[Links nur für registrierte Nutzer]Abschließend noch einige Anmerkungen zur vielfach diskutierten Frage zur Nationalität von Nikolaus Kopernikus. William Shea hat sich in seiner Biographie "Kopernikus - Der Begründer des modernen Weltbilds" aus dem Jahre 2003 dieser Frage angenommen. Er schreibt, dass dieser lange und heftig geführte Streit zwischen Polen und Deutschen sinnlos ist und eigentlich ergebnislos bleiben muss. Der heute gebräuchliche Begriff der Nationalität war zu Lebzeiten von Nikolaus Kopernikus noch gar nicht bekannt. Sowohl das Heilige Römische Reich Deutscher Nationen als auch das polnisch-litauische Reich waren keine Staatsgebilde im heutigen Sinne, sondern Konstrukte, deren Bevölkerung sich aus vielen sprachlichen und ethnischen Gruppen zusammensetzte. Der Begriff Vaterland, so William Shea, ging zur damaligen Zeit kaum über eine regionale Dimension hinaus, weil die meisten Staatsgebiete sehr stark zersplittert waren. So wurde Nikolaus Kopernikus zwar als Untertan des Königs von Polen geboren, betrachtete aber die kleine deutschsprachige Gemeinschaft des Ermlandes als sein Vaterland.
Polen und Deutsche sollten gleichermaßen stolz auf ihren Kopernikus sein. Sie haben allen Grund dazu.
Man muss es anerkennen: Kopernikus lässt sich nicht klar zuordnen. Er war deutschsprachig, Sohn eines deutschen Beamten, aber stand auch loyal zum polnischen König. Kopernikus war in gewisser Weise multikulturell.
Dieses dumme Spiel wird immer wieder betrieben. Als Kopernikus lebte und arbeitete identifizierte sich niemand mit einer "nationalen" Herkunft. Das 16.Jahrhundert kannte keine Nationen im heutigen Sinne.
Aber es erregt gewisse Kreise immer wieder, diese Fragen nach dem "Besitzstand" zu stellen. Dahingehend sind alle gleich, ob es sich nun um deutsche, französische oder polinische Nationalisten handelt. Anstatt nach einem diffusen Zusammenhang zu suchen, sollte man sich mit dem Werk auseinandersetzen, ganz gleich ob es sich um eine Sonate oder einem "Weltbild" handelt.
Servus umananda
Überzeugen ist unfruchtbar.
Walter Benjamin
(1892 - 1940)
Wobei Missgunst und Feindseligkeiten gegenüber einigen Staaten, andere Kreise dazu bewegen oft Partei für Nationalisten zu ergreifen die gegen gemeinsame Hassobjekte sind.
Ich vermute, die Vorstellung ,daß sich die Planeten um die Sonne statt der Erde drehen und erstere, nicht letztere ,der Mittelpunkt des Sonnensystems ist, hat sich mittlerweile innerhalb der zivilisierten Menschheit durchgesetzt.Anstatt nach einem diffusen Zusammenhang zu suchen, sollte man sich mit dem Werk auseinandersetzen, ganz gleich ob es sich um eine Sonate oder einem "Weltbild" handelt.
Servus umananda
Gegen Alternativlosigkeit und die Postmoderne
Pro Strafstimme !
RF
Können wir im Anschluss noch klären, wem Karl der GRoße gehört?
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