position seines Landes, nach der der Iran Atombomben ablehnt und zudem keine Atomwaffen benötigt, um sich zu verteidigen. Sein Land sei ein Befürworter der atomaren Abrüstung, zitierte die iranische Nachrichtenagentur Irna aus dem Ahmadinedschad-Interview.
Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin sagte, die Meldungen über den Test seien "beunruhigend" und kein Schritt, um Vertrauen wieder aufzubauen. US-Verteidigungsminister Robert Gates zeigte sich nach Angaben eines Sprechers besorgt. Der Raketentest sei eine Bestätigung dafür, dass die internationale Gemeinschaft neue Sanktionen gegen Teheran verhängen müsse, erklärte der britische Premierminister Gordon Brown.
Die Abgeordneten im US-Repräsentantenhaus votierten mit 412 zu zwölf Stimmen für den Gesetzentwurf zur Bestrafung von Benzinlieferungen an den Iran. Er sieht auch Sanktionen für Firmen und Einzelpersonen vor, die dem Iran bei der Herstellung oder der Einfuhr raffinierten Erdöls helfen oder mindestens 20 Millionen Dollar (14 Millionen Euro) in den iranischen Energiesektor investieren. Der US-Senat muss die Pläne noch billigen. Washington will die Sanktionen für Handelspartner des Iran als Druckmittel im Atomstreit mit Teheran einsetzen.