Möglich, aber nicht notwendigerweise. Es gab gerade auf Stalin bezogen eine heute kaum vorstellbare Loyalität. Opfer stalinistischer Willkür suchten die Schuld bei sich selbst. Bitte nicht vergessen: Auch der sozialistische Zionismus war letztlich Verrat an der heiligen marxistischen Sache und eben deshalb zu gesteigerter Loyalität verdammt, denn Stalin lehnte den nationalen Charakter der Juden prinzipiell ab.
[Links nur für registrierte Nutzer]
Wie es nun im Einzelnen bei Mapam-Mitgliedern bestellt war, ob nun wirklich jeder im wörtlichen Sinne bei Stalins Tod weinte oder ob das eine "poetische Übertreibung" Nirensteins war, die Losurdo zitiert, ist imo nicht entscheidend.
Für echte Anteilnahme und Trauer spricht: Mit dem Tod Stalins verlor die sozialistische Idee ihren herausragenden Protagonisten, den legitimen Nachfolger Marx und Lenins, der selbst keinen "Erben" hinterlassen hatte. Es gab genug überzeugte Kommunisten, die glaubten, mit Stalins Tod sei alles zuende. In gewisser Weise stimmte das ja auch, die Strahlkraft der UdSSR auf die Weltlinke begann abzunehmen.