[Links nur für registrierte Nutzer]"Wir mussten uns noch weiter hinten anstellen"
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Viele Türken glauben, dass sich solche Ausgrenzungen im Alltag nach 1990 vermehrt haben, wie die Migrationsforscherin Nevim Cil erklärte. Sie stellte ihre Doktorarbeit vor, für die sie mit 16 türkischen Jugendlichen und Erwachsenen zahlreiche Interviews geführt hat: „Topografie des Außenseiters – Türkische Generationen und der deutsch-deutsche Wiedervereinigungsprozess“, lautet der Titel der Arbeit.
Ihr Fazit: Für viele Türken sei der Mauerfall „eine Zäsur“. Die Hoffnung, im neuen Deutschland als Alteingesessene angesehen zu werden, wurde enttäuscht. Vielmehr hatten Türken das Gefühl, sie müssten sich noch weiter hinten anstellen, als vorher. Und laut Cil beobachteten viele, dass ausländerfeindliche Sprüche unbekümmerter geäußert wurden. Ein neues deutsches Selbstbewusstsein sei damals entstanden, das die Türken als Prototyp des Ausländers ausschloss. Und das setze sich bis heute fort. Mit der Ankunft der Ostdeutschen fühlten sich viele Türken zurückgesetzt.
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Ein Zuschauer fragt am Ende der Veranstaltung: „Wie lange mag es wohl dauern, bis wir Ausländer integriert sind, wenn sogar die Ostdeutschen nach 20 Jahren in den Köpfen immer noch Außenseiter sind?“ Eine Antwort blieb der Abend schuldig.
Wie entsetzlich und erschütternd, dabei weiß jedes Kind daß die Jammer-Türken Tag ein, Tag aus doch nur eine Frage wirklich umtreibt: wie können sie endlich richtige Deutsche werden?